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Charlett

Informationen zum Hersteller

 

Charlett Motorenbau Gesellschaft mbH

Berlin-Schöneberg, Grunewaldstraße 88                                             (1921 - 1922)

 

Willy Charlett war ein Flieger, der im Dezember 1912 die Fluglizenznummer 344 erhielt und unter den „Alten Adlern“ geführt wird, wie die geprüften Flieger der frühen Jahre genannt werden.

Gegründet wird die Firma „Charlett Motorenbau GmbH“ im Frühjahr 1921. Als Geschäftsführer werden Ingenieur Willy Charlett und der Kaufmann Georg Engelhardt angegeben.

Der Techniker Willy Charlett reicht mehrere Patente ein, unter anderem im Bereich der Nockensteuerung bei Motorventilen und über eine konstruktive Ausführung eines Zylinderkopfes. Sicherlich flossen Teile dieser Ideen in die Auslegung des „Charlett“-Fahrrad-Einbau-Motors ein, den das Unternehmen im Laufe des Jahres 1921 bewirbt. Er ist als seitengesteuerter Viertaktmotor konstruiert, dessen Leistung mit ca. 1,5 PS angegeben wird und der ein Hubvolumen von knapp 200 ccm aufweist. Bei einem Motorgewicht von ca. 12 kg erreichte man in Verbindung mit einem geeigneten Fahrgestell eine maximale Geschwindigkeit von ca. 50 km/h. Die Markenkennung „Charlett“, die als Firmenmarke rechtlich geschützt war, brachte man als Schriftzug auf dem Motorengehäuse ein. Der rückseitig am Motor befestigte Zündmagnet wurde durch vier Zahnräder angetrieben. Für die Kraftstoff-Gemisch-Aufbereitung verwendete man einen Zefan-Vergaser. 

Eine lange Produktionszeit war dem Aggregat aber nicht gegönnt. Möglicherweise waren Beschuldigungen hinsichtlich Diebstahl geistigen Eigentums von Seiten der Firma „Richard Gruhn“ ausschlaggebend. Vertrieben wurden die Einbaumotoren über den Berliner Händler und Mitgesellschafter Georg Engelhardt in der Ritterstrasse 33.

Im Frühjahr 1922 wird die Gesellschaft schließlich aufgelöst. Die Löschung aus dem Handelsregister erfolgte erst im Jahr 1929.

Obwohl die GmbH schon nicht mehr existierte fand man teilnehmende Zweiräder mit „Charlett“-Antrieb bei sportlichen Wettbewerben. Beispielsweise waren beim Rennen auf der Berliner Avus-Bahn im Juni 1922 zwei Charlett-Fahrzeuge in der Starterliste angegeben. Bei der Motorradprüfungsfahrt durch Schlesiens Berge im August 1922 siegte Willy Charlett auf seinem Produkt in der Klasse der Hilfsmotoren. Zudem folgten, ebenfalls auf „Charlett“, Fritz Schulz auf dem dritten Platz und Riediger auf dem vierten Platz. Im September des gleichen Jahres wurde eine teilnehmende „Charlett“ beim Motorradrennen in Chemnitz-Altendorf angekündigt. Und noch im Mai 1923 fährt Willy Charlett auf einer 1,5 PS „Charlett“ beim Motorradrennen im Berliner Stadion im Rennen der Klasse bis 250 ccm.

Willy Charlett konzentriert sich nach dem Firmenende aber auf seine Aktivitäten als Flieger und stellt seine Flugzeugführerdienste der Deutschen Aero-Loyd, sowie der Deutschen Lufthansa für deren Linienfüge zur Verfügung. Bei einem Flugzeugabsturz im September 1927 verunglückt Willy Charlett tödlich.

 

(Zusammengestellt von: Helmut Kraus. Oktober 2024)

Quellen:

(1)   Adressbuch Berlin 1922

(2)   Frontflieger.de

(3)   Berliner Tageblatt, 1921

(4)   Deutscher Reichsanzeiger, 1921-1922, 1929

(5)   Der Motorfahrer, 1921

(6)   Klein-MotorSport

(7)   Curt Hanfland „Der Fahrradhilfsmotor“

(8)   Deutsche allgemeine Zeitung, 1922

(9)   Kölnische Zeitung, 1922

(10) Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt, 1922


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Artikel zum Hersteller: Charlett


Rubrik: Prospekte