Wackwitz
Informationen zum Hersteller
Paul Wackwitz
Uerdinger Straße 240, Krefeld
Am Niederrhein, im linksrheinisch gelegenen Krefeld (damalige Schreibweise: Crefeld), betreibt der Kaufmann Paul Wackwitz seit mindestens 1904 eine Automobil-Reparaturwerkstatt. Er gehört damit zu den Pionieren der Motorisierung.
Leider steht die geschäftliche Tätigkeit nicht immer unter einem guten Stern. So zerstört ein Feuer im September 1906 die komplette Werkstatt und mindestens drei Automobile. Hinzu kommt ein häufiger Wechsel des Firmensitzes. In gut drei Jahrzehnten sind sieben verschiedene Anschriften in Krefeld dokumentiert.
Kehren wir zurück zur geschäftlichen Tätigkeit. Vom zuständigen Regierungspräsidenten erhält Paul Wackwitz im Juli 1910 die Erlaubnis zur Ausbildung von Kraftwagenführern. Im gleichen Jahr wird die „Rheinische Automobil-Gesellschaft Paul Wackwitz GmbH“ gegründet. Ziel ist die Herstellung und der Vertrieb von Kraftfahrzeugen, die Übernahme und Ausführung von Instandsetzungsarbeiten und die Herstellung und der Vertrieb von Automobil- und Zubehörteilen. Mit dem Architekten Anton Birgels bekommt Paul Wackwitz einen in der Geschäftswelt gut vernetzten Partner. Dennoch wird nur zwei Jahre später, im Jahr 1915, das Unternehmen wieder aufgelöst und liquidiert.
Paul Wackwitz setzt seine Tätigkeit in Jahr 1916 als Einzelfirma fort. Privat wohnt er in den 1920er Jahren in der Victoriastr. 189, sein Betrieb befindet sich ab etwa 1920 in der Uerdinger Str. 240 in Krefeld.
Zu dieser Zeit fertigt man wohl auch eigene Zweiräder. Beim 2. Niederrheinischen Motorrad Derby im Jahr 1923 erzielt Paul Wackwitz in der Klasse der Hilfsmotorräder bis 100 ccm den 2. Platz auf seiner „Wackwitz“. Vermutlich ist das Fahrzeug mit dem hauseigenen 1,4 PS Viertaktmotor ausgestattet. Leider konnten bei dieser Recherche keine weiteren Zeitdokumente gefunden werden, die nähren Einblick in die Zweiradfertigung geben. Dokumentiert ist, dass der Händler Franz Kellermann, aus dem 15 km entfernten Oedt, im Oktober 1924 ein Wackwitz Motorrad anbietet.
Ende des Jahres 1925 wird sowohl das Firmen- als auch das Privatvermögen von Paul Wackwitz unter Geschäftsaufsicht gestellt.
Mit einem neuen Partner betreibt Wackwitz an der Moerser Straße ab 1926 die „Automobil-Gesellschaft mbH Wirichs u. Wackwitz“. Man möchte sich weiterhin mit der Herstellung, dem Vertrieb und die Reparatur von Automobilien und Maschinen beschäftigten. Geschäftsführer werden die Kaufleute Richard Wirichs und Paul Wackwitz, beide aus Krefeld. Bei diesem Unternehmen dürfte der Geschäftsbetrieb bis 1928 aufrechterhalten worden sein. Beim Amtsgericht wird die Gesellschaft formell im Jahr 1929 gelöscht.
Vermutlich tritt die „Richard Wirichs GmbH“ die Nachfolge an. Hieran sind die Eheleute Richard und Maria Wirichs als Gesellschafter beteiligt. Angedacht ist der Handel mit Automobilen. Noch im Jahr 1940 betreibt der Betrieb in Krefeld eine Großhandlung für Mineralöle und Autobedarf.
Die Familie Wirichs gründet nach dem zweiten Weltkrieg eine Einzelhandels- und ab den 1970er Jahren auch eine Baumarktkette.
(Zusammengestellt von: Frank Grüneboom, Februar 2025)
Quelle:
Abbildung Motorgehäuse mit technischen Daten
Deutscher Reichsanzeiger 1913
Geldernsche Zeitung 1904
Kölnische Zeitung 1908. 1910, 1913. 1915, 1916, 1919, 1920, 1925-1929
Niederrheinisches Tageblatt 1924
Niederrheinische Volkszeitung 1940
Ohligser Anzeiger 1906
Süchtelner Zeitung 1923
wirichs-stiftung.de (Geschichte des Unternehmens Wirichs)
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