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SUT

Informationen zum Hersteller

 

Scholz & Tegener GmbH

Berlin-Charlottenburg, Grünstr. 3                                              (1922 – ca. Anfang 1924)

Berlin-Reinickendorf-Ost, Pankower Allee 60                       (ca. Anfang 1924 - 1925)

 

Der Markenname „SUT“ ist die Kurzform für „Scholz und Tegener“. 

Der Ingenieur Karl Scholz und der Maschinen-Ingenieur Franz Tegener gründeten in Berlin-Charlottenburg 1922 die Firma „Scholz & Tegener GmbH“. Beide sind auch die Geschäftsführer der Firma, deren Firmensitz zunächst in der Grünstraße 3 in Charlottenburg gelegen war. Gegenstand des Unternehmens war der Betrieb einer Maschinenfabrik, insbesondere die Fabrikation von Motoren und Motorrädern. Diese Angabe lässt darauf schließen, dass die in den produzierten Motorrädern verwendeten Antriebsaggregate Eigenkonstruktionen waren. Ein weiteres Indiz dafür ist die patentierte spezielle Ausführung der Abgaskammer im Zylinderkopf des Viertaktmotors.

Es wird zunächst ein Leichtmotorrad mit 2,25 PS Motorleistung angeboten, bei dem die Ventile des Motors seitlich am Zylinder angeordnet waren. Die Steuerleistung des Viertaktmotors war mit 0,75 PS aufgeführt, was einem Volumeninhalt von ca. 196 ccm entspricht. Der Zylinder war schräg nach vorne ausgerichtet im Rahmen verbaut. Man konnte dieses Leichtkraftrad mit oder ohne Getriebe erhalten. Angetrieben wurde das Hinterrad mit einem Riemen und am Vorderrad wirkte eine Kurzschwingen-Gabel als Federung. Der Rahmen war als einfacher Rohrrahmen ausgeführt. In dieser Ausführung wurde das Modell bis ca. 1923 angeboten. Auch in Wien gab es Händler, die dieses Modell zum Verkauf beworben haben. Für den Renneinsatz konstruierte man ein spezielles Fahrgestell und so wurde vermutlich eine solche Rennmaschine beim AVUS-Rennen in Berlin im Juni 1922 und auch im Juni des Folgejahres eingesetzt. Zur ADAC-Reichsfahrt im Oktober 1922 waren 3 SUT-Maschinen in der Nennungsliste zu finden. Auch beim Stadionrennen in Berlin im Mai 1923 waren sechs Maschinen genannt, wobei Franz Tegener, einer der Firmenchefs, selbst als Teilnehmender angegeben war. Im Juni findet ein weiteres Rennen im Berliner Stadion statt, hier waren wieder SUT-Maschinen in der Klasse bis 250 ccm aufgeführt.

Der andere Firmengesellschafter Karl Scholz war im Deutschen Verband der Leichtkraftradindustrie aktiv, in dem er zu einem der beiden stellvertretenden Vorsitzenden gewählt wurde.

Der Unternehmenssitz wurde vermutlich um den Jahreswechsel zum Jahr 1924 nach Berlin-Reinickendorf-Ost in die Pankower Allee verlegt.

Ein paar Monate später, im März 1924, wird das neue Modell 24 beworben. Dieses hatte einen neu entwickelten Motor mit gegenüberliegenden Ventilen. Das Hubvolumen des Motors hatte die gleiche Größe wie das Leichtmotorrad, so dass dieses Modell ebenso steuerfrei gefahren werden durfte. Der Bohrungsdurchmesser war mit 62 mm angegeben, der Hub mit 65 mm. Die Leistung des Viertaktmotors betrug ebenfalls 2,25 PS und die Ausführung des Motorrades wurde in der Fachpresse als Mittelgewichtsmaschine angesehen, da die Maschine durch die Konstruktion besser auf der Straße lag und dadurch das Fahren erheblich angenehmer machte. Das Motorrad war zuverlässig gebaut und das Zweigang-Getriebe war mit dem Motorblock verschraubt. Zudem besaß das Modell eine Korklamellenkupplung und einen Kickstarter. Die Kraftübertragung zum Hinterrad erfolgte auch hier mittels Keilriemen. Der Rahmen war ein Doppelrahmen, in welchem tiefhängend das vereinte Motor- und Getriebeaggregat befestigt war. Als Vorderradfederung verwendete die Firma nun eine Blattfederung, wie sie auch bei ähnlichen stärkeren Maschinen zu finden war. Breite und lange Trittbretter erlaubten dem Fahrer ein angenehmes Fahrgefühl. Geliefert wurde das Modell inklusive elektrischer Hupe und Licht.

Ein weiteres Motorradmodell mit einem 3,5 PS starkem Viertaktmotor wird 1925 angeboten. Dieses hatte ein Hubraumvolumen von 250 ccm, bei einer Bohrung von 65 mm und einem Hub von 75 mm, was einer Steuerleistung von 0,96 PS entspricht. Es ist davon auszugehen, dass diese Motorradausführung ähnlich aufgebaut war wie das Modell 24, denn es hatte ebenfalls ein angeblocktes Zweiganggetriebe und Riemenantrieb zum Hinterrad. Vermutlich war dies aber das letzte Motorradmodell, welches der Hersteller neu auf den Markt brachte. 

Im Januar 1925 beendete Franz Tegener seine Tätigkeit als Geschäftsführer in der Firma. Die Firma existierte noch bis ca. 1930 in Berlin-Reinickendorf, wurde vom Kaufmann Hermann Teuber übernommen und war dann unter der Adresse Frohnau, in der Kronprinzenallee 16, ansässig.

 

(Zusammengestellt von: Helmut Kraus. Juni 2024)

Quellen:

(1)   Handelsregister Berlin 1925-1931

(2)   Der Motorwagen 1922

(3)   Patent DE 365474A

(4)   Allgemeine Sport Zeitung 1922

(5)   Illustrierte Motorzeitung 1922

(6)   Motorradforum des Veteranen Fahrzeug Verbandes

(7)   Deutsche Allgemeine Zeitung 1923

(8)   Wiener Sport-Tagblatt 1923

(9)   Sport im Bild 1923

(10) Der Motorfahrer 1924

(11) Berliner Börsen Zeitung 1925

(12) Deutscher Reichsanzeiger 1925

(13) Motor und Sport 1925


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