Beissbarth
Informationen zum Hersteller
Gebrüder Beissbarth
München, Sonnenstraße 2 (1901–1905)
München, Kohlstraße 2 (Ausstellung und Verkauf) (1905-1926)
München, Tegernseer Landstraße 210 (Karosseriefabrik) (1922-1924)
Beissbarth Motorrad GmbH
München, Kohlstraße 2 (1932)
Mit dem von Herzog Siegfried von Bayern verliehenen Titel als Herzöglicher Bayerischer Hoflieferant gehörte die Firma Gebrüder Beissbarth zu den frühen Kraftfahrzeughandlungen, die um 1902 neben Motorwagen (Vertretung für De Dietrich, für die Benz & Co. AG und vermutlich auch für die Eisenacher Wartburg-Motorwagen) auch Motorräder anboten. Bei den angebotenen Beissbarth-Motorrädern dürfte es sich allerdings um das 2 HP Modell von FN gehandelt haben, bzw. ein 2 ¾ PS Modell, welches 1903 und 1904 in Zeitungsanzeigen beworben wurde. Auch das FN Vierzylinder-Modell wurde 1905 als „Beissbarth 4 Cylinder-Motor-Rad“ angeboten.
Die Inhaber der Firma waren die Zwillingsbrüder Herbert Daniel Beissbarth und Hermann Beissbarth. Im Verlauf bis 1914 sind seitens der Firma Beissbarth Markenvertretungen für Mercedes, FN und Peugeot bekannt. Da vermutlich Herbert Daniel Beissbarth in der Zeit nach 1914 verstorben ist, übernahm dessen Witwe Emma, zusammen mit ihrem Schwager Hermann Beissbarth, die Geschäfte. In der Tegernseer Landstraße 210 in München hatte die Firma auch ein eigenes Karosseriewerk aufgebaut.
Erst um 1922 sind wieder Aktivitäten der Firma bezüglich Motorräder bekannt. So wurde im August 1922 eine eigene Motorrad-Konstruktion der Öffentlichkeit vorgestellt. Der hierin verwendete Motor war ein Einzylinder-Zweitakter, der 2,5-2,75 PS stark war. Bohrung und Hub sind mit jeweils 70 mm angegeben, was einen Hubraum von 270 ccm ergibt. Das Motorrad besaß ein Zweigang-Getriebe, Korkplattenkupplung und Kickstarter. Ein Gummiriemen übertrug die Leistung von Getriebe auf das Hinterrad. Zwei Klotzbremsen waren am Hinterrad vorgesehen. Als maximale Geschwindigkeit für das Modell wurde 65 km/h bei einem Gewicht von ca. 80 kg angegeben. Die ganze Maschine war in schwarzer Farbe lackiert, mit roten abgesetzten Flächen und roten Felgen versehen und besaß somit ein gefälliges Aussehen. Angeboten wurde dieses Modell noch bis in das Jahr 1923.
Ab ca. 1923 besaß die Firma Beissbarth die Vertretung der Marke Derad, bzw. der D-Rad Motorräder, die sie bis ca. 1932 inne hatte und auf deren Motorräder H. Beissbarth bei Rennveranstaltungen teilnahm.
Als weiteres Produkt vornehmlich für den Automobilmarkt wurde Anfang 1923 die Fabrikation der bekannten Beissbarth-Stoßdämpfer aufgenommen.
(Zusammengestellt von: Helmut Kraus. November 2023)
Quellen:
(1) Allgemeine Automobil Zeitung, 23.09.1900, und weitere
(2) Münchener Neueste Nachrichten, z.B. 21.07.1903, 29.03.1904, 21.12.1904
(3) Adressbuch München, 1904, und und Münchener Neueste Nachrichten, 18.04.1924
(4) Adressbuch München, 1922,
(5) Illustrierte Motorzeitung, 03.08.1922,
(6) Illustrierte Motorzeitung, 17.05.1923,
(7) Adressbuch München, 1923
(8) Wiener Sporttagblatt, 20.05.1930
(9) Münchener Neueste Nachrichten, 22.04.1905
Zurück zur Herstellerliste.