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Bayern

Informationen zum Hersteller

Leichtfahrzeuggesellschaft Miggisch & Franz, München, Goethestr. 10

(23.12.1921 - 1922)

Leichtfahrzeug-Gesellschaft Miggisch & Franz, München, Fürstenfelderstr. 14

(1922 – 1925)

Leichtfahrzeug-Gesellschaft Miggisch & Franz, München, Utzschneiderstr. 13

(1926 – 1929)

 

Die beiden Münchener Kaufleute Franz Miggisch und Julius Franz gründeten am 23. Dezember 1921 die offene Handelsgesellschaft „Leichtfahrzeuggesellschaft Miggisch & Franz“ mit Sitz in München. Als Prokurist wurde Dr. Otto Grubmiller ins Handelsregister mit eingetragen. Unternehmensgegenstand der neuen Firma war der Handel mit leichten Motorfahrzeugen und einschlägigen Artikeln.(1)

So wurden 1922 beispielsweise „Autoflug“-Motorläufer aus Berlin, Mars-Motorräder aus Nürnberg, Vefa -Seitenwagen und diverses Motorrad-Zubehör angeboten. (2) Außerdem wurden auch gebrauchte Motorräder gehandelt. Im Mai 1923 suchte die Firma über ein Inserat fabrikneue BMW-Motoren. (3) Zu diesem Zeitpunkt war anscheinend der Bau eigener Motorräder geplant. Eine Werkstatt hierfür hatte die Firma in der Parkstraße 25. (4)

Bereits Ende September fuhr der Rennfahrer Seelos auf einer Bayern-Maschine beim Böbinger Bergrennen in der Kategorie bis 500 ccm auf den zweiten Platz der Fachklasse. (5) Vermutlich wurde die Werkstatt in der Parkstraße zu eng und es wurde dann im Februar 1924 per Inserat nach einer kleineren oder mittleren Werkstätte gesucht. (6) Kurze Zeit später konnte man bereits Werbeanzeigen mit einem eigenen Modell unter dem Markennamen „Bayern“ in Fachzeitschriften finden. (7) Eingebaut war in diesem Motorradmodell der M2 B15 Einbaumotor von BMW, mit einer Leistungsangabe von 6,8 PS und 1,9 Steuer-PS. Das verwendete Getriebe dürfte englischer Herkunft gewesen sein, vermutlich ein 3-Gang Getriebe vom Hersteller Burman. Diese Getriebe wurden auch in Anzeigen separat von der Leichtfahrzeug-Gesellschaft angeboten. (8) Auf den vom Maler Otto Lietz schön illustrierten Werbeanzeigen pilotierte diese Bayern-Maschine ein majestätischer Bayerischer Löwe.(9)

Neben Fahrern wie Fuchs, Schirmer und Kramer, fuhr auch der Firmenmitinhaber Julius Franz selbst durchaus erfolgreich bei einigen lokalen Rennen seine Bayern-Maschinen. Aus den Ergebnislisten einzelner Rennen geht hervor, dass es auch bereits 1924 Ausführungen der Bayern-Maschinen mit JAP-Motoren in diversen Hubraumgrößen gegeben haben muss. Im Jahr 1925 wurden dann Modelle mit 2-Zylinder Motosacoche-Motoren von 9,5 PS bis 16,5 PS offeriert. Die Modelle hatten Kettenantrieb und ebenfalls ein englisches Dreigang-Getriebe. (10) Eine neue Werkstatt fand sich dann in der Thalkirchnerstraße 198, (11) zudem wurde der Firmensitz in die Utzschneiderstraße 13 verlegt. (12)

Angeboten wurden im folgendem Jahr 1926 weiterhin Modelle mit den Motosacoche-Motoren, wie auch mit englischen JAP-Motoren, in jeder Preislage und Stärke. Beispielsweise ein Modell mit 500 ccm Hubraum und 12 PS / 1,9 Steuer-PS oder ein Modell mit 750 ccm Hubraum und 18 PS / 2,8 Steuer-PS. Zudem für 1100.- Mark ein Einzylinder-Modell mit eingebautem 300 ccm JAP-Motor mit 5 PS Leistungsangabe. 12) Die großen Modelltypen waren auch für Seitenwagenbetrieb ausgelegt. Für 1927 waren Modelle mit 350 ccm, 750 ccm und 1000 ccm Hubraum in den Offerten aufgeführt. Verwendet wurden in den Maschinen weiterhin Motosacoche-Motoren. (13) Das 750er Zweizylinder-Modell, ausgerüstet mit elektrischer Beleuchtungsanlage, kostete zu dieser Zeit 850.- Mark. Wenn man einen angebauten englischen Aluminium-Beiwagen dazu haben wollte, musste man dafür 1200.- Mark ausgeben. (14) Die Rahmen für die Motorräder wurden selbst hergestellt.

Vermutlich trennten sich die Kaufleute Franz Miggisch und Julius Franz im Laufe des Jahres 1929 und Franz Miggisch vertrieb anschließend unter eigenem Firmennamen Produkte der Hamburg-Amerikanischen Mineralöl-GmbH.

(Zusammengestellt von Helmut Kraus)

Quellen:

    (1) Deutscher Reichsanzeiger, 03.01.1922 und der Motorwagen 1922,

    (2) Münchener Neueste Nachrichten, 29.04.1922 und 07.08.1922,

    (3) Münchener Neueste Nachrichten, 29.05.1923,

    (4) Adressbuch München 1923,

    (5) Münchener Neueste Nachrichten, 02.10.1923,

    (6) Allgemeine Zeitung, 01.04.1924,

    (7) Illustrierte Motorzeitung, 30.04.1924 und 15.05.1924,

    (8) Illustrierte Motorzeitung, 04.06.1924 und 06.01.1924,

    (9) Illustrierte Motorzeitung, 1924,

    (10) Münchener Neueste Nachrichten, 14.04.1925 und 10.04.1926,

    (11) Adressbuch München 1926,

    (12) Münchener Neueste Nachrichten, 27.04.1926,

    (13) Münchener Neueste Nachrichten, 22.03.1927, 02.04.1927, 07.05.1927,

    (14) Münchener Neueste Nachrichten, 30.02.1927,


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