Hinweise bzgl. Datenschutzgrundverordnung [EU-DSGVO]

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies und unserem Umgang in puncto Datenschutz erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Indus

Informationen zum Hersteller

„Industria“ Gesellschaft für technischen Bedarf mbH

Berlin W35, Potsdamer Straße 118                                                (1924 - 1929)

 

Beim Markennamen „Indus“ denkt man sicherlich sofort an den gleichnamigen indisch-pakistanischen Fluss. Die regionale Assoziation dazu ist wohl auch der Grund, warum das Markenlogo einen asiatischen Kopf mit Turban zeigt. Abgeleitet ist der Markenname aber wohl eher vom Firmennamen des Herstellers „‘Industria‘ Gesellschaft für technischen Bedarf mbH“. Dieses Unternehmen wurde im April 1920 gegründet. Geschäftszweck war der Betrieb eines technischen Büros, der Vertrieb von technischen Artikeln, die Vertretung von Firmen dieses Geschäftszweiges sowie die Ausarbeitung von technischen Konstruktionen und Projekten. Als Geschäftsführer waren der Ingenieur Wladislaw Freider und der Ingenieur Bernhard Bregmann in das Handelsregister eingetragen. Im Laufe des Jahres beteiligt sich auch Felix Epstein an der Geschäftsführung, was aber nur bis zum Jahre 1925 dauerte.

Im Mai 1924 reicht die Firma ein Patent zur Federung eines Motorradrahmens ein, welches die Verwendung von Doppelgelenkverbindungen an der Radachse in Verbindung mit am Rahmen oder an der Vorderradgabel befestigten Federelementen vorsieht. Bei den anschließenden Ausführungen an den Motorradmodellen werden hierfür pro Rad zwei halbelliptische Blattfederpakete verwendet. Durch die doppelte Bewegungsmöglichkeit kann die Radachse Stößen in horizontaler und vertikaler Richtung ausweichen. 

Ausgerüstet werden die so konstruierten Motorrad-Fahrgestelle beispielsweise mit einem Einzylinder-Viertakt-ohv-Kühne Motor. Dessen Hubrauminhalt beträgt 350 ccm, der mit einer Bohrung von 70 mm und einem Hub von 90 mm ausgelegt ist und somit ca. 1,3 Steuer-PS entspricht. Eingebaut ist er in einem robusten Doppelrohrrahmen. Über ein Dreigang-Getriebe wird die Antriebsleistung mittels Ketten an das Hinterrad weitergegeben. Für das Abbremsen des Fahrzeuges sind Innenbackenbremsen an beiden Rädern verbaut.

Neben dem Kühne Motor bietet man alternativ folgende Motoren an:  Den 350 ccm Motor von Küchen mit vertikal verlaufendem Wellenantrieb der oben hängend angeordneten Ventile. Seitengesteuerte Motoren des englischen Herstellers JAP in den Hubraumgrößen von 350 ccm und 500 ccm. Ebenfalls seitengesteuert sind die Motoren von Blackburne mit 350 ccm Hubraum und außenliegender Schwungscheibe. Den Vertrieb der Maschinen übernimmt die Berliner Handelsgesellschaft „Wendriner AG für Automobilbetrieb“ in der Friedrichstraße 223.

Bekannte Rennfahrer wie Hans und Julius von Krohn, Erich Tennigkeit und Hans Engler steuerten Indus-Maschinen im Jahr 1925 bei nationalen Wettbewerben wie der DMV Winterfahrt Berlin-Hirschberg im Februar, der ADAC-Deutschlandfahrt im März, beim Motorradrennen auf der AVUS und dem Stuttgarter Solitude-Rennen. Nach 1925 findet man kaum noch Angaben zu Indus-Motorrädern, so dass man annehmen kann, dass der Absatz der Maschinen nicht außerordentlich groß gewesen sein dürfte und die Produktion aus diesem Grund bald beendet wurde.

Nachdem das Unternehmen den Geschäftsbetrieb eingestellt hatte, wird Anfang 1929 die Firma „‘Industria‘ Gesellschaft für technischen Bedarf mbH“ von Amts wegen aus dem Handelsregister gelöscht.

 

(Zusammengestellt von: Helmut Kraus. November 2024)

Quellen:

(1)   Handelsregister Berlin, 1924-1926

(2)   Patent, 1924

(3)   Deutscher Reichsanzeiger, 1920

(4)   Berliner Börsen-Zeitung, 1929

(5)   Preisliste, 1925

(6)   Das Motorrad, 1925


Zurück zur Herstellerliste.

Artikel zum Hersteller: Indus


Rubrik: Prospekte


Rubrik: technische Mitteilungen