Windhoff
Informationen zum Hersteller
Die Windhoff-Motorräder wurden von der Windhoff-Motorenbau-GmbH in Berlin hergestellt. Hans Windhoff beschäftigte sich schon seit den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts mit dem Bau von schnelllaufenden Verbrennungsmotoren. Seine besondere Aufmerksamkeit galt dabei der Kühlung der Motoren. Deshalb verschrieb er sich auch bei seinen Motorrädern von Anfang an der Wasser- und Ölkühlung. Neben der großen 750-cm³-Vierzylindermaschine, bei der der ölumkühlte mächtige Motor wie im Traktorenbau als Hauptträger (an dem der Steuerkopf angeflanscht und das Hinterrad mit vier verschraubten Stahlrohren aufgehängt ist) dient, ist Windhoff vor allem auch durch seine kleine wassergekühlte Zweitaktmaschine bekannt geworden. Das wesentlichste Merkmal dieses Modells 25 WN war die Vereinigung des Motors und Kühlers zu einem einheitlichen ungeteilten Aggregat. Der Kühler war auf dem liegenden in Fahrtrichtung angeordneten Zylinder aufgeschoben und gleichzeitig ein Teil des äußeren Wassermantels des Zylinders. Die Kühlleitung war hierdurch gegen Rohr- und andere Brüche vollkommen gesichert und der Wasserumlauf der erreichbar günstigste. Die Kühlung erfolgte nach dem Thermosyphonsystem. Der Motor war ein Zweitakter, er arbeitete mit Vorkompression im Kurbelgehäuse, welche durch den gegenläufig zum Arbeitskolben angeordneten Kompressorkolben bewirkt wurde. Er hatte 50 mm Bohrung und 66 mm Kolbenhub, also ein Hubvolumen von 120 cm³. Seine Leistung betrug 0,74 Steuer-PS und 3,5 Brems-PS. Die Maschine war mit Zweigang-Blockgetriebe, Leerlauf, Starter und nachstellbarer Konuskupplung mit Ferrodo-Belag versehen. Der Rahmen bestand aus Stahlrohr und war an den Verbindungsstellen hartgelötet. Der Motorträger war aus Stahlguss in einem Stück hergestellt. Weniger bekannt ist, dass Windhoff auch am Motorsport beteiligt war. 1928 war diese Marke bei der Fünfländerfahrt über 5000 km erfolgreich durch den Berlinder Rudge-Rennfahrer Erich Tennigkeit vertreten und 1929 gehörte der später als Automobil-Rennfahrer weltberühmt gewordenen Bernd Rosemeyer zur Einfahrgruppe der Versuchsabteilung dieses Werkes. 1928 wurden mit einer 125-cm³-Windhoff-Maschine unter Groß und Burucker auf der Opelbahn auch zwei Weltrekorde über 1000 km und 24 Stunden mit 61,2 km/h bzw. 60,1 km/h aufgestellt.
Das wassergekühlte Windhoff-Rad
Das Windhoff-Rad ist ein mit wassergekühltem Kompressor-Motor ausgestattetes Leichtkraftrad und ein Erzeugnis, welches sich auf langjährige Erfahrungen auf dem Gebiete des Motoren- und Kühlerbaues stützt. Herstellerin ist die Firma Windhoff-Motorenbau G.m.b.H. Berlin W 57, Bülowstraße 106. Das Rad stellt in Bezug auf die Kühlanordnung eine Neuerung im Bereiche des modernen Klein-Motorenbaues dar. Schon lange haben die Motorrad-Sportkreise eingesehen, dass die Wasserkühlung dem Motor eine unbedingt höhere Dauerleistung gibt, als die gewöhnliche Luftkühlung. Beim Windhoff-Rad ist nun die Kühlanordnung nach vollkommen neuen Gesichtspunkten unter Fortlassung aller Rohr- und Flanschverbindungen geschaffen worden.
Seit dem 90er Jahren des 20. Jahrhunderts beschäftigte sich Hans Windhoff mit dem Bau von schnelllaufenden Verbrennungskraftmaschinen. Wenn er in Konsumentenkreisen nicht so bekannt war, wie er es eigentlich verdient, so liegt das, abgesehen von der Bescheidenheit jedes wirklichen Forschers, daran, dass die Namen der Konstrukteure überhaupt selten in der Öffentlichkeit bekannt wurden. Darum sei daran erinnert, dass eine Windhoff-Zweitaktkompressormaschine in der Klasse nicht über 125 cm³ zwei Weltrekorde erreichen konnte. Am 14. und 15. August 1928 stellten die Fahrer Groß und Burucker auf der Opelbahn über 1000 km mit 38,24 engl. Meilen und über 24 Stunden mit 37,75 Meilen zwei von der FICM anerkannte Bestzeiten auf. Schnelle Motoren zu konstruieren, ist schwer, noch schwerer aber schnelle, unempfindliche Maschinen preiswert zu fabrizieren. In mühevoller Kleinarbeit hatte Hans Windhoff, unterstützt von seinem Betriebsleiter Pohle, dem erfahrenen, auf zahlreichen Rennen und Prüfungsfahrten siegreichen TX-Pohle, für das Jahr 1930 zwei robuste Arbeitsmotoren geschaffen. Mit etwa 6,2 PS Spitzenleistung bei dem 200-cm³- und 9,3 PS bei dem 300-cm³-Motor konnte man beide Baumuster als Hochleistungsmaschinen in der Dreikanaltype ansprechen. Auf weitere Steigerung wurde in weiser Mäßigung zugunsten größerer Unempfindlichkeit und erhöhter Betriebssicherheit verzichtet. Beide Motoren gingen im Betrieb auffallend kalt, ließen sich mit normalen Boschkerzen fahren, ohne Glühzündungen zu bekommen und wurden einfach, sicher und bequem mit Gemisch geschmiert.
Autor: unbekannter Motorjournalist aus den 60iger Jahren
Zurück zur Herstellerliste.