Beck
Informationen zum Hersteller
Gebrüder Beck OHG
Bahnhofstr. 24, Xanten
01.09.1910-
Gebrüder Beck, Maschinenbauanstalt Xanten a. Rhein
ca. 1921
„Gebrüder Beck“, so lautet der Firmennamen der im Jahre 1910 gegründeten offenen Handelsgesellschaft. Eigentümer sind die Gebrüder Oskar (Ingenieur), Arthur und Alfred Beck (beide Maschinenbauer), alle wohnhaft in Xanten. Im Jahre 1913 meldet die Firma ein Patent für Schachtbohrgestänge an.
Oskar Beck konstruiert um 1914 einen leichten Motor mit einer Leistung von 1,5 HP. Dieser konnte nach Belieben mittels Schrauben über dem Vorderrad eines Fahrrades angebracht und wieder abgenommen werden. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 32 km/h. Dies gelangte Oskar Beck zum Nachteil, denn ein Gericht urteilte, dass von seinem Fahrzeug eine erhebliche Gefahr ausging und deshalb seine Konstruktion als Kraftfahrzeug anzusehen ist. Infolgedessen mussten die Fahrzeuge angemeldet werden, was nicht im Sinne des „Erfinders“ war. Dieser sogenannte „Beckmotor“ war ein Einzylinder-Viertakt-Einbaumotor, dessen Antrieb mittels Riemen auf das Vorderrad erfolgte.
Wann es zur Produktion des Motors kam, ist leider nicht dokumentiert, es kann aber davon ausgegangen werden, dass dies in den Kriegsjahren bis 1918 nicht der Fall war. Erste Verkaufsanzeigen finden sich ab April 1919.
Ab dem Jahr 1922 sind Renneinsätzen dokumentiert, so bei der Sternfahrt des ADAC Rheinland nach Bad Neuenahr, dem Niederrheinischen Motorradderby und dem Goldenen Kranz des Siebengebirges. Im Siebengebirge fährt einer der Brüder selbst auf einem 108 ccm Beck-Motorrad den vierten Platz in der Klasse bis 175 ccm heraus. Bis ins Jahr 1925 nehmen Beck-Maschinen in den kleinen Klassen bis 150 ccm an regionalen Veranstaltungen teil. Neben Alfred Beck fahren die Viersener Matthias Naus, E. Uerschels und Frau Jüngerkes sowie Franz Kellermann, ein Händler aus Oedt, Johann Rütten aus Xanten und der Weseler Schmidt auf Beck-Motorrädern.
Mitte der 20er Jahre erweiterte die Firma ihr Angebot um ein robust konstruiertes Motorrad, welches über einen ohv-Motor verfügte. Es dürfte der Hubraumklasse 350 ccm zuzuordnen sein und über einen Grauguss-Zylinderkopf verfügt haben. Über ein Getriebe wird das Hinterrad mittels Kette angetrieben.
In einer Verkaufsanzeige des Jahres 1929 bietet die Firma „Gebr. Beck“ überholte Motorräder der eigenen Marke an. Zum einen handelt es sich um ein Leichtkraftrad mit 200 ccm Zylinderinhalt und des Weiteren um ein 350 ccm Motorrad mit einer Leistung von ca. 8 Brems-PS.
Das hier gezeigten Motorradfoto mit dem Kennzeichen IX 81393 ist vermutlich ein Unikat, denn es ist das Gesellenstück von Werner Beck, dem Sohn von Arthur Beck. Das Motorrad ist sehr modern gestaltet, es verfügt über ein Rohrrahmenfahrgestell mit hinten groß ausgeführten Rahmenschleifen. Die Rahmenform verläuft abfallend nach hinten, dadurch ist ein niedrige Sattelhöhe möglich. Auch hier dürfte ein Viertakt ohv-Motor verbaut sein. Die Verzögerung erscheint über Innenbackenbremsen zu erfolgen.
In den folgenden Jahren führt Alfred Beck den Betrieb alleine weiter. Hierzu lässt er im September 1938 die Firma „Alfred Beck, Automobilreparaturwerkstatt und Kraftfahrschule, Xanten“ (Niederrhein) eintragen.
(Zusammengestellt von: Frank Grüneboom, Februar 2025)
Quellen:
Der Grafschafter 1914
Der Mittag 1924
Kölnische Zeitung 1910, 1920, 1922, 1938
Morgenpost 1924
Motor und Sport 1924
Mülheimer Zeitung 1913
Münsterischer Anzeiger 1925
Niederrheinische Landeszeitung 1919
Niederrheinisches Tageblatt 1921, 1922, 1924
Süchtelner Zeitung 1923
Viersener Zeitung 1923
Westdeutsche Landeszeitung 1924
Wiener Sporttagblatt 1922
Notizen zu einem Gespräch mit Herbert Beck (Enkel von Arthur Beck)
Die Fotos wurden von Herbert Beck freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
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