Coventry
Informationen zum Hersteller
Wenn von englischen Zweitakt-Motorrädern die Rede ist, wird meist die Marke Scott zuerst genannt. Dabei gab es aber in England auch noch so hervorragende Zweitakt-Konstruktionen wie Levis (Ladepumpe), Connaught (Zweizylinder-Boxer), Wooler (Doppelbodenkolben), Stanger (V-Zweizylinder), Sun (Flachdrehschieber) und Dunelt (Stufenkoblen). Die bekanntesten englischen Zweitaktmotoren kamen aber von der Villiers Engineering Co. Ltd. in Wolverhampton. In sehr vielen europäischen Motorradmodellen wurden die Villiers-Einbaumotoren von 100 bis 350 cm³ Hubraum verwendet. Villiers liefert auch heute noch leistungsfähige Ein- und Zweizylinder-Zweitakter, z.B. für Greeves und Royal-Enfield. Eine repräsentative Marke, die sich während ihres Bestehens in den kleinen und mittleren Klassen auf Villiers stützte, war Coventry-Eagle. Neben Birmingham befand sich in Coventry die größte Ansammlung englische Motorradfabriken. Außer CE waren hier auch Triumph, Francis-Barnett, Humber, Coventry-Victor, Rudge, Grindley-Peerless, Montgomery und Rex-Acme beheimatet. Die „Adler“ bezogen mit den für die Leichtgewicht-Modelle verwendeten Pressstahlrahmen (deren Form wir auch bei den späteren Zündapp-Typen wieder finden) eine vom sonstigen englischen Motorradbau abweichende Linie. In diesen verwindungsfesten Pressstahlrahmen hingen 148-, 172-, 196- und 247-cm³-Villiers-Zweitakter sowie 196- und 246-cm³-JAP-Viertakter. Die Zweitakt-Eagles wurden gern von Damen gefahren. Sportlich traten die CE besonders bei Bahnrennen in Erscheinung. Bei den großen Typen von Coventry-Eagle (350-, 500-, 600- und 1000-cm³) wurden Bohrrahmen verwendet. Die 500er-Sport hatte den obengesteuerten JAP-Einzylindermotor. Die berühmte „Flying-8“ gab es in drei Versionen. „F 130 Sports“ war die SV-Ausführung des Zweizylinders. Das 30 PS starke 4-Cam-Modell trug die Bezeichnung „F 150 Police“. Der Typ „F 160 Super“ besaß ebenfalls ein JAP-Zweizylinder-Triebwerk, aber der mit 85 mm Hub und 85,5 mm Bohrung quadratisch ausgelegte 1000er OHV-Motor leistete 55 PS. Mit 3300 Mark war die „Flying-8 F 160“ um 1930 eine der teuersten Solomaschinen der Welt. In den dreißiger Jahren wartete Coventry-Eagle dann mit interessanten Lösungen des verkleideten Motorrades auf, aber die Modelle mit Blattfeder-Hinterradfederung konnten nicht überzeugen. Den Bombenangriffen auf Coventry im zweiten Weltkrieg fiel leider auch das Eagle-Werk zum Opfer.
Autor: unbekannter Motorjournalist aus den 60iger Jahren
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