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Trianon

Informationen zum Hersteller

Trianon Fahrradwerke Heinrich Wittler jr. Engerstraße 30, Herford (Anschrift spätestens ab 06.12.1922) 

Trianon Fahrrad- und Motorradwerke Heinr. Wittler jr. Engerstraße 30, Herford 08.1923-07.1924 

Wilhelm Wittler & Co, Fahrradfabrik Inhaber Kaufmann Wilhelm und Ehefrau Sophie Wittler Schweicheln bei Herford 

Firmengeschichte: Der Ursprung des Trianon Motorräder liegt in der Fahrradproduktion. Im September 1919 verlässt Karl Kammer das gemeinsame Unternehmen, die „Herforder Fahrradwerke Wittler & Kammer OHG“. Alleiniger Inhaber wird der Kaufmann Heinrich Wittler aus Herford. Nur kurz firmiert er unter dem Namen „Herforder Fahrradwerk Heinrich Wittler“, ehe dieser im Januar 1920 in „Trianon Fahrradwerke Heinrich Wittler jr.“ geändert wird. 

Das Unternehmen hat seinen Sitz in Herford, zuerst in der Lübber Str. 29, spätestens im Juli 1920 ist die Anschrift dann die Deichtorstraße 3. Im darauffolgenden Jahr erwirbt Hr. Wittler die Immobilie der „Herforder Knetmaschinenfabrik“. Hier, an der Engerstraße 30, siedelt er Ende 1922 das Trianon Fahrradwerk an. 

Dies ist auch der Zeitpunkt, an dem das erste Trianon Motorrad beworben wird. Es verfügt über einen 2,5 PS (3,2 Brems-PS) starken Zweitaktmotor, ein Zweiganggetriebe mit Handschaltung und eine Triumph-Vorderradfederung. Der Antrieb zum Hinterrad erfolgt über einen Riemenantrieb. Ausgestattet mit Werkzeugkästen wurde es im März 1923 als Luxusmodell für 3,5 Millionen Mark angeboten. Die lila Emaille-Lackierung ist mit Silber abgesetzt. 

Im Jahresverlauf wird die Leistung dann auf 3 PS (3,8 Brems-PS) gesteigert. Der Hubraum beträgt nun 233 ccm, er ergibt sich aus einer Bohrung von 65 mm und einem Hub von 70 mm. Der Verbrauch wird mit 3 Litern auf 100 km und die Höchstgeschwindigkeit mit 85 km/h angegeben. 

Im September 1923 präsentiert man seine Produkte auf der Lemgoer Fahrzeugmesse. Auf der viel beachteten „Internationalen Motorradausstellung in Stuttgart“ ist man im Mai 1924 ebenfalls vertreten. Vermutlich zeigt das hier abgebildete Foto den damaligen Messestand. 

Trianon verfügt schnell über ein deutschlandweites Händlernetz. Schwerpunkte sind das Ruhrgebiet mit Dortmund, Essen und Düsseldorf sowie Westfalen. Ein hohe Händlerdichte weist auch Baden-Württemberg auf. Aber auch in Städten wie München, Hamburg, Berlin, Breslau oder Königsberg ist die Firma vertreten. 

 

Erste Liquiditätsprobleme treten im Juni 1924 auf, im Juli wird der Konkurs eröffnet. Die letzten Firmenbestände werden zum Jahresende 1924 versteigert. 

Auf Rennveranstaltungen ist die Firma Trianon bis dahin rege vertreten. Schon früh nutzte man die eigenen Erfolge in Werbeanzeigen. Zu den erfolgreichen Fahrern gehörten Wilhelm Busold und Hans Schinzinger (Generalvertreter in Stuttgart). 

Mit einer der ersten Serienmaschinen gewinnt Hans Schinzinger in der Klasse II das Teutoburger Waldrennen 1923. Kurz darauf absolviert er zusammen mit Wilhelm Busold die Reichsfahrt 1923, ebenfalls in der Klasse II. 

Im Jahre 1924 treten Busold und Schinzinger in der 250er Klasse bei der Deutschlandfahrt an. Trotz eines Unfalls und schweren Verletzungen bestreitet Schinzinger die letzte Etappe. 

Hinzu kommen in den beiden Jahren etliche Platzierungen in überwiegend regionalen Veranstaltungen, u.a. auf der Herkulesbahn in Kassel, dem Selbecker Bergrennen in Hagen, beim Rennen „Rund ums Hermannsdenkmal“, beim Senne-Motorrad Flachrennen, der Eilenriede in Hannover, dem Brocksberg-Rennen in Paderborn, am Gaisberg Göttingen, dem Herforder Motorradrennen und auf der Sportbahn in Münster. Bei diesen Rennen treten dann auch Fahrer wie Wilhelm Niedringhaus und Peter Lehmacher an. 

Im Zusammenhang mit dem Bünder Auto- und Motorradrennen wird im August 1924 eine Trianon-Blackburne erwähnt. Diese fährt Heinz Wittler auf den 6. Platz der Klasse bis 350 ccm. 

Zuletzt tritt von Juni bis August 1925 Heinz Wittler noch mit einer Trianon-JAP in den Klasse bis 750 bzw. bis 1000 ccm an. Vermutlich handelt es sich um Einzelstücke, die der Techniker Wittler für seine persönlichen Renneinsätze fertigte. Insbesondere die Trianon-JAP fällt schon weit in Wittlers Schaffenszeit bei der Wilhelm Wittler & Co., Fahrradfabrik in Schweicheln. 

In Schweicheln bei Herford wird im Oktober 1924 eine neue Firma gegründet, die offene Handelsgesellschaft „Wilhelm Wittler & Co., Fahrradfabrik“. Hier erhält Heinrich Wittler jun. Prokura. Spätestens im Oktober 1925 nimmt diese Firma die Produktion der Trianon Fahrräder wieder auf. Wie sie selbst schreibt: „nicht in den alten Betriebsstätten, aber unter derselben technischen Leitung“. Eine Produktion erfolgt noch im Herbst 1927, im Herbst des darauffolgenden Jahres erlischt das Unternehmen. Eine Motorradproduktion hat es wohl nicht mehr gegeben. Damit verschwindet die Markte Trianon. 

Anmerkung: Ich konnte keinen Zusammenhang obiger Firmen mit den folgenden beiden Firmen herstellen: 

a) In Bielefeld wurden unter ähnlichem Namen „Heinrich Wittler & Co“ Motorräder gefertigt. 

b) Die Firma „Wittler & Kuhlo“, Fahrradwerke Ravensberg, existieren bis 1926 in Schweicheln bei Herford. 

 

Modelle: 

2,5 PS / 3,2 Brems-PS Zweiganggetriebe, Handhebelschaltung, Leerlauf als Luxusmodell in März 1923: Lackierung Lila mit Silber abgesetzt, Conti-Kordbereifung, 3,5 Millionen Mark 

3 PS / 3,8 Brems-PS 233 ccm Zweitaktmotor, 65mm Bohrung und 70 mm Hub Zweiganggetriebe mit Zahnradübertragung, Hersteller Firma Langguth, Nürnberg, Handhebelschaltung, Leerlauf, Kupplung, Kickstarter Triumph-Pendelgabel, verstellbare Zündung (früh- spät) Schmierung über Beimischung 1/10 und zusätzlicher Handdruck-Ölpumpe Antrieb: Motor zum Getriebe per Kette, Getriebe zum Hinterrad per Riemenantrieb Fußbremse wirkt auf Antriebsfelge Verbrauch 3 Liter Brennstoff auf 100 km 

Höchstgeschwindigkeit 85 km/h 

(Zusammengestellt von Frank Grüneboom, April 2024) 

Quelle:

Bielefelder Abendzeitung 1923

Der Motorfahrer 1923, 1924

Der Turm 1921

Die Morgenpost 1924

Essener Anzeiger 1924

Herforder Kreisblatt 1919-1920, 1922-1927

Karlsruher Tagblatt 1924

Lippische Landeszeitung 1925

Lippische Post 1923

Münchener neueste Nachrichten 1924

Paderborner Anzeiger 1924

Stuttgarter neues Tagblatt 1923, 1924

Süddeutsche Zeitung 1924

Volkswacht 1922

Westfälische neueste Nachrichten 1919, 1920, 1924

Westfälische Zeitung 1920, 1923, 1924

Württembergische Zeitung 1924 Werbeanzeige – nicht datiert ca. 1924


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