MKW
Informationen zum Hersteller
Münchener Kraftrad Werkstätten Anton Jais
München, Landsbergerstraße 95-97 (Werkstatt) (1923)
München, Fliegenstraße 4 (Werkstatt) (1923)
München, Residenzstraße 8 (Büro) (1923)
München-Thalkirchen, Fraunbergstraße 8 (1924 - 1925)
Der Motorradhersteller „Triumph Cycle Co. Ltd.“ im englischen Coventry baute vor dem ersten Weltkrieg robuste und sehr zuverlässige Motorräder, die auch während des Krieges in großen Stückzahlen bei verschiedenen Nationen eingesetzt wurden. Diese Konstruktionen waren oft die Basis, welche pfiffige Unternehmer nach dem Ersten Weltkrieg nutzten, um daraus eine modifizierte Version unter einer eigenen Motorradmarke anbieten zu können.
So wurde dieses Vorhaben auch von der Firma „Münchener Kraftrad Werkstätten Anton Jais“ versucht. Inhaber des Unternehmens war der Kaufmann und Ingenieur Anton Jais aus München, der schon vor der Handelsregistereintragung am 21. Mai 1924 ein Büro- und Kleinteilelager in der Münchener Residenzstraße unterhielt. Zwei angegliederte Werkstätten befanden sich in der Fliegenstraße und der Landsbergerstraße, von wo aus der Bau und die Reparatur von Motorrädern angeboten wurde. Auch sein Lager für Bereifung, Zubehör- und Ersatzteile wie auch der Ort zur Herstellung von Rohgüssen und der Durchführung von Emaillierungen war dort gelegen. Ein Sonderlager für Auslandsmaschinen, insbesondere für „Englisch Triumph“ war speziell in seinen Werbeanzeigen erwähnt. Reparaturbedürftige Fahrräder und komplette Motorräder des In- und Auslandes wurden ebenfalls gehandelt.
Ab Frühjahr 1924 kamen die „MKW“-Motorräder „System englisch TRIUMPH“ auf den Markt. Diese waren mit einem selbst produzierten seitengesteuerten 4 PS Einzylindermotor ausgeführt und besaßen ein Dreigang-Getriebe mit Leerlauf. Man konnte damit gute 85 km/h erreichen. Der MKW-Motor war auf Basis des englischen Triumph „Model H“-Vorbildes kopiert und als „Herstellung … in eigenem Betriebe“ beworben. Komplettiert wurde er vermutlich unter Zuhilfenahme von diversen original Triumph Einzelteilen. Wie das Original war er mit 85 mm Bohrung und 97 mm Hub ausgelegt, was einen Hubrauminhalt von etwa 550 ccm ergab. Das Getriebe wurde ebenfalls in den eigenen Werkstätten hergestellt, ebenso der Rahmen, der außer in schwarz auf Wunsch des Kunden auch in einer anderen Farbe emailliert werden konnte. Für die Gasgemischbildung verwendete man einen Kiesel-Vergaser. Über die Münchener Generalvertretung „Körbling & Reißig“ in der Karlstraße wurde das fertige Produkt vertrieben.
Während des Jahres 1924 zog man in die Fraunbergstraße 8, die in München-Thalkirchen gelegen war. Die Geschäfte liefen zu dieser Zeit anscheinend nicht zufriedenstellend, da man im Juli des gleichen Jahres die fabrikneuen MKW-Motorräder nach Inserat-Angabe „unter Selbstkostenpreis“ für 1500 Mark offerierte und auch Motorrad-Garnituren zum Selbstbau feil bot. Vermutlich war zu diesem Zeitpunkt schon das Ende der Firma nahe, die schließlich am 26. September 1925 aus dem Handelsregister gelöscht wurde.
(Zusammengestellt von: Helmut Kraus. März 2025)
Quellen:
(1) Adressbuch München, 1924
(2) Münchner neueste Nachrichten, 1923-1925
(3) Deutscher Reichsanzeiger, 1925
(4) Prospekt zum MKW-Motorrad
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