Bamo
Informationen zum Hersteller
Sträubichen & Klingst
Bautzen, Lauengraben 12 (ca. 1923 – Januar 1925)
Sträubichen & Klingst GmbH
Bautzen, Lauengraben 12 (Januar 1925 – Oktober 1925)
Als Bautzener Motorradfabrik, mit dem davon abgeleitetem Markenamen „BAMO“, erschien die Firma „Sträubichen & Klingst“ etwa im Jahre 1923 mit eigenen Motorrädern auf dem Markt. Das Unternehmen entstand aus dem im April 1922 gegründeten Unternehmen „Oberlausitzer Fahrrad-Vertriebs-Gesellschaft“, die als GmbH in Bautzen ins Handelsregister eingetragen war. Als Geschäftszweck verfolgte diese die Herstellung und den Handel von Fahrrädern, Motorrädern, Automobilen, Nähmaschinen, Reifen und Ähnlichem. Geschäftsführer war der Kaufmann Alexander Klingst. Der Firmensitz lag im Lauengraben 12, dies war die Adresse des Uniontheaters, das vorher vermutlich vom Vater, Max Klingst, betrieben wurde. Ende Juni des folgenden Jahres wird die Gesellschaft wieder aufgelöst.
Wilhelm Alexander Klingst gründet anschließend zusammen mit Paul Max Sträubichen aus Neukirch (i. d. Lausitz) die offene Handelsgesellschaft „Sträubichen & Klingst“ in Bautzen. Vermutlich werden zu dieser Zeit die ersten BAMO-Motorräder hergestellt und offeriert.
Zunächst entstanden zwei Leichtkraftrad-Ausführungen. Ein Modell war mit einem seitengesteuerten Viertaktmotor ausgestattet, der in einem Rohrrahmen eingebaut wurde. Es war dies einer der damals beliebten Einbaumotoren mit ca. 200 ccm Hubraum, wie sie von vielen Herstellern wie Alba, Charlett, Cambra und anderen angeboten wurden. Dem Erscheinungsbild nach könnte er von der Firma Hansa bezogen worden sein. Die Motorleistung von 1,5 bis 1,8 PS wurde über einen Riemen auf das Hinterrad übertragen. Ein zweites Modell verwendete einen 2 bis 2,5 PS Zweitakt-Motor. Es ist leider nicht bekannt, welcher Einbaumotor hier verwendet wurde. Wahlweise konnte man bei diesem Leichtkraftrad eine Fichtel & Sachs Übersetzungsnabe eingebaut bekommen. Diese beiden steuer- und zulassungsfreien Ausführungen verfügten über eine Vorderradfederung mittels Pendelgabel.
Zum Jahr 1924 hatte man zwei Modelle im Programm.
- Bamo Typ: „Klasse“
- Bamo Typ: „Leichtkraftrad“, mit 2,5 PS Zweitaktmotor
Bei dem Modell „Klasse“ war im robusten Fahrgestell aus starkwandigen Mannesmann-Stahlrohren ein DKW-Getriebe-Block-Motor des Typs Z eingebaut, der zwei Gänge, Leerlauf, Kickstarter und Kupplung aufwies. Die hier verwendete 3 PS Version dieses Motortyps besaß einen Hubraum von 175 ccm, bei einem Bohrungsdurchmesser von 59 mm und einem Kolbenhub von 64 mm. Auch hier wurde die Motorleistung mittels eines Riemens auf das Hinterrad abgegeben, an dem bei beiden Modellen eine Felgenbremse angebaut war. Eine zweite Bremse wirkte beim Modell "Klasse" am Vorderrad in Form einer „Komet“-Lamellen-Nabenbremse. Die Vorderradgabel wurde bei diesem Modell nach Druid-Bauweise ausgeführt. In der Werbung wurde eine erreichbare Höchstgeschwindigkeit von 75 km/h angegeben.
1925 ging das Modell „Sieger“ in Produktion. Hier war der bekannte 350 ccm Kühne-ohv-Viertaktmotor verbaut. Bei 1,35 Steuer PS leistete er 11 bis 12 PS an der Bremse. Ein separates Dreigang-Getriebe mit Leerlauf und Kickstarter war dem Motor nachgeschaltet.
Mit Änderung der Rechtsform Anfang 1925 lautet die Firmenbezeichnung „Sträubichen & Klingst, GmbH“. Die neue Gesellschaft führt die Geschäfte des vorherigen Unternehmens fort. Allerdings währte die neue Geschäftsform nicht lange, da im Oktober des gleichen Jahres Konkurs angemeldet werden musste. Möglicherweise hatte man die Umfirmierung vorsorglich aus Haftungsgründen durchgeführt.
Im Zusammenhang mit dem Konkursverfahren wurde Paul Max Sträubichen 1927 zu einer Geldstrafe von 150 RM oder 1 Monat Gefängnis verurteilt, nachdem dieser eine Werkzeugmaschine aus der Konkursmasse dem Vater des Alexander Klingst verkauft und das Geld aus dem Erlös für sich verwendet hatte.
(Zusammengestellt von: Helmut Kraus. Oktober 2024)
Quellen:
(1) Adressbuch Bautzen, 1921, 1924-1925
(2) Der Motorwagen, 1922
(3) Sächsische Staatszeitung, 1922
(4) Deutscher Reichsanzeiger, 1923, 1925
(5) Kölnische Zeitung, 1925
(6) Sächsische Volkszeitung, 1925
(7) Der sächsische Erzähler, 1927
Deutsche Vacuum
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