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Harle

Informationen zum Hersteller

Otto Harnisch
Motor- und Fahrradfabrik „Harlé“

Plauen im Vogtland
Wohnung: 
Mozartstraße 29
Fabrik: 
Hammerstraße 50 (1927)
Jößnitzerstraße 141 

 

Otto Harnisch betreibt in Plauen eine Schlosserei, im Jahr 1908 noch in der Mozartstraße 27, später in der Mozartstraße 29. Im Jahre 1922 bezeichnet sich die Firma als Motor- und Fahrradschlosserei, spätestens 1927 auch als Motor- und Fahrradfabrik „Harlé“. 

Über die Jahre dient die Mozartstraße als Wohn- und Firmenanschrift von Otto Harnisch, den Adressbüchern von Plauen folgend, dürfte die Fertigung um 1927 in der Hammerstraße 50 und ab ca. 1928 in der Jößnitzerstraße 141 erfolgt sein. 

Otto Harnisch beschäftigt sich mit dem Bau und der Reparatur von Fahrrädern. Er ist im Radsport aktiv und 1. Vorsitzender des Bezirks Plauen im Sächsischen Radfahrer-Bund. Unter der ebenfalls für seine Fahrradfertigung genutzten Marke „Harlé“ werden ab Mitte der 1920er Jahre verschiedene Motorradmodelle hergestellt. 

Ausführlich dokumentiert ist das „Harlé Motorrad“ Type 350 aus der Zeit um 1927/1928. Dieses ist mit einem 349 ccm Zweitaktmotor ausgestattet, bei dem es sich um eine eigene Konstruktion handeln soll. Der Motor erinnert sehr stark an das 350 ccm Nestoria-Aggregat. Mit einer Bohrung von 75 mm und einem Hub von 79 mm sind auch die technischen Daten identisch. Lediglich die Anordnung der Zündkerze stimmt nicht mit dem Nestoria-Motor überein, die Verrippung des Zylinderkopfes wirkt ebenfalls leicht abweichend. Die Leistung wird mit effektiven 8 PS bei 3000 Umdrehungen angegeben. Über ein Zweiganggetriebe wird die Kraft mittels Keilriemen auf das Hinterrad übertragen. Der Rahmen besteht aus nahtlos gezogenem Stahlrohr, die Gabel in Druid-Bauweise stammt vermutlich von der Münchener Firma Standard. Ein moderner Satteltank fasst 8 Liter Benzin und 2 Liter Öl, abweichend hiervon wird im Verkaufsprospekt zu dieser Maschine noch die Version mit Stecktank abgebildet. Aluminiumfußbretter und eine zeitgenössische Ballonbereifung gehören ebenso wie die Innenbackenbremsen am Vorder- und Hinterrad zur Ausstattung. Wahlweise steht ein Touren- bzw. Sportlenker zur Wahl. Der Rahmen wird schwarz, der Tank rot emailliert. 

Das Vorgängermodell verfügte noch über eine Hilfsgabelfederung, die an die Bauweise von NSU erinnert, besonders markant sind bei diesem Modell die weit nach unten gezogenen Schutzbleche. Die Maschinen tragen einen geschwungenen „Harlé“-Schriftzug auf dem Tank. 

Von einem sportlichen Harlé-Modell mit Bark-OHV-Motor existiert eine Abbildung. Mit Doppelport, Satteltank, Trommelscheinwerfer und Parallelogrammgabel dürfte das Modell dem Baujahr 1930 zuzuordnen sein.   

Über den Produktionsumfang und der Produktionszeit liegen keine weiteren verwertbaren Informationen vor. In den Adressbüchern von Plauen wird die Firma Otto Harnisch im Jahr 1929 nicht mehr unter der Rubrik „Motorräder“, sondern lediglich unter „Fahrrad-Fabriken und -Handlungen“ geführt. Somit darf man davon ausgehen, dass der Schwerpunkt der Motorradfertigung in den Jahren 1926 / 1927 lag  und danach nur Einzelanfertigungen folgten. 

(Zusammengestellt von: Frank Grüneboom, September 2025) 

Quellen:
Adressbuch Plauen 1908, 1922, 1925, 1927, 1929
Der Radfahrer  1920
Karl Reese, Motorräder aus Sachsen, 2008
Mehlis Auktion 2020
Prospekt Type 350 (undatiert)
Sächsische Rad- und Motorfahrer-Zeitung 1911
VFV Veteranen-Fahrzeug-Verband – historisches Bildmaterial im Motorrad-Forum (undatiert)
 


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Artikel zum Hersteller: Harle


Rubrik: Sonstige