Zeus
Informationen zum Hersteller
Klotz & Recker, „Zeus“ Motorradbau u. Autoreparatur
Leipzig-Lindenau, Lützner Straße 81 (1925 – ca. 1933)
Selbst der Göttervater Zeus war vor der Verwendung seines Namens bei Motorradmarken nicht sicher. Für seine ab 1926 produzierten Motorradmodelle verwendete der Leipziger Motorradhersteller „Klotz & Recker“ diesen göttlichen Namen.
Wie lange der vermeintliche Firmenteilhaber „Recker“ an dem Unternehmen beteiligt war, ist unklar. Jedenfalls wurde ab ca. 1928 nur der Ingenieur Max Klotz als Inhaber der Firma angegeben. Er wohnte in der Siemeringstraße 8. Im Hinterhaus dieser Anschrift befand sich zuvor interessanterweise eine mechanische Werkstätte des Motorradherstellers „Weisbach & Schleif“ mit der zugehörigen Marke „Atlas“.
Bekannt sind fünf „Zeus“-Modelle, die von „Klotz & Recker“ angeboten wurden:
A) Im Jahr 1925 erschien das erste Modell des Zeus-Motorrads auf dem Markt. Dieses war ausgeführt mit einem robusten Doppelrohrrahmen, in dem von unten ein ohv-Kühne-Viertaktmotor mit 350 ccm Hubraum eingehängt wurde. Die Vorderradfederung erfolgte über eine Parallelogrammgabel mit Zentralfeder. Gebremst wurde über Innenbackenbremsen an Vorder- und Hinterrad.
B) Eine Ausführung für die Saison 1926 war die „Type K 26“, die mit einem kopfgesteuerten Küchen-Motor ausgestattet war. Dieser Motor mit 1,35 Steuer-PS wurde mit einer Bremsleistung von 12 PS vorgestellt. Als Fahrgestell wurde die bewährte Konstruktion des ersten Modells verwendet. Über ein Dreiganggetriebe mit Kupplung, Leerlauf und Kickstarter wird die Motorleistung mittels Rollenketten auf das Hinterrad übertragen. Eine Ausführung mit 350 ccm Hubraum kostete 1395.- RM. Merkwürdigerweise war in dem zugehörigen Modellprospekt immer noch der Kühne-Motor abgebildet.
C) Die gleichzeitig angebotene größere Ausführung mit 500 ccm Hubraum des Küchen-Motors war mit 1495.- RM veranschlagt, ansonsten glich das Motorradmodell der Version wie unter B) beschrieben.
Da der an der rechten Seite des Motors sitzende Zündmagnet keinen Platz für den Auspuffkrümmer ließ, wurde die Auspuffanlage bei allen drei oben beschriebenen Modellen auf die linke Seite verlegt.
D) Gegen 1929 bekam die Halbliter-Küchen-Motor-Version ein neues Fahrgestell. Der Doppelrohrrahmen wich einem konventionelleren Rohrrahmen mit doppelten Vorderzügen. Das hier verwendete Dreiganggetriebe von Hurth konnte nun mittels Tankschaltung betätigt werden. Angeboten wird das Motorrad als Reisemaschine, bei dem ein Satteltank verbaut ist.
E) Das in D) beschriebene Modell gab es alternativ als Sportmaschine, bei der ein Rahmentank verwendet wird, worunter sicherlich ein Stecktank zu verstehen ist. Serienmäßig wird dieses Motorrad mit einer Zündlichtanlage ausgestattet.
Diese beiden unter D) und E) beschriebenen Ausführungen wurden vermutlich bis ins Jahr 1933 hergestellt, wobei die produzierten Stückzahlen eher gering waren.
Nach 1933 waren keine weiteren Angaben zur Marke „Zeus“ und deren Herstellerfirma „Klotz & Recker“ auffindbar.
Zusätzliche Bemerkungen:
- Im Rennen zur ADAC-Reichsfahrt 1923 wird in der Starterliste der Krafträder über 500 ccm Hubraum eine „Zeus“ aufgeführt, die von Ferdinand Herzog aus Coburg pilotiert wurde. Es ist davon auszugehen, dass dieses Motorrad keinen Bezug zur obigen Leipziger Firma hatte.
- In manchen Quellenangaben von 1926 wurde der Firmenname mit „Klotz & Becker“ geschrieben. Der hier angegebene Name „Becker“ (statt „Recker“) wird sehr wahrscheinlich einem Schreibfehler geschuldet sein.
- Die Recherchen zu Angaben über den Firmen-Kompagnon „Recker“ brachten bisher keine Ergebnisse.
(Zusammengestellt von: Helmut Kraus. Februar 2025)
Quellen:
(1) Adressbuch Leipzig, 1926-1933
(2) Prospekt zum Modell K 26
(3) MotorRadSport Verkehr und Technik, 1926
(4) Das Motorrad, 1929
(5) Süddeutsche Zeitung, 1923
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