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Heilo

Informationen zum Hersteller

Motorradfabrik „Heilo“ Heilbrunn & Co.

Nürnberg, Bauerngasse 21                       (1922 – ca. 1928)

Nürnberg, Humboldtstraße 16     (ca. 1929)

Nürnberg, Ohmstraße 9                (ca. 1930)

 

Neben den großen Motorradmarken wie Zündapp, Triumph, Ardie und Victoria, existierten in Nürnberg auch zahlreiche kleinere Hersteller. So zum Beispiel die Marke Heilo.

Gegründet wurde die zugehörige Firma Motorradfabrik „Heilo“ Heilbrunn & Co. vom Kaufmann Sally Heilbrunn und dem Fabrikanten Michael Friedrich Hahn im September 1922 als Kommanditgesellschaft. (1)

Die ersten Heilo Motorräder hatten 2 ½ PS, 2 ¼ PS, bzw. 3 PS als Leistungsangabe, welche mit einem Zweigang-Getriebe oder auch ohne Getriebe angeboten wurden. (2) Der eingebaute Zweitakt-Motor war ein eigenes Fabrikat. Vermutlich verfügte er über einen Hubraum von ca. 250 ccm, dessen Leistung über einen Riemen zum Hinterrad übertragen wurde. Das zugehörige Fahrgestell war eine typische Rohrrahmenausführung dieser Ära und auch das Vorderrad war durch eine zeittypische Gabel nach Druid-Bauweise gefedert. Wegen des mittig verlaufenden Krümmerabgangs hatte das vordere Rahmenrohr im unteren Bereich eine zusätzliche Gabelung. Die gesamte Konstruktion hatte sehr viel Ähnlichkeit mit dem ersten Zündapp Modell. Vertrieben wurden die Heilo-Motorräder in Nürnberg durch die Generalvertretung H. Liegel & Co., aber auch in anderen Regionen gab es Vertretungen wie beispielsweise in München, Karlsruhe, im Raum Siegen, in der Region Münster oder Halle.

Bei der ADAC-Reichsfahrt im Juli 1923 war ein solches Heilo-Modell mit dem Teilnehmer Karl Horn aus Jena in der Klasse der Leichtkrafträder bis 250 ccm in der Nennungsliste aufgeführt. (5) Auch bei der vierten Fränkischen Zuverlässigkeitsfahrt im September 1923 waren zwei Heilo-Maschinen in der Nennungsliste, welche von Hüttl und Obermeier pilotiert wurden. (10)

Etwa Mitte des Jahres 1924 hatte Heilo sein Angebot um das 3,5 PS Modell „24/II“ erweitert. Auffallend war hier der doppelte Dreiecksrahmen mit geraden, nach hinten abfallend verlaufenden oberen Rahmenrohren, ähnlich dem Fahrwerk der englischen „Cotton“. Die Gabel hatte bei diesem Modell zunächst noch die verwendete Federung nach Druid-Bauweise, wurde dann aber vermutlich um das Jahr 1925 durch eine Zentralfedergabel ersetzt. Ebenso änderte man im gleichen Zeitraum den Antrieb des Hinterrades von Riemen auf Kette. Kraftquelle des Motorrades war ein eigener Zweitaktmotor mit 350 ccm Hubraum, welcher eine Bohrung von 70 mm und einen Hub von 90 mm aufwies. Neben einem 3-Gang-Getriebe wurden schon moderne Innenbackenbremsnaben in Vorder- und Hinterrad eingebaut. Auch eine Version mit Kompressor wurde in Fachzeitschriften erwähnt. (4)

Ein solches 350er Modell setzte Hüttl aus Nürnberg bei der Deutschlandfahrt im März 1925 in der Klasse bis 350 ccm ein, wobei der Teilnehmer mit einem Ergebnis von 332 Strafpunkten eine respektable Platzierung erreichte.

Ende 1925 lief es wirtschaftlich nicht mehr so gut und die Firmenleitung wurde zu Beginn des Jahres 1926 unter Geschäftsaufsicht gestellt. (7) Diese endete Ende Juli 1927 durch einen Zwangsvergleich. (8) Es ist anzunehmen, dass die Firma anschließend von Karl Hüttl bis ca. 1930 weitergeführt wurde, da die späteren Firmenadressen in der Humboldtstraße und in der Ohmstraße mit Adressangaben von Hüttl identisch sind. (3) Es ist aber fraglich, ob in dieser Zeit noch Heilo-Fahrzeuge hergestellt wurden. Karl Hüttl betrieb dann ab 1930 in der Ohmstraße zusammen mit Hermann Saubert eine Galvanische Anstalt. (3)

 

(Zusammengestellt von: Helmut Kraus. März 2024)

Quellen:

(1)   Deutscher Reichsanzeiger 1922

(2)   Lüdenscheider Zeitung 1923

(3)   Adressbuch Nürnberg 1924 bis 1933

(4)   Motor und Sport 1925

(5)   Süddeutsche Zeitung 1923

(6)   Karlsruher Tagblatt 1925

(7)   Berliner Börsen-Zeitung 1926

(8)   Deutscher Reichsanzeiger 1926

(9)   Radmarkt und Motorfahrzeug 1925

(10)  Münchner Neueste Nachrichten 1922 bis 1923


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