ED
Informationen zum Hersteller
Eberwein & Diener Motorenbau GmbH
Tuttlingen (1925 - 1930)
Ein interessanter Punkt bei diesem Motorradhersteller ist, dass einer der späteren Firmengründer, Peter Eberwein, nach seiner Tätigkeit bei den Ostdeutschen Albatros-Werken im März 1916 zum Vorstand der neugegründeten Bayerischen Flugzeug-Werke AG (BFW AG) ernannt wurde. Aus den Bayerischen Flugzeugwerken AG entstand die Bayerische Motoren-Werke AG (BMW AG), die Peter Eberwein im Juli 1922 als Vorstand verlässt. Direktor Franz Josef Popp übernimmt die Firmenleitung der BMW AG.
Neben seiner Tätigkeit bei der BFW AG war Eberwein ab Oktober 1919 auch Geschäftsführer der „Brillant Gasapparat GmbH“ in München. Die Geschäftsführung bei der „Brillant Gasapparat GmbH“ gibt Eberwein im April 1923 ab an den Prokuristen Dr. Franz Brenner, der ebenfalls ein Mitglied der BMW-Geschäftsführung war.
Die Firma „Eberwein & Diener Motorenbau GmbH“ wird im Juli 1925 mit Sitz in Tuttlingen gegründet. Zweck des Unternehmens ist die Herstellung und der Vertrieb von Motoren und allen damit ausgerüsteten Fahrzeugen, sowie von Erzeugnissen der Maschinen- und Metallindustrie. Als Geschäftsführer ist der mittlerweile in Immendingen wohnende Oberingenieur Peter Eberwein eingetragen. Zu Prokuristen sind Instrumentenfabrikant Max Diener und Kaufmann Otto Diener bestellt. Peter Eberwein bringt sämtliche Konstruktionszeichnungen und Originale der Neukonstruktion des Motortyps E 65, sowie einen kompletten Satz Werkstattzeichnungen als Sacheinlage in das Unternehmen ein.
Der Motortyp E 65 war vermutlich der in Werbeanzeigen dargestellte „Zweitakt-Hochleistungs-Motor“, der in luft- und wassergekühlter Ausführung angeboten wurde. Verwendung fand er u.a. in Fahrzeugen und in stationären Anlagen. Er war für eine liegende Einbauposition vorgesehen. Zylinder und Zylinderkopf waren durchgängig mit längs der Zylinderachse verlaufenden Kühlrippen versehen. Eine außenliegende Schwungscheibe sorgte für einen ausgeglichenen Motorlauf.
Ein Jahr später erschien das „‘ED‘ Hochleistungs-Motorrad“. Es hatte den oben erwähnten Zweitaktmotor eingebaut, der 1,4 Steuer-PS aufwies, was einem Hubraum von etwa 244 ccm entspricht. Es wird mit einer Leistung von 8 PS an der Bremse geworben, wobei auch Anzeigen erschienen, die nur eine Leistung von 5,7 PS aufführten. Vermutlich war hier dann die Effektiv-Leistung gemeint. Über ein separates Getriebe wurde die Motorleistung mittels Ketten an das Hinterrad übertragen. Den Rahmen des Motorrades hatte man als gefälligen Doppelschleifenrahmen konstruiert, der mit einer Blattfeder-Vorderradgabel versehen war.
Der Verkauf erreichte wahrscheinlich nicht den erwarteten Umsatz und so wird im Mai 1928 der Konkurs des Unternehmens beantragt. Das Konkursverfahren im September 1929 wird mangels Masse eingestellt und die Firma schließlich Anfang des Folgejahres aus dem Handelsregister gelöscht.
(Zusammengestellt von: Helmut Kraus. September 2024)
Quellen:
(1) Berliner Börsen-Zeitung, 1916
(2) Münchner neueste Nachrichten, 1919, 1922-1923
(3) Deutscher Reichsanzeiger, 1916, 1922, 1925, 1929-1930
(4) Schwäbischer Merkur, 1928
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