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Teco

Informationen zum Hersteller

Teco-Motorenbaugesellschaft mbH

Stettin, Altdammer Straße 10.11                                                  (März 1922 – ca. 1924)

Stettin, Poststraße 3                                                                     (ca. 1924 – ca. Februar 1925)

Teco-Werke GmbH, Fabrik für Motorfahrzeuge

Stettin, Altdammer Straße 40c                                                     (ca. Februar 1925 – ca. Juli 1926)

Stettin, Poststraße 3                                                                     (bis mindestens Februar 1925)

 

Stettin, eine Stadt in Pommern, war nicht als bedeutendes Zentrum der Motorradindustrie bekannt. Neben der Marke Alba gehörte Teco zu den Motorradherstellen in dieser Stadt.

Die „Teco-Motorenbaugesellschaft mbH“ wurde am 26. März 1922 mit dem Unternehmenszweck gegründet, Motoren, insbesondere Kleinmotoren verschiedener Art, herzustellen und zu vertreiben. Als Geschäftsführer ist der Stettiner Kaufmann Walter Zimmermann vermerkt. Der Firmensitz befand sich zunächst in der Altdammer Straße und war ab etwa 1924 auch als Adresse in der Poststraße angegeben.

Zu Beginn produzierte das Unternehmen Einbaumotoren, die hinsichtlich ihres Aufbaus Modellen wie Cambra, Adria oder Gruhn ähnelten. Es handelte sich um seitengesteuerte Viertaktmotoren mit einer Bohrung von 60 mm und einem Hub von 70 mm, was einen Hubraum von etwa 198 ccm ergibt. Die Leistung des Motors war mit „1,5 PS“ bezeichnet, wurde jedoch zeitweise mit einer angegebenen effektiven Leistung von 2 PS beworben. Das Motorgehäuse bestand aus einer Aluminiumlegierung.

Bei der ADAC-Sachsenfahrt über eine Distanz von 415 km gewann Teco-Fahrer Fink im Juni 1923 sowohl das Flach- als auch das Bergrennen der Motorradklasse 1b. Als Fahrzeug kam vermutlich bereits ein Teco-Leichtkraftrad zum Einsatz. Diese Leichtkrafträder waren mit einem geschlossenen Rohrrahmen, einer Kurzschwinge mit Zentralfeder am Vorderrad, Tretkurbel und Riemenantrieb ausgestattet. Der Motor wurde leicht nach vorne geneigt eingebaut. 

Die spätere Version des Leichtkraftrades, bekannt als 2-PS-Ausführung, erhielt einen Leerlauf, ein direkt an die Kurbelwelle des Motors montiertes Zweiganggetriebe sowie einen veränderten Rahmen. Bei dieser Neuentwicklung entfiel der Pedalantrieb, außerdem wurde nun eine Pendelgabel verwendet. Der Vorderrahmen wurde aus einem Stück gebogenem nahtlosem Stahlrohr hergestellt und wies daher keine Löt- oder Schweißstellen auf. Interessant war zudem die Umsetzung einer Federung der Hinterradgabel. Das Fahrzeug hatte ein Gesamtgewicht von etwa 45 kg und soll eine Höchstgeschwindigkeit von 75 km/h erreicht haben. Es war mit schwarzer oder farbiger Emaillierung erhältlich.

Das Leichtmotorrad wurde in Stettin durch die „Curt Seeliger Aktiengesellschaft“ vertrieben. Zu den Motorradhändlern zählte unter anderem auch Franz Immelmann mit Sitz in Dresden, Lindenaustraße 38. Im Dezember 1924 wurden die Motorräder auf der Berliner Automobil-Ausstellung präsentiert und dort als besonders hochwertige Leichtkrafträder bewertet.

Zur Saison 1924 wurde das 2 PS Leichtkraftrad erneut modernisiert. Es erhielt ein separates Getriebe, das die Motorleistung per Kette übertragen bekommt und mittels Riemen an das Hinterrad weiterleitet. Für die Vorderradfederung kam eine Parallelogrammgabel mit Zentralfeder zum Einsatz; auch das Hinterrad wurde weiterhin in begrenztem Umfang gefedert. Diese Motorradausführung war mindestens bis Februar 1925 erhältlich.

Das Ostseepokal-Motorradrennen am 31. August 1924 wurde auf einer 192 Kilometer langen Strecke von Stettin über Swinemünde zurück nach Stettin ausgetragen. In der Klasse bis 200 ccm Hubraum gewann der Stettiner A. Kitz sicherlich auf solch einer Teco-Motorradausführung.

Durch Gesellschafterbeschlüsse vom 29. Januar 1925 und 25. Mai 1925 wurde die Firma in „Teco-Werke GmbH, Fabrik für Motorfahrzeuge“ umbenannt, wobei der neue Firmenname bereits im September 1924 verwendet wurde. Die Geschäftsführung übernahm zunächst der Stettiner Kaufmann Georg Goetjes, der nach knapp einem Jahr von Rittergutsbesitzer Ulrich von Dewitz abgelöst wurde.

Einige Rennergebnisse aus dem Jahr 1925:

Beim 20-Kilometer-Motorradrennen im Rahmen des Städtekampfs der Bundesfahrer, veranstaltet vom Bund Deutscher Radfahrer am 1. Juli 1925 in Stettin, erreichte Züsz auf Teco den ersten Platz.

Den Preis der Neuen Leipziger Zeitung für Motorradfahrer am 26. Juli 1925, organisiert von der Landesgruppe des Deutschen Motorradfahrer Verbandes, kam Otto Henke aus Stettin in der Kategorie I auf Platz drei. Am selben Tag erzielte beim Motorradrennen in Stettin der Berliner Fahrer Michael im Rennen über 10 Kilometer für die Hubraumklasse bis 175 ccm ebenfalls den dritten Platz.

Bei der Zuverlässigkeitsfahrt Salzgrafen-Rennen am 16. August 1925 fuhr Otto Henke in der 250 ccm Klasse auf einer steuerfreien Teco-Maschine. Aufgrund mehrerer Stürze schied er in der letzten Runde aus und beendete das Rennen auf dem zweiten Platz.

Beim Rennen um den Großen Ostseepokal am 18. Oktober 1925 auf der Strecke Altdamm-Swinemünde-Altdamm über 192 km gewann Otto Henke in der Klasse bis 250 ccm vor seinem Markenkollegen E.F. Müller.

Anlässlich der Berliner Automobilausstellung im Dezember 1925 präsentierten die Teco-Werke zwei Motorradmodelle: das Leichtkraftrad Type A sowie die Tourenmaschine Type B mit einem Hubraum von 350 ccm.

Das Leichtkraftrad Type A, das bereits ab März 1925 angeboten wurde, ist mit einem eigenen Viertakt-Einzylindermotor ausgestattet. Der Motor verfügt über eine Bohrung von 60 mm und einen Hub von 70 mm, was zu einem Hubraum von 197,9 ccm führt. Die Maschine leistet 0,75 Steuer-PS und ist somit steuer- und zulassungsfrei; die Bremsleistung beträgt rund 3 PS. Das Schwungrad war innerhalb des Motorengehäuse angeordnet, ein leistungsstarker Hochspannungsmagnet sowie ein Doppelkolbenvergaser sind verbaut. Das Dreiganggetriebe verfügt über eine Korklamellenkupplung und einen Kickstarter. Die Kraftübertragung erfolgt mittels einer Kette vom Motor zum Getriebe sowie mit einem Keilriemen vom Getriebe zum Hinterrad. Der Rahmen besteht aus nahtlos gezogenem Stahlrohr, die Parallelogramm-Vorderradfederung sorgt für Fahrkomfort. Beide Räder sind mit Lamellenbremsnaben ausgestattet. Die Lackierung ist in Schwarz mit weißen Zierlinien ausgeführt. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt bis zu 70 km/h bei einem Leergewicht von 76 kg. Der Preis lag bei 890 Reichsmark.

Das Tourenkraftrad Type B ist mit einem Viertakt-Einzylindermotor der Dresdner Firma Kühne ausgestattet, der eine Bohrung von 72 mm und einen Hub von 86 mm aufweist. Daraus ergibt sich ein Hubraum von 347 ccm. Die Motorleistung beträgt 1,33 Steuer-PS, beziehungsweise etwa 13 Brems-PS bei 4.600 Umdrehungen pro Minute. Das Modell verfügt über eine innenliegende Schwungmasse, einen Leichtmetallkolben sowie einen abnehmbaren Zylinderkopf. Die Ventile sind hängend (ohv) angeordnet. Ein leistungsstarker Hochspannungsmagnet und ein Doppelkolbenvergaser sind verbaut. Das Dreiganggetriebe ist mit einem Stoßdämpfer und einer Korklamellenkupplung versehen. Die Kraftübertragung erfolgt mittels Kette sowohl vom Motor zum Getriebe als auch vom Getriebe zum Hinterrad. Der Rahmen besteht aus nahtlos gezogenem Stahlrohr. Eine Parallelogramm-Vorderradfederung und Innenbackenbremsen an beiden Rädern gewährleisten Komfort und Sicherheit. Elegant wirkt der Kraftstoffbehälter in schwarzer Lackierung mit weiß abgesetzten Linien und Teco-Schriftzug. Das Fahrzeug erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 110 km/h bei einem Gesamtgewicht von 120 kg. Angeboten wird die Maschine zur Verwendung als Touren- und Beiwagenmotorrad.

Ebenfalls auf der Berliner Ausstellung im Dezember 1925 sind in der Alten-Halle am Stand 60A die neu entwickelten Teco-Wagen zu sehen. Die Fahrzeuge sind mit 5/30 PS Viertakt-Vierzylinder-Blockmotoren ausgestattet, deren Dimensionierung 66 mm Bohrung und 95 mm Hub betragen. Dies führt zu einer effektiven Leistung von 30 PS an der Bremse. Die Einlassventile befinden sich stehend, während die Auslassventile hängend angeordnet sind. Das angeblockte Getriebe verfügt über drei Vorwärtsgänge und einen Rückwärtsgang. Eine Vierradbremse ist verbaut, bei der die Fußbremse auf alle vier Räder wirkt. Die Limousine kostete 9800 Mark und der offene Wagen 7900 Mark. Die Badische Presse äußert dazu Folgendes: „Mag die Qualität ausgezeichnet sein, so ist der Preis für ein Fabrikat, das infolge der erst kürzlich aufgenommenen Produktion noch keinen nationalen Ruf hat, zu hoch.“ Sehr verkaufsfördernd war diese Beurteilung sicherlich nicht.

Nach der Senkung der Steuerfreiheitsgrenze bei den Motorrädern im Februar 1926 und dadurch bedingt, dem Wegfall steuerfreier Motorräder aus dem Sortiment von Teco, geriet das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten. Im April 1926 leitete die Gesellschaft infolgedessen ein Konkursverfahren ein. In den darauffolgenden Wochen erfolgte schließlich die Auflösung des Unternehmens.

Aber selbst nach Ende der Produktion waren Teco-Motorräder in Rennveranstaltungen erfolgreich. So erzielte der Stettiner Fahrer Schramm beim heimischen Motorradrennen zur Pommerschen Motorradmeisterschaft am 16. August 1926 den respektablen dritten Platz.

 

(Zusammengestellt von: Helmut Kraus. Oktober 2025)

Quellen:

(1)   Deutscher Reichsanzeiger, 1922, 1925-1926

(2)   Adressbuch Stettin, 1923-1926

(3)   Sächsische Staatszeitung, 1923

(4)   Oldenburger Zeitung, 1923

(5)   Sächsische Dorfzeitung, 1924

(6)   Dortmunder Zeitung, 1924

(7)   Dresdner neueste Nachrichten, 1924

(8)   Berliner Tageblatt, 1924-1926

(9)   Wittener Volks-Zeitung, 1925

(10) Hamburger Echo, 1925

(11) Bergische Post, 1925

(12) Leipziger Tageblatt, 1925

(13) Hallische Nachrichten, 1925

(14) Hallesche Zeitung, 1925

(15) Sport im Bild, 1925

(16) Österreichischer Motor – Der Flug, 1925

(17) Kölnische Zeitung, 1925

(18) Motor und Sport, 1925

(19) Das Motorrad, 1925

(20) Deutsche allgemeine Zeitung, 1926

(21) Dresdner Nachrichten, 1926

(22) Berliner Börsen-Zeitung, 1926


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