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Ratingia

Informationen zum Hersteller

 


F. Müller & Co, GmbH
Lintorfer Straße 24, Düsseldorf-Ratingen (06.07.1922-)
Homberger Straße 11, Ratingen (-30.05.1923)

 

Motorradfabrik Ratingia GmbH
Homberger Straße 11, Ratingen (30.05.1923-10.1924)
Verkaufsbüro Nordstraße 4, Düsseldorf   

 

Firmengeschichte:

Im Juli 1922 wird die Firma „F. Müller & Co GmbH“ ins Handelsregister eigetragen. Gegenstand ist die Fabrikation und der Vertrieb von Motorfahrzeugen. Geschäftsführer ist Josef Quernhorst, der auch eine Verkaufsgesellschaft für deutsche Kaltblüter betreibt. Bis Ende 1921 war er im niederrheinischen Kevelaer ansässig, anschließend zog er nach Ratingen in die Villa Schützenburg.

Neben Josef Quernhorst düfte der Mechaniker Ferdinand Müller an der GmbH beteiligt gewesen sein. Er übernimmt zuammen mit dem Kaufmann Leo Schmelcher im Juli und August 1923 temporär die Geschäftsführung. In der späteren Firmengeschichte sind in dieser Funktion noch der Betriebsleiter Heinrich Sommer und der Ingenieur Paul Linke tätig. 

Vom Produktionsstandort Ratingen abgeleitet benennt man das neue Leichtmotorrad „Ratingia“. Mittels Prospektbeilagen startet im Juni und Juli 1922 eine große Werbekampagne in Zeitungen am Niederrhein und in Düsseldorf. 

Schon zum Jahreswechsel 1922/23 bezieht man neue Räumlichkeiten in der Homberger Straße 11, Ratingen. Zu dieser Zeit sucht man Mitarbeiter für den Rahmenbau und die Montage.

Eine Umbenennung in die „Motorradfabrik Ratingia GmbH“ findet im Mai 1923 statt, dies verbindet man mit einer Kapitalerhöhung in Höhe von 1.750.000 Mark. 

Vermutlich endet die Geschichte von Ratingia bereits im Sommer 1924, denn am 3. Oktober 1924 werden in Ratingen Restbestände einer Motorradfabrik versteigert. Anzeigen und Rennergebnisse sind ebenfalls nicht mehr zu finden. Von den wenigen motorsportlichen Aktivitäten ist die erfolgreiche Absolvierung der Reichsfahrt 1923 zu erwähnen, auch wenn die angetretene Ratingia hier nur den 23. Platz erreichen konnte.  

Zu Beginn verbaute man in die Rahmen 1,5 PS Snob- ohv-Viertakt-Motoren, die auf dem Steuerdeckel einen Ratingia-Schriftzug trugen. Dieser Typ R 1,5 PS verfügte 1923 über einen Hubraum von ca. 150 ccm bei einer Bohrung von 55 mm und einem Hub von 65 mm. Der Motor wurde leicht nach vorne geneigt verbaut, mit 0,75 Steuer-PS ermöglichte er eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h. Angetrieben wurde das Hinterrad mittels Riemen, eine Naben- sowie eine Riemenfelgenbremse sorgten für Verzögerung. Bewährte Komponenten wie ein Zefan-Vergaser und ein Bosch-Magnet komplettierten die Antriebsquelle. 

Ein einzelnes zeitgenössisches Dokument spricht im April 1923 auch davon, dass ein Phantom Motor Verwendung fand. 

Im Frühjahr 1924 dürfte dann das Programm um ein Modell mit 2,5 PS DKW Gebläsemotor ergänzt worden sein. Dieses weist eine starke Ähnlichkeit zum Modell “B 22” von Busse auf. 

Interessant sind die überlieferten Lackierungen! So gab es 1923 neben einer elfenbeinfarbenen Lackierung mit blauem Tankfeld auch ein lederbraunes Leichtkraftrad. Eine weitere Kombination bestand aus klassischem Schwarz mit rotem Benzinbehälter. Die bekannten Rahmennummern, die kurze Produktionszeit und die nur regionale Präsenz lassen auf eine sehr begrenzte Produktionszahl schließen. 

(Zusammengestellt von Frank Grüneboom, November 2024)

Quellen:
Der Grafschafter 1922 1923
Die Motorräder des Jahres 1923 – Verlag der Automobilwelt – Flugwelt
General-Anzeiger Bonn 1924
Kölnische Zeitung 1922 1923 1924
Niederrheinische Landeszeitung 1921 1922
Niederrheinisches Tageblatt 1922
Ratinger Zeitung 1922 1923 1924 
Rhein- und Ruhrzeitung 1922
Sport-Extra-Blatt 1924
Velberter Morgenzeitung 1923
Westfälische Neueste Nachrichten 1923
Westfälische Zeitung 1922

 

 


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Artikel zum Hersteller: Ratingia


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