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ErnstMAG

Informationen zum Hersteller

 

Ernst & Co. (OHG)

Breslau V, Gartenstraße 53/55                                    (mind. seit 1923 – mind. bis 1931)

Ernst-Werke Motorenbau AG

Breslau V, Gartenstraße 53/55                                       (September 1923 – mind. bis 1925)

Breslau VI, Steinauer Straße 12a                                (1925 - 1927)

Breslau, Lange Gasse 38                                                (ca. Mai 1927)

Schlesische Motorbau AG

Breslau, Lange Gasse 38                                                (Mai 1927 – mind. bis 1928)

Ernstmag Gesellschaft für Motorradbau mbH

Berlin-Charlottenburg, Schönhauser Allee 61                 (April 1929 – 1930)

Berlin-Charlottenburg, Kaiserdamm 105                        (ca. 1930/1931)

 

Seine Karriere als Motorradrennfahrer begann der Mechaniker Herbert Ernst bereits im Jahr 1913 auf NSU, mit der er Siege bei diversen Motorradfahrten in Ostdeutschland gewann. Nach dem Ersten Weltkrieg nahm Herbert Ernst die Rennbeteiligung zunächst wieder mit einer NSU Maschine auf. In der größeren Hubraumklasse fuhr er in diesem Zeitraum auch auf Indian. Später wechselte er auf Star, bzw. D-Rad. Ab 1923 war er bei vielen Sportveranstaltungen auf AJS hauptsächlich in der 350er Klasse sehr erfolgreich. 

Mindestens seit 1923 betreibt Herbert Ernst mit seinem Kompagnon Alfred Ermrich zudem die Firma „Ernst & Co.“ als offene Handelsgesellschaft im sogenannten Liebichhaus in der Breslauer Gartenstraße. Hier verkauft er Automobile, Motorräder und Zubehör. Der Kraftfahrzeughandlung ist eine Reparaturwerkstatt angeschlossen. Es ist davon auszugehen, dass in dieser Zeit dort auch Motorräder der englischen Marke AJS angeboten wurden.

Der Kaufmann Alfred Ermrich war Inhaber einer Agentur für Mineralöl- und Teerprodukte, die er von seinem Vater im Jahr 1915 übernommen hatte. Im Juli 1923 gibt er die Firma „Alfred Ermrich“ an seinen Mitgesellschafter Arthur Riegel ab, der diese als alleiniger Inhaber weiterführt.

Die „Ernst-Werke Motorenbau AG“ wird am 22.09.1923 in Breslau gegründet und zwei Monate später ins Handelsregister eingetragen. Die Gründer der Aktiengesellschaft waren:

Geschäftszweck des Unternehmens war die Herstellung und der Vertrieb von Motorfahrzeugen aller Art und Teilen von solchen, insbesondere von Motorrädern und Kleinautos, die nach Zeichnungen und Modellen des Herbert Ernst zur Herstellung gelangen. Als Vorstand und Direktor der Gesellschaft wurde Herbert Ernst ernannt.

In Zeitungsberichten erscheinen ab ca. April 1924 erste Nennungen von „Ernst“-Motorrädern bei Rennsportveranstaltungen. Der Namensgeber nimmt damit beispielsweise beim Kraftradrennen in Hannover, beim Berliner Kilometer Rekord-Versuch auf der AVUS und auch beim Großen Motorrad Wanderpreis von Deutschland in Swinemünde teil. Im Zusammenhang mit einer „Ernst“-Maschine sind aber in den Zeitungen keine großen Erfolge erwähnt. In der kleinen Klasse bis 350 ccm Hubraum fährt Herbert Ernst auch mit seinem AJS-Rennmotorrad und erzielt damit Sieg um Sieg. Im Jahr 1924 siegt er auf einer „Ernst“ in der Hubraumklasse bis 350 ccm beim Großen Preis des DMV (Deutscher Motorradfahrer Verband). Möglicherweise ist diese kleine „Ernst“-Maschine aber lediglich eine umetikettierte AJS-Ausführung gewesen.

Denn das erste eigene Modell der „Ernst-Werke“ war ein 3,8 PS starkes Motorrad, welches offensichtlich nach englischem Vorbild entwickelt wurde. Auch die Vorderradfederung nach Druid-Bauweise und die Schutzblechausführung zeigen einen englischen Einfluss. In einem unten offenen Rohrrahmen wurde ein V-Zweizylindermotor eingebaut, der wahrscheinlich 500 ccm Hubraum aufwies. Bei diesem Motor hatte man sich vermutlich an einer eigenen Konstruktion versucht. Nähere technische Angaben zu diesem Motor waren bisher allerdings nicht aufzufinden. Der Antrieb zum Hinterrad ist bereits recht modern mit einer Kette ausgeführt. Als Firmenmarke zeigt der seitlich am Tank angebrachte Name „Ernst“, wer der Konstrukteur dieses Fahrzeugs ist. Die Internationale Motorrad-Sport-Ausstellung 1924 in Stuttgart gab Kunden die Möglichkeit sich von diesem Ernst-Zweirad zu überzeugen.

Kurz vorher, im Frühjahr 1924, verlässt Ermrich die offene Handelsgesellschaft „Ernst & Co.“ und Herbert Ernst wird alleiniger Inhaber der Firma. Auch sein Amt in der Geschäftsführung der „Ernst-Werke Motorenbau Aktiengesellschaft“ legt Ermrich zu diesem Zeitpunkt nieder. Seine Stellvertretung übernimmt kurzfristig der Aufsichtsrat Dr. Werner Riedel. Ermrich kehrt etwas später als Vorstandsmitglied der Aktiengesellschaft zurück. Ab September 1924 vertritt er die AG dann allein, nachdem Herbert Ernst sein Amt als Vorstand aufgegeben hat.

Für die Motorradmodelle der Saison 1925 verwendet man dann als Antrieb die bekannten MAG-Einbaumotoren aus der Schweiz, da sich anscheinend der eigene Motor als nicht kräftig oder zuverlässig genug erwies. Mit jeweils 500 ccm Hubraum und V-Zylinderanordnung wurden nun Motorradausführungen als Tourenmaschine (Typ T), als Sportmaschine (Typ S) und als Rennausführung (Typ R) angeboten. Die Rahmen sind ähnlich der ersten Maschine als offener Rohrrahmen gestaltet und auch die Gabel wird weiterhin in Druid-Bauweise verwendet.

Der Motor des Tourenrades leistet 7,3 Brems-PS bei 2800 Umdrehungen. Er ermöglicht bei 108 kg Fahrzeuggewicht eine Geschwindigkeit von 90 km/h. Der Vergaser kommt von AMAC oder Pallas. Das Sport-Rad hat einen Motor mit 12 effektiven Pferdestärken, die bei 3500 Touren anfallen. Diese Tourenzahl wird begünstigt durch das geringe Gewicht der verwendeten Aluminiumkolben, die außerdem eine bessere Wärmeableitung gewährleisten. Bei einem Gewicht von 98 kg erreicht das Modell eine Stundengeschwindigkeit bis zu 110 km/h. Sowohl bei der Touren- als auch bei der Sportversion wird das Einlassventil von oben und das Auslassventil von unten gesteuert. Im Gegensatz hierzu werden die Ventile der Renn-Type von oben gesteuert. Verwendet wird der 500 ccm Weltrekordmotor, der hochkomprimiert, bei 5000 Touren 18,5 Brems-PS entwickelt. Auch hier werden Aluminiumkolben verwendet. Zur besseren Kühlung verfügen die gegossenen Leichtmetallkrümmer über zusätzliche Kühlrippen. Ausführungen mit üblichen Rohrkrümmern waren auch erhältlich. Diese Maschine leistet bei einem Gewicht von nur 108 kg eine Stundengeschwindigkeit von 150 km/h. Alle drei Modelle besitzen Dreigang-Getriebe von Sturmey-Archer aus England, Ölpumpen von Best & Lloyd und Ketten von Renold. Die Zündung liefert Bosch oder Noris. Der Gesamteindruck der Maschinen ist ein äußerst schnittiger. Die technische Ausführung der Modelle wird immer weiter verbessert, so dass diese drei Modelle bis 1927 in den Preislisten zu finden sind.

Mit den sportlichen Motorrädern treten Wilhelm Bohres (Bad Saarow), Karl Staib (Pforzheim), Heydenbluth und Dr. Lönicker (München) bei vielen sportlichen Wettbewerben an. Oft sind es gute zweite oder dritte Plätze, die dabei herausgefahren werden können.

Als technische Neuerungen präsentiert man Ende 1925 auf der Berliner Automobilausstellung eine verstellbare Lenkstange mit einem darauf montiertem separaten Armaturenhalter, der Scheinwerfer und Tachometer aufnimmt und praktischerweise an beiden Enden die Aufnahme von Reservezündkerzen ermöglicht.

Um einen drohenden Konkurs abzuwenden, wird am 19. November 1925 die Geschäftsaufsicht über das Vermögen der Ernst-Werke Motorenbau AG angeordnet.

Im sportlichen Bereich hatte man viel an internationaler Anerkennung erzielen können. So nahm im Frühjahr 1926 der Münchener Rennfahrer Orl Geißler mit einer Ernst-MAG Rennmaschine an der sizilianischen Targa Florio bei Palermo teil, bei der es sich auch um die Austragung der italienischen Straßenmeisterschaft handelte und somit alle heimischen Spitzenfahrer am Start waren. Geißler, der ursprünglich eine andere Maschine fahren wollte, erhielt plötzlich eine Absage seines Motorradsponsors und so stellte ihm in sportlicher Weise der bekannte Rennfahrer Best (München) seine 500 ccm Ernst-MAG zur Verfügung, die man in der Kürze der Zeit nur auf das notwendigste herrichten konnte. Infolge seiner glänzenden Kurventechnik und der ausdauernden Maschine erreichte er einen stolzen vierten Platz und das, obwohl er einmal stürzte und ihm in der letzten Runde die Kupplung durchbrannte.

Zusätzlich zu den drei Zweizylindertypen, die 1926 auch jeweils in einer 600 ccm Hubraumvariante erhältlich waren, entsteht in der ersten Hälfte des Jahres 1926 ein Halbliter-Einzylindermodell, welches einen seitengesteuerten Motor verbaut hatte, der vom bekannten Konstrukteur Richard Küchen entwickelt und vom Industriekonzern Schiele & Bruchsaler gebaut und vertrieben wurde. Das Modell erhielt die Bezeichnung „K 500“ und stand für ca. 1270.- Reichsmark in den Preislisten. Der sportliche Tourenmotor erreichte 11 PS Bremsleistung bei 79,8 mm Bohrung und 100 mm Hub und ermöglichte bei einem Maschinengewicht von 120 kg eine Geschwindigkeit von bis zu 100 km/h. Als Tourenmaschine ausgelegt, besaß sie das gleiche Fahrgestell wie die bisherigen Zweizylindertypen. Auf den beiden Seitenflächen des Tanks stand als Markenbezeichnung noch „Ernst-Werke“ geschrieben. Zur besonderen Ausstattung gehört auch hier der Armaturenhalter. Mit einer solchen Maschine nahm Günter Freiherr von Egloffstein, der spätere NSKK-Oberführer und Präsident des DDAC, an der englischen Sechstagefahrt im August 1926 teil und errang dort die silberne Medaille.

Herbert Ernst fuhr ab Ende 1925 keine Rennen mehr mit den eigenen Zweirädern, sondern nutzte dazu englische AJS-Motorräder. Stattdessen fand man in den Starterlisten Fahrer auf „Ernst“-Maschinen wie beispielsweise Franz Pilsner, Best aus München, Wilhelm Zwahr aus Zittau oder die Breslauer Fahrer Landolf Rohde und C. Stallechner. Einige verwendeten für den Renneisatz wahrscheinlich speziell angefertigte „Ernst“-Rennmaschinen.

Auf der Berliner Ausstellung gegen Ende 1926 präsentiert das Unternehmen eine acht Typen umfassende Modellpalette mit Motorrädern von 500 ccm bis 1000 ccm Hubraum in verschiedener Aufmachung und Preislage, darunter das neue 600 ccm Super-Sportmodell mit 22 Brems-PS zu 1950.- RM. Für die Modelle, die mit den MAG-Einbaumotoren ausgestattet waren, verwendete man nun den Markennamen „Ernst-MAG“, der zum einen die Kurzschreibweise für „Ernst-Werke Motorenbau AG“ wiederspiegelte und zum anderen den Hinweis auf die verbauten MAG-Motoren gab. Lediglich das Modell „K 500“ mit dem eingebauten Küchen-Motor behielt die Markenbezeichnung „Ernst-Werke“.

Im Modellprogramm für 1927 waren folgende Typen aufgeführt:

Ernst-Werke K 500                               500 ccm sv-Einzylinder Motor System Küchen, 11 PS, 1285.- RM

Ernst-MAG E 500                                 500 ccm ioe-Einzylinder MAG-Motor, 13,5 PS, für 1295.- RM

Ernst-MAG Z 500                                 500 ccm ioe-V2-Zylinder MAG-Motor, für 1395.- RM (Touren)

Ernst-MAG 500                                    500 ccm ioe-V2-Zylinder MAG-Motor, 13,5 PS, für 1495.- RM (Sport)

Ernst-MAG 500 Supersport                  500 ccm ohv-V2-Zylinder MAG-Motor, 20,5 PS, für 1895.- RM

Ernst-MAG 600                                    600 ccm ioe-V2-Zylinder MAG-Motor, 15 PS, für 1550.- RM

Ernst-MAG 600 Supersport                  600 ccm ohv-V2-Zylinder MAG-Motor, 22,5 PS, für 1950.- RM

Ernst-MAG 750                                    750 ccm ioe-V2-Zylinder MAG-Motor, 17 PS, für 1750.- RM

Ernst-MAG 1000                                 1000 ccm ioe-V2-Zylinder MAG-Motor, 20,5 PS, für 1895.- RM

Die Maschinen mit 750 ccm und 1000 ccm Hubraum besaßen eine neuartige Fahrgestellkonstruktion, dessen konstruktive Ausführung eine Vereinigung der Vorteile des dreidimensionalen Rahmens mit denen des englischen offenen Rahmens darstellte. Insbesondere war dies angedacht für einen Einsatz mit schweren Beiwagen oder im Einsatz als Beiwagen-Droschke. Dementsprechend ist hierfür auch eine extrastarke Gabel nach System Druid mit Stoßdämpfern vorgesehen.

Vertrieben wurden die Ernst-MAG Motorräder zum Beispiel in Breslau über die Firma „'MAG' Motorfahrzeuge und Ausrüstungs GmbH" als Generalvertretung für Schlesien, in Stuttgart über das Sporthaus „Hedga“ oder auch bei Gerthenrich & Freudiger in Bochum. In Österreich waren die Modelle beim Wiener Händler Josef Wild zu haben.

Aufgrund des guten Ergebnisses bei der italienischen Targa Florio startete der Münchner Orlando Geißler bei diesem Rennen im Jahr 1927 erneut mit einer Ernst-MAG Maschine in der Klasse bis 350 ccm Hubraum. Bei stärkster Konkurrenz konnte er das Rennen gewinnen und bekam hierfür die Siegespalme verliehen. Der Berliner Paul Köppen auf BMW gewann dort die Klasse bis 500 ccm Hubraum. Im folgenden Jahr konnte Geissler diesen Erfolg wiederholen, wobei er im Rennen von 1928 eine halbe Stunde früher im Ziel war als seine italienischen Mitbewerber. 

Zu Ehren dieser hervorragenden Ergebnisse wurde das Modell „350 TF“ (TF = Targa Florio) in die Angebotspalette der nachfolgenden Saison 1928 aufgenommen. Dieses Serienmodell hatte einen 350 ccm ohv-MAG Doppelport-Motor verbaut, der 20 PS Bremsleitung erreichte, was nach Prospektangaben bei einem Gewicht von 110 kg für eine Maximalgeschwindigkeit von 130 km/h ausreichte. Montiert war zudem ein Sturmey-Archer-Dreigang-Renngetriebe mit Handkupplung. 

Nach Gesellschafterbeschluss vom 19. Mai 1927 benennt sich das Unternehmen um in „Schlesische Motorbau Aktiengesellschaft“ und erhöht das Aktienkapital um 295.000 Reichsmark auf 300.000 Reichsmark. Die Firma hatte kurze Zeit vorher das „Stahlwerk Mark“ in Breslau übernommen, dessen Industriegrundstück vollkommen neu eingerichtet und dergestalt Vergrößerungen vorgenommen wurden, so dass sie nun in der Lage waren, 500 bis 600 Motorräder im Monat zu erzeugen. Ergänzend zum bisherigen Vorstand Alfred Ermrich, wird der Kaufmann Wilhelm Cohrs zum weiteren Vorstandsmitglied bestellt. Neben einigen anderen Aktieneignern scheidet auch Herbert Ernst im Herbst 1927 aus dem Aufsichtsrat der AG aus, so dass dieser nur noch aus den Herren Rittergutsbesitzer von Schimony-Schimonsky, Kaufmann Fritz Schreiber und Kaufmann Fritz Bomnüter besteht.

Sportlich nehmen neben Landolf Rohde und Freiherr von Egloffstein auch Fahrer wie der Münchner Karl Kolmsperger, Edgar Kittner aus Namslau, Brudes aus Schurgast, Wilhelm Bohres aus Breslau und der ein oder andere Privatfahrer bei vielen lokalen, nationalen und auch internationalen Wettbewerben mit sehr guten Ergebnissen teil.

Das Geschäftsjahr 1926 schließt nach Angaben aus der Generalversammlung im Herbst 1927 mit einem Verlust von 1.057,54 RM ab. Erneut muss ein Konkurs der Firma abgewendet werden. Hierzu stellt die Aktiengesellschaft im Januar 1928 einen Antrag auf ein gerichtliches Vergleichsverfahren. Erfreulicherweise konnte durch Annahme des Vergleichs bereits im März das Verfahren wieder aufgehoben werden.

Für die Saison 1928 waren folgende Ernst-MAG Modelle in den Preislisten der Fachzeitschriften aufgeführt:

350 TF                   350 ccm, ohv-Einzylinder MAG-Motor, 20 PS, 1395-1450.- RM

Type 500 S 28        500 ccm, ioe-Einzylinder MAG-Motor, 13,5 PS, 1250-1385.- RM

Sport                     500 ccm, ioe-V2-Zylinder MAG-Motor, 13,5 PS, 1450.- RM

Sport                     600 ccm, ioe-V2-Zylinder MAG-Motor, 15 PS, 1495.- RM

                    750 ccm, ioe-V2-Zylinder MAG-Motor, 17 PS, 1625-1695.- RM

                   1000 ccm, ioe-V2-Zylinder MAG-Motor, 20,5 PS, 1700-1800.- RM

Alfred Ermrich gibt im Juni 1928 seinen Vorstandssitz auf. Er gründet zusammen mit dem Kaufmann Ernst Kapelle die „Motorwagen-Gesellschaft Breslau, Kapelle & Ermrich“ und verlegt seine Tätigkeiten in die Leitung dieser Firma.

Für 1929 wurden folgende Modelle angeboten:

Type 500 S 28                      siehe unter 1928, 1250.- RM

Type 500 EH 29                     500 ccm ohv-Einzylinder MAG-Motor, ca. 22 PS, 1425.- RM

Type 500 E 29                      500 ccm ioe-Einzylinder MAG-Motor, 14 PS, 1325.- RM

Type 1000 Z 29                   1000 ccm ioe-V2-Zylinder MAG-Motor, 20 PS, 1850.- RM

Die Modelle „500 EH 29“ und „500 E 29“ waren komplett neu konstruierte Motorräder mit neu ausgeführtem Fahrgestell und einer Trapezgabel mit Zentralfeder. Außer dem Modell „500 S 28“ waren nun auch alle Modelle mit modernen Satteltanks versehen.

Die „Schlesische Motorbau Aktiengesellschaft“ wurde vermutlich im Laufe des Jahres 1929 aufgelöst. Die amtliche Löschung der Aktiengesellschaft aus dem Handelsregister wird im Februar 1930 angekündigt und im Januar 1934 umgesetzt.

Der verbliebene Vorstand der „Schlesischen Motorbau AG“, Wilhelm Cohrs, startete im April 1929, zusammen mit seinem Berliner Geschäftspartner Dr. Arthur Kaliski, einen neuen Versuch zur Fabrikation und dem Vertrieb von Motorrädern vom neuen Firmensitz in Berlin aus. Hierzu gründeten sie die „Ernstmag Gesellschaft für Motorradbau mbH“. Als technische Neuerung wurde in das Fahrgestell der „500 EH 29“ nun ein oben gesteuerter 500 ccm Sturmey-Archer-Motor eingebaut. Dieses Motorradmodell erhielt die Bezeichnung „500 EH St 30“.

Die Modelle für 1930 waren:

500 ccm, Einzylinder Motor, 14 PS

500 ccm, ohv-Einzylinder Sturmey-Archer-Motor, ca. 18 PS  (Type “500 EH St 30”)

1000 ccm, V2-Zylinder Motor, 20 PS

Allzu viele Fahrzeuge dürften im Jahr 1930 nicht mehr entstanden sein. Jedenfalls taucht die Marke im Jahr 1931 nicht mehr in den bekannten Preislisten auf. Im Jahr 1934 wird die „Ernstmag Gesellschaft für Motorradbau mbH“ aus dem Handelsregister gelöscht.

Herbert Ernst fuhr nach 1925 fast ausschließlich auf englischen AJS-Maschinen in den nationalen Motorradrennen. In kleineren Klassen pilotierte er gelegentlich ein Puch-Motorrad. Im Jahre 1927 wurde er auf AJS Deutscher Straßenmeister in der Klasse bis 350 ccm Hubraum. Im folgenden Jahr erreicht er in der Meisterschaft der Klasse bis 350 ccm hinter dem Kölner Erich Pätzold auf Sunbeam den zweiten Platz. 

Mit seinem weiterhin bestehenden Geschäft „Ernst & Co.“ war Herbert Ernst im Jahre 1929 AJS-Vertreter für die Region Schlesien und Oberschlesien. 

 

(Zusammengestellt von: Helmut Kraus. Februar 2025)

Quellen:

(1)   Adressbuch Breslau, 1915, 1923, 1931

(2)   Berliner Tageblatt, 1914, 1921, 1926

(3)   Hoppenstedt, Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften, 1923/24, 1927

(4)   Deutscher Reichsanzeiger, 1915, 1923-1925, 1927-1930, 1934

(5)   Sport im Bild, 1924

(6)   Stuttgarter neues Tagblatt, 1924

(7)   Klein-Auto und Kraftrad, 1925

(8)   Kölnische Zeitung, 1925-1926

(9)   Badische Presse, 1925

(10) Österreichischer Motor, 1925-1927

(11) Motor und Sport, 1926, 1930

(12) Allgemeine Zeitung, 1926

(13) Badische Presse, 1926

(14) Hamburgischer Correspondent, 1926

(15) Der Motorfahrer, Österreich, 1927-1928

(16) Berliner Börsen-Zeitung, 1928-1929

(17) Automobil Motorsport, Ungarn, 1928


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