Fuchs
Informationen zum Hersteller
Jean Fuchs & Co. KG
23.02.1922 - 02.1925
Jean Fuchs
ab 02.1925
Jean Fuchs
Kraftfahrzeuge u. Zubehör, Fahrschule
Hindenburgstraße 30, Erkelenz
ca. 03.1927 - mind. 1935
Am 23.02.1922 wird die Firma „Jean Fuchs & Co. KG“ in Erkelenz gegründet. Der persönlich haftende Gesellschafter ist Jean Fuchs, Mechaniker aus Erkelenz. Dieser ist zusammen mit dem Kaufmann Bruno Tilmes, Düsseldorf-Oberkassel, vertretungsberechtigt. Bruno Tilmes ist zu jener Zeit an verschiedenen Firmen in Erkelenz beteiligt, so vermutlich auch bei diesem Unternehmen als Kommanditist.
Erste Hinweise auf die geschäftliche Tätigkeit der jungen Firma gibt eine Werbung des Herstellers von Minimax Feuerlöschern im April 1922. Mit einem Schreiben bedankt sich die Firma „Jean Fuchs“ und berichtet glücklich, dass bei Arbeiten in der Garage in Erkelenz ein Vergaserbrand an einem Presto-PKW mittels des beworbenen Produkts gelöscht werden konnte. Vermutlich betreibt „Fuchs“ zu dieser Zeit einen Auto- und Motorradhandel mit angeschlossener Werkstatt.
Ein Fuchs-Motorrad wird in den für diese Recherche vorliegenden Unterlagen erstmals im August 1922 erwähnt. Jean Fuchs siegt beim „Niederrheinischen Motorrad Derby 1922“ im Rennen für Maschinen von 1-2 PS. Anlässlich eines Rennens im Oktober 1922 wird in einer Zeitschrift der Hubraum des „Fuchs-Motors“ mit 114 ccm angegeben.
Zwei Düsseldorfer Händler werben einen Monat vorher für den „Fuchs“ Einbau-Motor und Spezialräder mit Fuchs-Motor. Die Steuerleistung wird mit 0,56 PS, bei effektiv 1,75 PS angegeben.
Im „Rheinischen Feuerwehrmuseum“ in Erkelenz-Lövenich ist heute noch eine Maschine des Herstellers Fuchs ausgestellt. Die technischen Daten zu diesem Leichtkraftrad lassen sich dem original Typenschild entnehmen. Danach verfügt der Motor über eine Bohrung und einen Hub von je 60 mm, die Leistung wird mit 0,97 Steuer-PS angegeben. Somit ergibt sich rechnerisch für diesen Zweitaktmotor ein Hubraum von 169 ccm.
Im Juni 1923 werden Rennerfolge von Fuchs in der Zeitung „Sport im Bild“ auch als „Snob“-Erfolge ausgegeben. Es besteht folglich die Möglichkeit, dass die Fuchs-Räder zu dieser Zeit mit einem Motor der Firma „Snob-Motoren-Werk GmbH“ ausgestattet waren.
Der regional bekannte Viersener Rennfahrer „Josef Jüngerkes“ gehört zwischen Mai 1923 und April 1925 zu den aktivsten Fahrern auf Fuchs. So erringt er allein im Jahr 1924 dreizehn erste Preise, ehe er auf sein eigenes Fabrikat umsteigt (siehe Jüngerkes). Jüngerkes tritt mit „Fuchs“ in der Klasse bis 150 ccm an. Dabei soll er laut Viersener Zeitung „den von der Firma Jean Fuchs gelieferten englischen Villiers Motor genutzt haben“.
Als weitere Fuchs-Fahrer dieser Zeit sind Winter, Düsseldorf, und H. Heinrichs, Baal, aktiv. Ab April 1925 starten Fuchs-Räder in der Klasse bis 175 ccm. Im gleichen Jahr kommen noch Adam Schumacher, Schroeder und Karsch als Fahrer hinzu.
Fuchs-Maschinen starten meist im Raum Aachen, Düsseldorf und Wuppertal. Einzelne überregionale Erfolge, z.B. im Sommer 1925, werden auf der Berliner Olympiabahn und in Hannover erzielt. In beiden Rennen wird Schröder Erster in der Klasse bis 175 ccm. Weitere Fahrer wie Buttler und Pütz nutzen bei Bahnrennen im Jahre 1926 Fuchs-Räder, in denen Villiers-Motoren zum Einsatz kommen.
Fast genau drei Jahre nach Ihrer Gründung wird die Kommanditgesellschaft im Februar 1925 aufgelöst. Herr Fuchs führt die Firma unter dem Namen „Jean Fuchs“ fort.
Mit der Bezeichnung „Private Automobil-Fahrschule“ wirbt Jean Fuchs ab August 1925, diese ist spätestens im Oktober des gleichen Jahres an der Hindenburgstraße 30 (heute Kölner Straße) in Erkelenz zu finden. Weiter Verkaufsanzeigen belegen die weitere Tätigkeit im Fahrzeughandel. Das Adressbuch von Erkelenz führt die Firma „Jean Fuchs“ 1935 als Kraftfahrzeug- und Zubehörhandel und Fahrschule auf.
Es ist davon auszugehen, dass die Herstellung von Leichtkrafträdern auf den Zeitraum zwischen 1922 und 1925 beschränkt blieb. Leider liegen keine konkreten Angaben zu den Modellen oder den verbauten Motoren vor. Lediglich kleine Hinweise in Zeitungsberichten erlauben die Vermutung, dass die Firma neben einem eigenen Motor auch Motoren der Hersteller Struco, Snob und Villiers verbaute.
(Zusammengestellt von: Frank Grüneboom, September 2024)
Quellen:
Adressbuch Erkelenz 1927, 1935
Bergische Zeitung 1924
Deutscher Reichsanzeiger 1925
Duisburger General Anzeiger 1926
Generalanzeiger Bonn 1922
Kölnische Zeitung 1920, 1921, 1922
Motor und Sport 1924
Sport im Bild 1923
Süchtelner Zeitung 1922
Typenschild Fuchs-Leichtkraftrad
Viersener Zeitung 1924, 1925
Walther Vogelsang Leicht-Motorräder 1923
Westdeutsche Landeszeitung 1925, 1927
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