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Flottweg

Informationen zum Hersteller

 

Otto-Werke GmbH

München, Schleißheimer Straße 135                                                         (April 1916 – 1919)

München, Schleißheimer Straße 135-141                                                   (1919 – mindestens bis 1935)

Flottweg-Motoren-Werk Dr. Georg Bruckmayer

München, Schleißheimer Straße 135/137                                               (November 1932 – ca. 1935)

 

Die ersten Flottweg-Motorräder wurden von der Firma „Otto-Werke GmbH“ gebaut. Dieses Unternehmen wurde von Gustav Otto gegründet. Er war der Sohn des Erfinders des Otto-Verbrennungsmotors, dem in Holzhausen an der Haide im Taunus geborenen Nicolaus August Otto. Aber Gustav Otto hatte sehr wahrscheinlich nicht wirklich viel mit den Flottweg-Motorrädern zu tun. 

Gewiss hätte Gustav Otto auch in der vom Vater gegründeten Deutzer Motorenfabrik ein weites und dankbares Feld der Tätigkeit gefunden, aber sein von jugendlicher Unternehmungslust getriebener Geist suchte andere Wege sich zu entfalten. Das noch in den Kinderschuhen steckende Flugwesen zog ihn mit aller Macht an. Nachdem er am 04.10.1910 das Flugzeugführerzeugnis Nr. 34 erworben hatte, verlegte er sich auf den Bau von Flugzeugen.

Dazu entsteht in München-Riesenfeld in der Neulerchenfeldstraße 76 die von Gustav Otto gegründete Firma „Flugmaschinenwerke Gustav Otto“. Hier werden Flugzeuge entworfen und hergestellt. Der Erste Weltkrieg ließ die deutsche Flugzeugindustrie und damit die Erzeugnisse dieser Firma zur Geltung kommen und man verdiente mit dem Verkauf zunächst gutes Geld.

Zum weiteren Vertrieb der Flugzeuge wird im Juni 1912 in Berlin-Johannisthal die „Ago-Fluggesellschaft mbH“ gegründet, wobei „Ago“ angeblich „Aviatiker Gustav Otto“ bedeuten soll. Gegenstand des Unternehmens ist der Vertrieb der von der Firma Flugmaschinenwerke Gustav Otto, München, hergestellten Flugapparate und Motoren sowie die Beteiligung an Flugkonkurrenzen. Geschäftsführer sind Leutnant a.D. Ellery von Gorrissen und Hermann Fremery, beide aus Berlin-Johannisthal. Der Firmenname wird nach Gesellschafterbeschluss vom 02. Januar 1913 geändert in „Ago Flugzeugwerke GmbH“ und als neuer Geschäftsführer wird Fabrikdirektor Robert Woerner benannt. Ab April 1913 durften bei den Ago-Flugzeugwerken GmbH und in der Münchener Flugmaschinenwerke auch Flugzeugführer ausgebildet werden, aus denen unter anderen der berühmte Kampf- und Sportflieger Ernst Udet hervorging.

Bei Rundflügen um Berlin sind zu dieser Zeit in den Meldungslisten sehr oft die Namen Gustav Otto und Anton Baierlein zu lesen, die auf Otto-Flugzeugen oder auf Ago-Flugzeugen teilnahmen. Anton Baierlein gehört, wie Gustav Otto selbst, zu den „Alten Adlern“, die ersten ab 1910 geprüften Piloten. Baierlein ist der spätere Hersteller der Münchener „Bayerland“-Motorräder. Zur „Hochzeitsreise“ von Gustav Otto im Jahr 1912 übernahm Anton Baierlein die Rolle des Flugkapitäns, um das frisch vermählte Paar über die Seen um München zu fliegen. Dies erfolgte direkt nach der standesamtlichen Trauung von Gustav Otto mit der damals zwanzigjährigen Ada Haugg, der Tochter eines Münchener Stabsarztes.

Anfang des Jahres 1913 erhielt die damals als größte geltende Bayerische Flugzeugfirma, die „Flugmaschinenwerke Gustav Otto“, einen Auftrag zur Lieferung von vierzig Kriegsflugzeugen. Auch die „Ago-Flugzeugwerke GmbH“ in Berlin-Johannisthal waren als einer der Hauptlieferanten für spezielle Wasserflugzeuge bei der Marineverwaltung vorgesehen. Es häuften sich aber anscheinend vermehrt Verbindlichkeiten an und so entschloss sich Gustav Otto die Grundstücke der Flugmaschinenwerke in Milbertshofen, die darauf befindlichen Gebäude, sowie Fabrik- und Mobiliareinrichtungen, Werkzeuge, Kraftanlagen, Maschinen und Betriebsmittel im März 1916 an die neu gegründete „Bayerische Flugzeug-Werke AG“ (BFW AG) zu verkaufen, die später zu den „Bayerischen Motoren Werke AG“ wird. Nach Abzug seiner offenen Hypotheken und sonstigen Verbindlichkeiten, welche die BFW AG ebenfalls beglichen hatte, verblieben Gustav Otto noch 432.782,44 Mark als Verkaufserlös.

Mit diesem Kapital ausgestattet gründet er kurze Zeit später am 28. April 1916 das Unternehmen „Otto Werke GmbH“ in München. Gegenstand des Unternehmens ist die Herstellung von Armaturen, Maschinen- und Bestandteilen von solchen, der Erwerb gleichartiger oder ähnlicher Unternehmungen, die Beteiligung an solchen und die Übernahme der Vertretung solcher. Gesellschafter ist Ingenieur Gustav Otto, München, der Maschinen, Geräte, Vorrichtungen und Werkzeuge im Wert von 37.000 Mark einbringt. Geschäftsführer ist Bankdirektor Josef Schrittisser, ebenfalls aus München, der spätestens ab März 1918 Gesellschafter der Firma wird und die Firma übernimmt. Ende April 1918 reichte die „Otto Werke GmbH“ ein Patent einer Antriebsvorrichtung für Motorfahrräder ein, welche abnehmbar an der Vorderradgabel verbaut werden konnte.

Otto schied jedoch noch während des Krieges infolge Krankheit aus dem Unternehmen „Otto Werke GmbH“ aus, um sich, wieder gesundet, dem Automobilbau zu widmen. Er hatte aus diesem Grund an dem oben erwähnten Patent zum Motor-Fahrradantrieb vermutlich keinen Anteil. 

Stattdessen gründete er verschiedene Firmen, die sich mit dem Automobilbau befassten, unter anderem die „Otto Werft Starnberg Gustav Otto“, die ihre Entstehungsgeschichte vermutlich im Jahre 1919 hatte. Man bietet ab ca. 1921 hochmoderne Sechszylinder Automobile der eingetragenen Marke „Otto.“ an, mit eingebauten Motoren von Mercedes und anderen Herstellern. Auf diesen Modellen waren Gustav Otto und auch seine sporttüchtige Ehefrau Ada Otto in zahlreichen Automobilwettbewerben erfolgreich unterwegs. Das Verkaufsbüro für die Otto-Automobile lag in der Widenmayerstraße 46, die auch Gustav Ottos Privatadresse war. 

Für das Frühjahr 1923 kündigt die „Otto-Werft“ zudem ein „OTTO“ Leichtkraftrad mit 1 PS an, was vermutlich das Modell „I A“ der „Otto Werke GmbH“ gewesen sein dürfte und zeitweise durch die „Otto-Werft“ als Vertriebsagentur verkauft wurde. Man plante angeblich eigene Automobilmotoren zu entwickeln und herzustellen. Es kam aber wohl nicht dazu. Im August 1925 verkaufte die Firma wegen Betriebsänderung einige Werkzeugmaschinen. Vermutlich versuchte man das Unternehmen zu verschlanken und änderte den Gegenstand des Unternehmens von der bisherigen Automobilherstellung zu einer Automobil-Reparaturwerkstatt, da ab 1925 vermehrt Angebotsanzeigen als Reparatur-Werkstätte erscheinen.

Ada Otto ließ sich von ihrem Ehemann scheiden, nachdem es vermehrt zu Auseinandersetzungen kam, die bei dem zwar gutmütigen, aber jähzornigen Charakter des Mannes mitunter sehr heftig verliefen. Sie heiratete kurze Zeit später den Frankfurter Generaldirektor und Großindustriellen Hoff. Im August 1925 wird sie in ihrer Wohnung mit dem eigenen Revolver erschossen, nachdem sie vorher auf den Angreifer geschossen hatte.

Gustav Otto litt unter der Trennung sehr und verkraftete den Tod seiner ehemaligen Frau nicht. In seiner Wohnung in München hat er seinem Leben, nach eigener Angabe aus Schwermut, im Alter von nur 43 Jahren freiwillig ein Ende gemacht.

Nun aber zu den Flottweg-Motorrädern: Das erste Flottweg-Modell der „Otto Werke GmbH“ war ein verstärktes Fahrrad mit Hilfsmotor, das mit Type „I A“ bezeichnet war. Vorgestellt wurde das Fahrzeug im Februar 1920 im „Wiener Sport-Tagblatt“ und etwas später in der Zeitschrift „Automobilwelt-Flugwelt“ vom 10.Mai 1920. Bei der Konstruktion wurde weniger Wert auf große Schnelligkeit gelegt. Vorranging war die Bedingung: geringes Gewicht, sparsamer Betrieb, einfache Bedienung. Wie jedes normale Fahrrad konnte die „Flottweg“ überall leicht untergebracht und auch über Treppen befördert werden. Der über dem Vorderrad angebrachte Motor war ein luftgekühlter Einzylinder mit besonders günstig angeordneten Kühlrippen. Mit einer Bohrung von 50 mm, einem Hub von 50 mm, einer Leistung von 0,375 Steuer-PS, was 98 ccm Hubraum entspricht, gab er an der Bremse bis zu 0,9 PS Leistung ab. Die seitlich stehenden Ventile sind bei diesem Viertakter gekapselt ausgeführt. Als Vergaser wird ein Fabrikat von Pallas verwendet und der Magnetzünder, wie auch die Zündkerze, wurden von Bosch geliefert. Die Kraftübertragung erfolgt über Kettenantrieb von der Nockenwelle aus, mit Untersetzungsgetriebe und Kupplung in der Vorderradnabe. Eine Fußbremse und eine Handbremse an der Lenkstange wirken auf das Hinterrad. Das Modell wurde bis ca. 1924 gebaut und bekam mit der Type „I B“ im Frühjahr 1923 ein etwas stärkeres Schwestermodell, welches eine größere Bohrung von 52 mm aufwies und dadurch einen Hubraum von 106 ccm erhielt, was an der Bremse eine Leistung von 1 PS bis 1,2 PS zeigte. Die „I B“ fand man noch im Jahr 1933 mit einem Verkaufspreis von 335.- Reichsmark in den Preislisten. Angeboten wird das Motor-Fahrrad im Süden bis in den Norden Deutschlands. Bei Rennen erzielen die leichten Motorräder bemerkenswert viele Erfolge in der Hilfsmotorenklasse. Im Jahr 1920 beispielsweise beim Rennen auf der Olympiabahn in Berlin oder beim Bahnrennen in Köln. Die siegreichen Fahrer sind unter anderem die Münchener Fischer und Nußbaum. Auch in Zuverlässigkeitsfahrten wie den ADAC-Reichsfahrten oder den ADAC-Winterfahrten zeigen die Flottweg-Motorräder ihre Qualitäten. Für Lastentransporte wurden Ausführungen als praktische Dreiräder mit Kofferaufbauten angeboten.

Neben der Type „I B“ erscheint im Mai 1923 ein Flottweg-Motorrad, welches mit einem eigenen luftgekühlten oben gesteuerten 2 PS Viertaktmotor, einem Dreigang-Getriebe und Kickstarter vorgestellt wird. Bei einem Gewicht von 65 kg kann damit eine Geschwindigkeit von 55 km/h erreicht werden. Mit einer Zylinderbohrung und einem Hub von jeweils 60 mm beträgt der Hubrauminhalt 169,9 ccm, was einer Steuerleistung von 0,64 PS entspricht. Die Motorauslegung wurde gut gewählt, da die erreichte Steuerleistung somit noch unterhalb der Steuerbemessungsgrenze liegt und das Motorrad zu dieser Zeit deshalb steuerfrei und führerscheinfrei gefahren werden durfte. Das neue Modell pilotieren bei der ADAC-Reichsfahrt 1923 die Fahrer Haas und Fischer, die in der Klasse bis 250 ccm die Plätze zwei und drei erzielen. Vermutlich wurden die im Rennen eingesetzten Maschinen mit aufgebohrten Zylindern gefahren, um möglichst nahe an die Hubraumgrenze der Rennkategorie zu kommen. Die anfangs verwendete Vorderradkurzschwinge wurde 1924 zugunsten einer modernen Parallelogrammgabel mit seitlich angebrachten Federn geändert. Das Modell erhielt die Bezeichnung „III F“.  Alles in allem wird das Motorrad in der Fachpresse als hochwertige leichte Stadt- und Landmaschine bewertet. Für Warentransport gab es auch von diesem Modell Ausführungen als Lastdreiräder.

Ein besonderer sportlicher Wettbewerb wurde am 06. April 1924 mit diesen Maschinen veranstaltet. In München wurde, ausgehend vom Engagement des Sportsmannes Alfred Paster, die Anstrengung unternommen, das aus England kommende Motorfußballspiel nach Deutschland zu bringen. Gespielt wurde nach den Regeln des Middlesbrough MCC. Nach diesen Vorgaben waren pro Team 6 Spieler zulässig und es wurde ohne Tormann gespielt. Als Spielfläche wurde die Arena des Münchner Ausstellungsparks gewählt und als Kontrahenten standen sich die Mannschaft der Cockerell- und die Mannschaft der Flottweg-Räder gegenüber. Nach einem wilden Hin und Her und mit so manchen Dellen in den Fahrzeugen gewann die Flottweg-Mannschaft mit 4:2 Toren. Ein weiteres Spiel wurde am 22. Juni 1924 in Mannheim ausgetragen.

Bei der bekannten ADAC-Reichsfahrt 1924 sind fünf Flottweg-Maschinen am Start. Die Fahrer sind: Hans Fischer, Peter Ziller, Walter Dingler, Hans Kampmüller und Ottmar Niggel. Dieses Mal erreichte Hans Kampmüller als einziger Flottweg-Fahrer das Ziel. Möglicherweise fuhren sie mit vergrößertem Hubraum, was technische Probleme verursacht haben könnte.

Zur „Deutschen Automobil Ausstellung“ in Berlin Ende des Jahres 1926 präsentiert die „Otto Werke GmbH“ das überarbeitete Modell „III FK“ dem Publikum. Der Hubraum des Motors wurde auf 183 ccm vergrößert, was mit 0,69 Steuer-PS noch unterhalb der neu festgesetzten Bemessungsgrenze lag und somit das Motorrad steuerfrei und führerscheinfrei gefahren werden durfte. Mit 4 PS Bremsleistung konnte das Zweirad eine Geschwindigkeit von bis zu 70 km/h erreichen. Das Modell besaß nun einen Kettenantrieb zum Hinterrad, wobei die Antriebsseite durch Wahl eines alternativen Getriebes variieren konnte. Dazu waren die Handschalthebel entsprechend unterschiedlich ausgeführt. Bei der Gabel konnte man wahlweise die bisherige Parallelogrammgabel mit seitlichen Federn oder stattdessen eine solche mit Zentralfeder erhalten. 

Einen großen Erfolg mit einer solchen Maschine erzielte der bereits erwähnte Münchner Alfred Paster bei der internationalen Sechs-Tage-Zuverlässigkeitsfahrt Paris – Nizza - Monaco im März 1927. Der deutsche Privatfahrer legte diese ungeheure Strecke unter den schwierigsten Witterungs- und Straßenverhältnissen mit seiner kleinen 183 ccm Flottweg-Maschine und Continental-Ballon-Reifen, ohne jeglichen Defekt und ohne Reifenpanne in allerbester Verfassung, strafpunktefrei zurück. Er erhielt damit die höchste Auszeichnung, die goldene Medaille, und von den Ehrenpreisen den Ausländerpreis. Im folgenden Jahr wiederholte er diesen grandiosen Erfolg.

Die neuen 1929er Modelle hatten nicht mehr eigenentwickelte Motoren verbaut. Es werden für diese neuen Motorräder nur noch Antriebe der englischen Marke JAP verwendet. Ein steuer- und führerscheinfreies Modell wird im Januar angeboten, welches den bekannten seitengesteuerten 200 ccm Viertakt-Motor eingebaut hatte. Mit Dreigang-Getriebe, Kettenantrieb und Tiger-Stoßdämpfergabel wurde es für 890 Mark angeboten. Als Modellbezeichnung war sie mit „4L“ in den Preislisten aufgeführt. Kurz darauf kamen noch zwei Modelle mit 350 ccm JAP-Motor dazu, eine oben gesteuerte 12 PS Version, die als Type „5S“ bezeichnet wurde und eine seitengesteuerte 6 PS Ausführung als „5T“. Sehr wahrscheinlich gab es die kleine 200 ccm Maschine im Jahr 1930 auch in einer Version mit ohv-Ventilsteuerung.

Das Unternehmen ändert mit diesem Konzept allerdings seine individuelle technische Ausprägung und wechselt zum Status eines Motorradkonfektionärs, wie es zu dieser Zeit viele andere gegeben hat und die zudem oft die gleichen Motorantriebe verwendeten. Ebenfalls nimmt die Werbeintensität drastisch ab und sportlich konnte man mit diesen Modellen kaum etwas gewinnen. Das wird wirtschaftliche Folgen gehabt haben. Trotz allem waren die Modelle mit den JAP-Einbaumotoren bis 1933 in den Preislisten zu finden.

Im Oktober 1932 kauft der Münchner ehemalige ADAC-Präsident Dr. Georg Josef Bruckmayer von der Firma „Otto-Werke GmbH“ deren Werkzeugmaschinen, wie auch den Markennamen „Flottweg“ und übernimmt zudem alle Verbindlichkeiten, insbesondere die in Höhe von 30.000 Mark an Herrn Graf v. Geldern. Anschließend reicht Dr. Bruckmayer im Dezember die Anmeldung seiner neuen Firma im Städtischen Gewerbeamt München ein unter Angabe des Geschäftsbeginns zum 01. November 1932. Die neue Firma bekommt den Namen „Flottweg-Motoren-Werk Dr. Georg Bruckmayer“, welche im März 1933 ins Handelsregister eingetragen wird. Gegenstand des Unternehmens ist die Herstellung und der Vertrieb von Motorrädern, Verbrennungsmotoren und Ersatzteilen. Der Firmensitz ist die Münchner Schleißheimer Straße 135/137 und als Geschäftsinhaber ist Dr. med. Georg Bruckmayer angegeben.

Dr. Bruckmayer hat anscheinend erkannt, dass man ein individuelles Merkmal benötigt, um Wettbewerbsvorteile beim Verkauf zu erreichen. Des Weiteren war es nach 1933 kaum noch möglich Einbaumotoren aus dem Ausland zu importieren. Aus diesen Gründen ließ er in seiner Firma ein neues Modell mit einem selbst entwickelten Motor entwerfen, welches als „K 35“ zur Mitte des Jahres 1935 auf den Markt kam. Es war dies eine Konstruktion mit einem 200 ccm Motor, oben gesteuerten Ventilen, Tiger-Vorderradgabel, einem Dreigang-Getriebe und elektrischer Bosch-Ausrüstung. Vermutlich war die „K 35“ in den Entwicklungskosten und der Herstellung zu teuer für das steuer- und führerscheinfreie Preissegment und dadurch nicht ausreichend wettbewerbsfähig gewesen im Vergleich zu den konfektionierten Motorrädern der Konkurrenz oder zu den kostengünstigen Modellen der Massenhersteller. Und so verschwanden die Flottweg-Motorräder nach 1936 endgültig vom Markt.

 

(Zusammengestellt von: Helmut Kraus. September 2024)

Quellen:

(1)   Deutscher Reichsanzeiger, 1914, 1916, 1918-1919

(2)   Dresdner Journal, 1913

(3)   Rheinischer Merkur, 1912

(4)   Münchner neueste Nachrichten, 1916, 1922-1926

(5)   Dortmunder Zeitung, 1923, 1926, 1928, 1929

(6)   Frontflieger.de

(7)   Wiener Sport-Tagblatt, 1920

(8)   Automobilwelt-Flugwelt, 1920

(9)   Berliner Tageblatt, 1925

(10) Badische Presse, 1925

(11) Motor und Sport, 1933

(12) Süddeutsche Zeitung, 1923

(13) Der Rottumbote, 1924

(14) Illustrierte Motorzeitung, 1922, 1924

(15) Schwäbischer Merkur, 1924

(16) Deutsche Allgemeine Zeitung, 1924, 1926

(17) Westfälische neueste Nachrichten, 1927

(18) Wiener Sporttagblatt, 1927

(19) Nürtinger Tagblatt, 1929

(20) Das Motorrad, 1929-1930

(21) Motor und Sport, 1929

(22) Karl Reese, Motorräder aus München, 1. Auflage 2005

(23) Stuttgarter neues Tagblatt, 1935


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