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KSB

Informationen zum Hersteller

 

KSB-Fahrradbau Kurt Schieback

Bautzen, Husarenkaserne, Sedanstraße 15/17                                                (1924 - 1925)

Bautzen, Dresdner Straße 18                                                                          (1927 – 1929)

 

Kurt Schieback begann um 1923 in seiner Firma „K.S.B.-Fahrradbau Kurt Schieback“ mit der Fabrikation von Fahrradrahmen in der Bautzener Steinstraße 36, wobei man dort auch komplette Fahrräder und Teile erwerben konnte.

Neben den Fahrradrahmen wurden etwa ab 1924 auch solide gebaute Rahmen für Kleinkrafträder und komplette Fahrgestelle für Leichtmotorräder angeboten. Zu dieser Zeit hat man dazu die Geschäftsräume in die Sedanstraße verlegt, welches die Gebäude der früheren Husarenkaserne waren. An gleicher Adresse hatte auch der Motorradhersteller „Wels, Kraftfahrzeuge“ seinen Firmensitz. Die KSB-Fahrgestelle waren sehr gut für DKW-Motoren in aufrecht stehender oder schrägliegender Einbauorientierung geeignet, aber auch Alba- und fast alle anderen Motoren bis 2,5 PS passten in den Rahmen. So findet man beispielsweise Abbildungen von KSB-Motorrädern mit verbauten Kurier-Motoren der Firma Hanfland aus Berlin. Als Fertigungsdienstleister werden anderen Motorradherstellern individuell ausgeführte Rahmen angeboten.

Unter seiner Marke „KSB“ stellte Schieback ein eigenes Kleinkraftrad her, das den Namen „Puppchen“ erhielt und hierfür einen 1,5 PS DKW-Einbaumotor mit 143 ccm Hubraum verwendete. Es leistete 2,5 PS an der Bremse. Mit einer Pendelgabel zur Federung des Vorderrades, Keilriemenantrieb und einer Fichtel & Sachs Torpedo Zweigangnabe im Hinterrad war es ein typisches Leichtkraft dieser Zeit, das bis etwa 1925 erhältlich war.

Für die Saison 1925 werden neue Rahmen entworfen und mit DKW-, Blackburne- oder Kühne-Motoren ausgestattet. Die Fahrgestelle besitzen eine nach Druid-Vorbild ausgeführte Vorderradgabel. 

Das Modell „Puppchen“ war jetzt neben dem DKW-Motor alternativ mit einem Blackburne-Motor ausgestattet. Der verwendete DKW-Motor war hier ein Zweitakter mit 175 ccm Hubraum und ca. 1,00 Steuer-PS. Er weist ein integriertes Getriebe auf und dürfte somit der DKW-Einbaumotor Type „Z“ gewesen sein, der mit etwa 3 Brems-PS und einer Bohrung von 59 mm und einem Hub von 64 mm angegeben ist. Mit dem Blackburne-Viertaktmotor war das Modell deutlich kräftiger und besaß einen Hubraum von 250 ccm und vermutlich eine ohv-Ventilsteuerung.

Das Modell mit dem bekannten 350 ccm Viertakt-Kühne-Motor bekam die Typenbezeichnung „Vollblut“. Der Motor hatte oben gesteuerte Ventile, die Bremsleistung betrug 12 PS. 

Mit den beiden Viertakt-Modellen gehen Kurt Schieback und Karl Stockmann die Herausforderung der Deutschlandfahrt 1925 an. Hierfür werden die Motorräder in normaler Serienausführung eingesetzt und nach einer maximalen Einfahrzeit von 30 Minuten und höchstens 4 km Fahrstrecke anschließend verpackt und zum Start nach Köln befördert. Der Textilkaufmann Karl Stockmann fuhr ab Köln erstmalig mit dieser KSB-Blackburne-Maschine, Kurt Schieback nahm mit dem 350er Kühne-Modell bei der Deutschlandfahrt teil. Allen Wetterverhältnissen trotzend, bei Sturm, Regen, Schnee und Eis alle schwierigen Wegverhältnisse überwindend, haben beide Maschinen die 3000-km-Strecke mit veritablen Resultaten zurückgelegt.

Im Laufe des Jahres erscheint auch eine Motorradausführung mit einem seitengesteuerten 300 ccm JAP-Motor. In der Werbung wird sie ebenfalls als „Puppchen“ bezeichnet, später nennt man diese „Einheitsmodell“. Der konstruktive Aufbau ist ähnlich zu den bisherigen Viertaktmodellen. 

Die Firma zieht um in die Dresdner Straße 18.

Für das Jahr 1927 werden folgende Modelle angeboten:

Die beiden geplanten Typen mit MAG-Motor wurden bereits mit modernen Satteltanks angekündigt. Auch das Einheitsmodell wurde anschließend modernisiert. Es bekam ebenfalls einen Satteltank, eine neue Trapezgabel mit Zentralfeder und den neueren 300 ccm JAP-Motor mit rückseitig angeordnetem Zündmagneten. 

Über die Jahre dürften sich die produzierten Stückzahlen bei KSB in Grenzen gehalten haben. Man kann zudem davon ausgehen, dass die Motorräder eher im lokalen Umfeld abgesetzt wurden. Finanzielle Schwierigkeiten waren dann sicherlich der Grund, warum eine Zwangsversteigerung des Firmengrundstückes in der Dresdner Straße im September 1929 amtlich angesetzt wurde, dann aber wieder abgesagt wurde.

Nachdem die Fabrikation von Motorrädern und vermutlich auch die von Fahrrädern eingestellt werden musste, betätigte sich Schieback weiter als Fahrradhändler.

 

(Zusammengestellt von: Helmut Kraus. September 2024)

Quellen:

(1)   Adressbuch Bautzen, 1925

(2)   Berliner Tageblatt, 1921

(3)   Motor und Sport, 1925

(4)   Karlsruher Tagblatt, 1925

(5)   Sächsische Volkszeitung, 1925, 1930

(6)   Der sächsische Erzähler, 1927

(7)   Das Motorrad, 1927

(8)   Sächsische Staatszeitung, 1929


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