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Autinag

Informationen zum Hersteller

Autinag

Dümo

 

Auto-Industrie AG   
Münsterstraße 228-234, Düsseldorf
05.05.1923- ca. 1925

„Dümo“ Düsseldorfer Motorenfabrik GmbH                           
Münsterstraße 228-238, Düsseldorf
17.02.1925- ca. 1926

Paul Linke
Autinag-Bau, Motorräder
Weißenburgstraße 65, Düsseldorf
ca. 1929-1933 
 

Die Firma “Auto-Industrie AG” (Autinag) wird im Mai 1923 von mehreren Düsseldorfer Geschäftsleuten gegründet. Diese kennen sich bereits von der im Februar vollzogenen Gründung der Anker-Backwerke AG aus Düsseldorf. 

Der neue Tätigkeitsbereich sollte die Herstellung und den Vertrieb von Kraftfahrzeugen und Motorbooten aller Art umfassen. Als Vorstand tritt Ingenieur Wilhelm Klauer auf. Der Firmensitz liegt an der Münsterstraße 228-234 in Düsseldorf.

Bei der “Autinag” handelt es sich um ein Zweitakt-Kleinkraftrad, dessen Leistung mit 2,5 PS angegeben wird. In Werbeanzeigen wird anfangs ein Zweigang-, später auch ein englisches Dreigang-Getriebe beworben. Ein Kickstarter sowie Leerlauf und Kupplung gehören zur Ausstattung, der Antrieb erfolgt über einen Riemen. Dieses steuer- und führerscheinfreie Modell kam in der Dreigang-Version auf eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h und kostet im Juli 1925 750 Reichsmark. Ab August 1925 wird mit einer Leistung von 3 PS geworben. 

Bereits zur Leipziger Messe im Frühjahr wird die 3 PS Version ausgestellt. Laut “Motor und Sport” wurde das Rad von Ingenieur Rudolf Frankowsky aus München konstruiert. Fast alle Teile sind selbst hergestellt. Der verbaute Einzylinder verfügt über eine Bohrung von 52 mm bei einem Hub von 60 mm, dies entspricht einer 0,74 PS Steuerleistung. Alle Motorteile sind gekapselt, der Rahmen besteht aus nahtlos gezogenen Stahlrohren. Eine Parallelogrammfederung sorgt für entsprechende Dämpfung. Die Verzögerung erfolgt über eine Vorder- und Hinterradbremse. Bei einem Verbrauch von 2 Litern auf 100 km ermöglicht das Tankvolumen eine Reichweite von 300 km. Als Hersteller wird die Firma Dümo genannt. 

In der Zeit zwischen Juni 1925 und Juli 1926 finden sich Händleranzeigen im Raum Duisburg, Wuppertal, Essen, Mönchengladbach und Düsseldorf, somit dürfte die Verbreitung eher auf diese Region begrenzt gewesen sein. Diverse Verkaufsanzeigen sprechen für eine größere Stückzahl, da Autinag-Motorräder auch über Anzeigen gesucht und bis ins Jahr 1933 gebraucht angeboten werden. 

Vermutlich endete die Aktivität der Auto-Industrie AG Ende 1924 / Anfang 1925, denn die letzten Einträge finden sich 1925 im Adressbuch von Düsseldorf und dem Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften. 

Am 17.02.1925 wird die „`Dümo` Düsseldorfer Motorenfabrik GmbH“ an gleicher Anschrift gegründet. Auch hier ist der Zweck die Fabrikation von Automobilen, Motorrädern und ähnlichen Fabrikaten. Einer der Gesellschafter ist Antonius Alfonsus Maria van den Biggelaar, ein Kaufmann aus Brüssel. Geschäftsführer wird Otto Gregory, er war Aufsichtsrat bei Autinag und ist Eigentümer der Immobilie an der Münsterstraße. Hier betreibt er seit Oktober 1922 die „Otto Gregory Brotfabrik“.  

Die Generalvertretung für Deutschland liegt bei der Firma Carl Dorst junior, aus Düsseldorf. Im Jahr 1924 ist sie für die Autinag tätig, ab 1925 für die “Düsseldorfer Motorenfabrik GmbH”. Die Kleinkrafträder werden weiterhin unter der Marke “Autinag” offeriert. 

Unabhängig hiervon versucht man die Marke “Dümo” zu platzieren. Ein Leichtkraftrad wird unter diesem Markennamen auf der “Deutschen Automobilausstellung” in Berlin Ende 1925 vorgestellt. Mit 3,2 Brems-PS kostetet die “Dümo” 850,-- Mark und ist damit 100,-- Mark teurer als die gleichzeitig ausgestellte und zwischenzeitlich gleich starke Autinag.

Die „Erga“ GmbH, ein regionaler Händler in Essen-Rüttenscheid, bietet im Juni 1926 die Motorradmodelle „Dümo“ und „Autinag“ an. Beide sind führerschein- und steuerfrei, verfügen über Motoren mit 0,716 Steuer-PS und 3,2 PS Bremsleistung, daraus ergibt sich ein Hubraum von ca. 125 ccm. Zur weiteren Ausstattung gehören ein Kickstarter, Leerlauf und ein Dreigang-Getriebe. Einzig die Bezeichnung Touren- und Sportmodell und der Riemen- bzw. Kettenantrieb scheinen diese Modelle zu unterscheiden. Somit könnte die „Dümo“ eine sportlichere und mit modernem Kettenantrieb ausgestattete Variante gewesen sein.  

Zum Zeitpunkt der Recherche liegen nur zwei Zeitdokumenten vor, die auf Verwendung des Markenmanen “Dümo” hinweisen. Somit kann von einer sehr begrenzten Produktionszahl ausgegangen werden. Vermutlich hat man die Zweimarken-Strategie aufgegeben und sich auf die erfolgreichere Marke Autinag fokussiert. 

Im Mai 1929 schreibt das Amtsgericht die Löschung der Firma aus, den Geschäftsbetrieb wird „Dümo“ vermutlich schon früher eingestellt haben, genauere Angaben liegen leider nicht vor.  Händler bewerben die Produkte von Autinag bis mindestens in den Sommer 1926.

Ab 1929 bietet Paul Linke für die Autinag Hubraumerweiterungen auf 200ccm an. Im Adressbuch von Düsseldorf wird er als „Hersteller“ der Autinag-Motorräder bis ins Jahr 1934 geführt. Damit endet die Firmengeschichte der Motorradmarke Autinag. 

(Zusammengestellt von: Frank Grüneboom, August 2024)

Quellen:
Adressbuch Düsseldorf 1924 1925 1927 1929 1930, 1932-1934
Bergisch Märkische Zeitung 1925
Düsseldorfer Stadtanzeiger 1929
Duisburger Generalanzeiger 1924, 1925, 1926, 1931
Essener Anzeiger 1926
Essener Volkszeitung 1924
Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften 1925
Kölnische Zeitung 1922, 1923, 1925, 1929
Motor und Sport 1925 1926
Westdeutsche Landeszeitung 1925, 1926
Rad-Markt und Motorfahrzeug 16.05.1925
 

 

 

 

 


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Rubrik: Skizzen