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CM

Informationen zum Hersteller

 

Automobil-Vertrieb Carl Metzger GmbH
Seidlstr. 30, München
ab Februar 1911 - August 1929

Maschinenfabrik Carl Metzger KG
Seidlstr. 30, München
Karlstr. 78, München
(1918 - August 1923)

 

Die „Automobil-Vertrieb Carl Metzger GmbH“ war Auto-, Motorrad- und Flugzeughandlung, Garagenbetreiber (Mietboxen), Werkstattbetreiber, Vermieter von KFZ und Flugzeugen und Hersteller eines eigenen Leichtkraftrades mit DKW-Motor unter der Marke CM bzw. CM-Weps. 

 

Als Einzelfirma 1906 gegründet, bietet man vor dem ersten Weltkrieg Automobile der belgischen „Metallurgique“ und später Wagen des Rechtsnachfolgers, der „Bergmann Werke“ an. Die Produktpalette wird um Fahrzeuge von Büssing und elektrische Mercedes Wagen ergänzt. 


Die Anschrift in München wechselt von der Theatinerstr. 8 (1906) in die Hans-Sachs-Str.4 (1907). Im Jahr 1909 betreibt man am Lembachplatz 6 einen Ausstellungsraum, die Werkstätte und die Motorbauanstalt befinden sich in der Schleißheimerstr. 135, der späteren Anschrift der Otto-Werke GmbH (siehe Flottweg). Ab etwa 1911 firmiert die Gesellschaft als GmbH und befindet sich an der Seidlstr. 30, diesem Standort wird sie bis zum Konkurs 1929 treu bleiben.  

 

Vermutlich den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Nachkriegsjahre geschuldet, widmet man sich neben dem Handel hochwertiger PKW ab Dezember 1920 dem Verkauf von DKW-Hilfsmotoren. Die Firma Carl Metzger übernimmt deren Generalvertrieb für Südbayern, der Vertrieb für Nordbayern fällt an Eugen Seeger, Lehnbachstr. 17, Nürnberg (siehe Emora). Eugen Seeger übernimmt zwischen August 1924 und November 1925 die Geschäftsführung der Firma Automobilvertreib GmbH Carl Metzger.

 

Im Januar 1921 scheidet der Gründer Carl Metzger aus. Der Kaufmann Heinrich Strobel und der Ingenieur Josef Gschwill übernehmen die Geschäftsführung. Josef Gschwill bleibt bis Juni 1923 in dieser Funktion, ehe er selbst DKW-Händler wird. Im Frühjahr 1921 bietet man neben DKW-Hilfsmotoren auch das Slaby Beringer Elektro-Kleinauto. 

Ab Oktober 1921 bewirbt man erstmalig das „DKW- Hilfsmotor-Rad“. Der Rahmen ist nach Art eines Damenrades ausgeführt und besteht aus zwei parallel verlaufenden Rahmenrohren. Zwischen diesen beiden Rohren ist der Tank und der Motor angebracht, dadurch konnte eine sehr gute Gewichtsverteilung erzielt werden. Der Antrieb erfolgt über einen Riemen. Das Zweirad ist mit Vorderradfederung, Fußrasten, Fußbremse und Gepäckträger ausgestattet. Zu dieser Zeit verwendet die Firma noch keinen eigenen Markennamen, im darauffolgenden Monat wird dann erstmals das DKW – Hilfsmotorrad „CM“ in einer Anzeige beworben. Augenscheinlich ist die Maschine baugleich mit dem DKW-Spezialrad II, dass von den Zschopauer Motorenwerken 1922 angeboten wird. 

Das beschriebene CM-Leichtkraftrad wird im Sommer 1922 anlässlich der Deutschen Gewerbeschau in München auf der ADAC-Sonderausstellung ausgestellt. Es verfügt über einen 5 Liter Tank, einen ventillosen 1 PS Zweitaktmotor und eine „dreifache Bremswirkung“. Die Kraftübertragung erfolgt über eine untersetzte Riemenscheibe. Ab September 1922 wird auch eine 1,5 PS Version des CM-Rades angeboten, bei einer Bremsleistung von 2,5 PS. 

Mit dem Vertrieb von Lomos Sesselrädern und Zündapp 2,5 PS Motorrädern ergänzt man 1922 die eigene Angebotspalette. 

Zu dieser Zeit war der DKW-Motor in sportlichen Veranstaltungen erfolgreich. Meist wird aber nur der eingesetzte Motor und nicht das verwendete Fahrwerk in den Ergebnislisten erwähnt. Lediglich beim Motorradrennen in Mannheim, am 15.10.1922, sind Erfolge auf „Metzger DKW“ explizit erwähnt. Die Frankenthaler Ph. Vollmer und Heinrich Klotz fahren in der Klasse bis 150 ccm den zweiten Platz bzw. in der Klasse bis 200 ccm den dritten Platz heraus. 

Für das eigene Leichtkraftrad wird im Frühjahr 1924 ein Facelift erwähnt. Das nun unter der Marke „CM-Weps“ bzw. „Wepsrad“ angebotene Zweirad hat weiterhin den 1,5 PS DKW-Motor verbaut. Es verfügt über zwei Gänge und einen Leerlauf. Zuletzt wird dieses Modell im Juni 1924 beworben und besiegelt damit das Ende der Zweiradproduktion dieser Münchener Motorradmarke. 

Der „Automobilvertrieb Carl Metzger GmbH“ verkaufte in den Folgejahren SB Wagen mit Elektro- bzw. DKW-Motoren, Wagen von Metallurgique, Bergmann, Pasch, Maurer, Nash, Ajax, AGA und Phänomen, Eibach Lieferwagen, DKW-Transporter, Abako, DKW und Rudge Motorrädern sowie von Magirus Lastwagen, Omnibusse und Spezialfahrzeuge. Im August 1929 wird das Konkursverfahren über die GmbH eröffnet. Mit der Konkursabwicklung im Mai 1931 endet die Firmengeschichte der GmbH. 

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Parallel zum „Automobilvertrieb Carl Metzger“ existiert ab 1918 die „Maschinenfabrik Carl Metzger KG“. Der Münchener Firmensitz liegt anfangs ebenfalls in der Seidlstr. 30, wird aber später in die Karlstr. 78 verlegt.  

Im Jahr 1922 vertreibt man u.a. Elektromotoren und Autozubehör, hierzu gehören auch „Makam“ “ Magnete. Im gleichen Jahr scheidet Carl Metzger als persönlich haftender Gesellschaft aus. Seine Position übernimmt Albert Palmberger, Ingenieur in Krailing. Dieser war 1917 noch technischer Direktor der Hansa-Lloyd Automobil GmbH.  Mit dem neuen Eigentümer ändert sich auch der Firmenname. Ab 1923 firmiert man unter „A. Palmberger KG für ´Makam´ Maschinenbau“, die bereits im Juli des gleichen Jahres in die neu gegründete „Bayerische Getriebewerke AG, München“ aufgeht. Unternehmenszweck ist die Fortführung des bestehenden Geschäfts, die Herstellung von Getrieben für KFZ jeder Art, insbesondere Motorradgetriebe und die Herstellung von Motoren und Maschinen jeder Art. Der Vorstand besteht aus Albert Palmberger und Paul Raab. Gründer sind neben der „A. Palmberger KG für ´Makam´ Maschinenbau“ die „Süddeutsches Kleinautowerk GmbH“, Ingenieur Karl Winterholler, Fabrikbesitzer Alfred Robert Heyne, Kaufmann Carl Metzger und Kaufmann Dr. Carl Bardenheuer - alle aus München. 

Das Werk der AG wird aufgrund der Wirtschaftskrise Ende 1924 stillgelegt. Zwischenzeitlich gehört die AG zum Michael Konzern. Der Konzern beschließt am 20.08.1925 die Liquidation der Bayerischen Getriebewerke AG. Gelöscht wird die Firma im Februar 1926. Die Anschrift der in Liquidation befindlichen Firma ist die Hofmannstr. 50, München.

Anmerkungen:

-       Zum Michael Konzern gehörte damals auch die VIS AG (siehe VIS). Auch diese Firma ist von den finanziellen Schwierigkeiten betroffen und wird im gleichen Monat des Jahres 1925 unter Geschäftsaufsicht gestellt.

-       Die Anschrift der „Bayerische Getriebewerke AG, München“, die Hofmannstr. 50 in München, ist ab 1927 der Firmensitz der Apis, eine Nachfolgefirma der Motorfahrzeug Gesellschaft Miesbach (Agon) und ab November 1928 die Anschrift der Firma „Lord“.

-       Alfred Robert Heyne, einer der Gründer der „Bayerische Getriebewerke AG, München“, ist seit Gründung der „Aktiengesellschaft für Motorenbau in München“ (siehe Amo) wohl deren Aufsichtsratsvorsitzender. Die AG ist die Nachfolgefirma der „Hella-Motoren-GmbH“ (siehe Hella).

-       Karl Winterholler ist Gründer der Agon Motorengesellschaft mbH und später Geschäftsführer der Motorfahrzeug-Gesellschaft mbH, Miesbach (siehe Agon).


(Zusammengestellt von: Frank Grüneboom, November 2024)

 

Quellen: 
Allgemeine Zeitung 1926

Deutscher Reichsanzeiger 1906, 1911, 1913, 1922, 1929 

Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften 1925-26
Illustrierte Motorzeitung 1923
Münchner Neueste Nachrichten 1906-1908, 1913, 1918, 1921-1929, 1931
 

 


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