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Allright

Informationen zum Hersteller

Hoppe & Sorge, Edelmann & Comp. Nachf.

(November 1892 – Februar 1894)

Köln, Hansaring 22

 

Hoppe & Sorge, Allright-Fahrräder

(Februar 1894 – Juli 1895)

Köln, Hansaring 137 (Fabriklager und Fahrsaal)

 

Köln, Hansaring 22 (Verkaufsstelle)

 

Allright Fahrradwerke Georg Sorge & Co.

(Juli 1895 – Januar 1899)

Köln-Lindenthal-Kriel, Freiligrathstraße 31A-35 (Fabrik)

(bis ca. 1898)

Köln-Lindenthal, Neuenhöferweg (Fabrik) 

(ab ca. 1897)

Köln, Hansaring 22 (Verkaufsstelle/Musterlager)

(1896)

Köln, Hohenzollernring 22 (Musterlager)

(ab ca. Ende 1896 – ca. 1903)

Köln, Schildergasse 47/49 (Verkaufsstelle)

(ca. 1897)

Allright Fahrradwerke Aktien-Gesellschaft

(Januar 1899 – Dezember 1900)

Köln-Lindenthal, Neuenhöfer Weg (Fabrik)

 

Köln-Lindenthaler Metallwerke AG 

(ab Dezember 1900)

Köln-Lindenthal, Neuenhöfer Weg (Fabrik)

(bis Ende 1911)

Köln-Lindenthal, Neuenhöfer Allee (Fabrik) 

(ab 1912)

Conrad Brüsselbach

(ab April 1933)

Köln-Lindenthal, Neuenhöfer Allee

(ab April 1933)

Köln-Efferen

 

Wenn man den Anfang der Firmengeschichte der Marke „Allright“ beschreiben möchte, muss man im Jahre 1890 beginnen. Vermutlich wurde in eben diesem Jahr in Köln eine Fahrradhandlung mit dem Firmennamen „Edelmann & Comp.“ gegründet. Diese Firma benannte sich kurz darauf um in „Edelmann & Comp. Nachf.“ und residierte in Köln am Hansaring 22.

Einige Zeit später, am 21. November 1892 wurde in das Handelsregister Köln unter Nr. 3205 eingetragen: „Das Geschäft mit Einschluß der Firma [„Edelmann & Comp. Nachf.“, Köln] ist auf die in Köln wohnenden Kaufleute Carl Hoppe und Georg Sorge übertragen worden, welche das Geschäft unter der veränderten Firma: „Hoppe & Sorge, Edelmann & Comp. Nachf.“ zu Köln als offene Handels-Gesellschaft in Gesellschaft fortführen.“

Hoppe & Sorge, Edelmann & Co. Nachf.“ boten 1893 in ihrer Fahrradhandlung am Hansaring Fahrräder der Marken Triumph, Peregrine, Opel und Quadrant an. Im Juni des gleichen Jahres wurde dann separat das Fahrrad „Allright“ beworben. Dieses Allright-Fahrrad war ein sogenanntes Sicherheits-Zweirad und wurde in England von der Firma „Allright Cycle Co.“ in Coventry hergestellt.

Sicherheits-Zweiräder oder Sicherheitsniederräder wurden die neuen Fahrradkonstruktionen genannt, die deutlich niedriger ausgeführt wurden als die bis dato gebräuchlichen Hochräder und auch eine bessere Vorderradführung inklusive deren günstigere Lenkkopfgestaltung aufwiesen. Dies führte zu einem deutlichen sicheren Fahren, indem Stürze nach vorne stark reduziert werden konnten und auch die Sturzhöhe deutlich niedriger war. Die Verwendung der von John Dunlop entwickelten Luftreifen verstärkte diese Entwicklung zusätzlich.

 Auch die Firma H.W. Esser in Kerpen bot solche englischen „Allright“-Fahrräder an, ebenso wie auch englische Triumph- und Quadrant-Fahrräder. Möglicherweise hatten diese beiden deutschen Fahrradhändler eine Vertriebskooperation.

Die Gesellschaft „Hoppe & Sorge, Edelmann & Comp. Nachf.“ löste sich aber im Februar 1894 durch gegenseitige Übereinkunft auf und der Kaufmann Georg Sorge setzte das Geschäft als alleiniger Inhaber unter der Firma: „Hoppe & Sorge, Allright-Fahrräder“ zu Köln fort. Die neue Firma „Hoppe & Sorge“ unterhielt Vertriebskooperationen in Berlin, Hannover und Düren und bot auch in dieser Zeit weiterhin noch Fahrräder der Marken Triumph, Peregrine und Quadrant an. „Allright“-Fahrräder wurden zum Beispiel in Düren vom Fahrradhändler Joh. Schlossmacher angeboten.

Am 05. Juli 1895 wurde dann folgende Kommandit-Gesellschaft in das Handelsregister Köln unter Nr. 3869 eingetragen: „Allright Fahrradwerke Georg Sorge & Co.“, welche ihren Sitz in Köln-Lindenthal-Kriel hat. Persönlich haftende Gesellschafter sind die in Köln wohnenden Kaufleute Georg Sorge und Franz Messedat.“ Prokura wurde dem Kaufmann Franz Lieven erteilt. 

Die Firma warb für „Allright“ Fahrräder mit direkter Bezugnahme auf die herstellende Fabrik in England: „Allright-Cycle Co., Coventry“. Ein eigenes neues Fahrradwerk wurde seitens der englischen Herstellerfirma in Köln errichtet und im September wurde das erste Fahrrad aus dem Fabrikationsbetrieb der „Allright-Fahrradwerke KG Georg Sorge & Co.“ im Schaufenster der Firma Franz Sauer in Köln, Hohestraße 138-140 ausgestellt. Es war ein Niederrad-Straßenrenner. Dieses Produktionswerk in der Freiligrathstraße 31A-35 wurde entsprechend als neues Fahrrad-Werk in Deutschland mit Hinweis auf die englische Firma „Allright Cycle Co.“ in Zeitungsanzeigen präsentiert. Für die in Deutschland hergestellten Fahrräder wurde Ende Dezember 1896 ein entsprechendes Warenzeichen eingetragen. Kurze Zeit später wurde beim Reichspatentamt ein weiteres firmeneigenes Warenzeichen („Sorge-S“) angemeldet, welches auch Ende April 1897 genehmigt wurde. 

Im März des gleichen Jahres schied Franz Messedat als Gesellschafter aus der Firma aus und der Kaufmann Paul Michels übernahm dessen Stelle als Mitgesellschafter. Der 38 Jahre alte Paul Michels verstarb leider nach kurzer Krankheit im Juli 1898 an Scharlachfieber.  Die Fahrradproduktion wurde in dieser Zeit um 1897/1898 von der Freiligrathstraße in das Werk im Neuenhöfer Weg verlagert.

Die Gründung der „Allright Fahrradwerke Aktien-Gesellschaft“ erfolgte dann am 21. Januar 1899. 

Georg Sorge trat Ende 1900 aus der von ihm gegründeten Firma zurück und zog anschließend nach Berlin. Dort hatte er sich mehr den Automobilen zugewandt. Zusammen mit L. Sabeck hatten sie die Firma „Sorge & Sabeck“ für Automobil-Fahrzeuge und Zubehörteile gegründet. 

Nach Hauptversammlungs-Beschluss vom 19. Dezember 1900 änderte man den Firmennamen von „Allright Fahrradwerke AG“ auf den neuen Namen „Köln-Lindenthaler Metallwerke AG in Köln“. 

Auch innovative Konstruktionen entstanden in dieser Zeit, wie zum Beispiel die Doppelschaltnabe, welche 1901 zum Patent eingereicht wurde. Zudem wurden zeitweise auch Metallmöbel wie zum Beispiel Bettgestelle und auch Stahldrahtmatratzen gefertigt und angeboten. Die Produktion dieser Waren wurde aber ca. 1904 wieder aufgegeben, da sie keinen großen Gewinn einbrachten.

Erste Angaben zu Allright-Motorrädern sind Anfang 1903 zu finden. So wurde im Geschäftsbericht zum Jahr 1902 berichtet, dass mit der Fabrikation von Motor-Zweirädern begonnen wurde. Die neu entwickelten Motor-Zweirad Modelle wurden anschließend im Verkaufslokal am Hohenzollernring 22 für die interessierte Kundschaft zur Präsentation ausgestellt.  Fahrräder und Motorräder der Köln-Lindenthaler Metallwerke waren zu dieser Zeit auch unter der Marke „Tiger“ erhältlich.

Als Antriebsaggregate für die Motorräder verwendete man original FN-Motoren des belgischen Herstellers Fabrique Nationale aus Herstal. Ein solches, mit diesem Motor ausgestattetes Motorrad-Modell von 1904 hatte eine Leistungsangabe von 2,75 HP. Beworben wurden die Motorräder in vielen Regionen, so zum Beispiel auch in München oder Stuttgart.

Auch in nationalen Motorradrennen waren Allright Motorräder durchaus erfolgreich. Beim Herkomer Rennen oder bei Motorzweirad-Prüfungsfahrten gab es achtbare Platzierungen.

Im Januar 1905 erschienen Werbeanzeigen für das neue 3,5 PS Modell, bei dem die patentierte französische Truffault-Gabel eingebaut war. Dieses neue Modell präsentierte Allright auf der Internationalen Ausstellung in Berlin. Auch der frühere Mitgesellschafter Carl Hoppe übernahm in dieser Zeit wieder eine Allright-Markenvertretung am Hansaring 44/46 in Köln. Nach Berichten waren im Jahr 1905 bei den Köln-Lindenthaler Metallwerke AG in den Werksanlagen im Neuenhöfer Weg ca. 600 Arbeiter beschäftigt, die eine Jahresproduktion von ca. 35 Tausend Fahrrädern und Motorrädern erarbeiteten. 

Für die Saison 1906 konnte man auch Motorradausführungen mit Zweizylindermotoren anbieten. Hierfür wurden Motoren mit 3,5 HP und 5 HP verwendet. 

Ein tragisches Unglück für die Firma geschah im Jahre 1907 als der Dampfer „Berlin“ am 21. Februar 1907 unterging und der sich auf Geschäftsreise nach England befindliche Direktor Reinhold Kind im Alter von 42 Jahren dabei ertrunken ist. Allright unterhielt damals gute Geschäfte nach England. Schon 1903 schrieb das englische Magazin „The Motor“ positive Berichte über das neue Motorrad-Modell, das dort unter dem Markennamen „Vindec“, bzw. „Vindec Special“ verkauft wurde. Die South British Trading Co. hatte den Vertrieb in England für Allright übernommen und diese stellte 1903 auch das erste Motorrad-Modell auf der dortigen Stanley Show aus. Zwei Jahre später wurden schon drei Modelle (ein 3,5 HP, ein 2,5 HP und ein 5 HP Modell) präsentiert.

Auch international nahm die Firma Allright bei Motorradrennen teil. So beispielweise bei der legendären ersten Tourist Trophy für Motorräder am 28. Mai 1907 auf der Isle of Man. Ein Allright-Motorrad, das unter dem Markennamen „Vindec“ startete, wurde von W.H. „Billy“ Wells gesteuert, dem Importeur der Allright-Motorräder in London. In der Klasse Multi-Cylinder-Motor-bicyles wurde Wells Zweiter hinter dem Sieger Rem Fowler auf Norton, bei insgesamt sieben Startern in dieser Klasse. Beide hatten einen Peugeot V-Twin Motor in Verwendung. Der Preis für den zweiten Platz waren 15 Pfund. Zudem scheint noch eine weitere Vindec, mit dem Fahrer J.A. Dent als Teilnehmer, für das Rennen geplant gewesen zu sein. Vermutlich ging Dent aber doch nicht an den Start.

Auf der Leipziger Krystallpalast Ausstellung im Herbst 1907 präsentierten die Köln-Lindenthaler Metallwerke AG ein 2 PS und das 3,5 PS Einzylinder-Motorradmodell, sowie ein 5 PS Zweizylindermodell mit Peugeot-Motor. Diese Fahrzeuge besaßen die selbstkonstruierte und patentierte Leerlaufnabe mit Doppelübersetzung und Innenbremse. Zu dieser Zeit wurden die meisten Allright-Motorräder ins Ausland verkauft, besonders nach England und auch nach Dänemark. 

Auch im Jahr 1908 war Billy Wells wieder als Teilnehmer an der TT in der Klasse Twin mit einer Vindec beteiligt. Er erzielte einen vierten Platz. Außer ihm waren als Vindec-Fahrer in der TT Twin Klasse noch J.O.M. Dixon (8. Platz) und Charlie Bennett (vermutlich ausgeschieden) als Teilnehmer am Start. In den darauffolgenden Jahren waren keine teilnehmenden Vindec-Maschinen in den Rennlisten mehr aufgeführt. Nach den erfolgreichen Rennteilnahmen wurde der Markenname dann auf „V.S.“ geändert, da angeblich die Firma Brown Brothers den Namen „Vindec“ rechtlich in Anspruch nahm.

Aufgrund des abklingenden Interesses nach Fahrrädern und Motorrädern produzierten die Köln-Lindenthaler Metallwerke AG zwischenzeitlich auch Nähmaschinen der Marke „Rheinperle“.  Im September 1909 erschienen Werbeanzeigen, die anstelle des bekannten Markennamens „Allright“ die Marke als „Allreit“ geschrieben hatten. Dies konnte man mindestens bis ca. Mai 1910 beobachten. Diese neue Schreibweise hatte sich aber nicht durchgesetzt und man schwenkte einige Zeit später wieder auf die alte Schreibweise um. Neben den Fahrrädern und Motorrädern wurde nun auch ein vierrädriges Fahrzeug, das Allright-Mobil, beworben. Ein Verkaufsschlager war dieses Fahrzeug anscheinend nicht so recht.

In den fernen USA wurden Vindec Special Motorräder in New York 1909 bei „Crownshield & Burlinson“ für die Region der Oststaaten vertrieben. Vorher waren diese Modelle nicht über ein Verkaufslokal erhältlich, sondern nur über die auch dort agierende South British Trading Co. Ltd, bzw. über Mister Erik J.F. Peil, in den USA käuflich zu erwerben. Mr. Peil war der Ansicht, er könne die Kunden genauso gut direkt erreichen, anstelle ein Verkaufslokal auf dem Broadway haben zu müssen. Er würde sich diese Mietkosten sparen und diese Einsparungen lieber den Kunden zugutekommen lassen. Im Jahr 1908 wurde beispielsweise das Modell F, das Modell G und das Modell H in amerikanischen Motorrad-Zeitschriften beschrieben. 

Das Modell F und das Modell G war das 5-HP starke Motorrad mit dem eingebauten V-Zweizylinder Peugeot-Motor, welches zwei in 45° Winkel zueinanderstehenden Zylinder hatte. Der Bohrungsdurchmesser war mit 75 mm und der Hub war mit 76 mm angegeben, was ein Gesamthubraumvolumen von ca. 672 ccm ergibt. Jeder Zylinder hatte einen eigenen Schalldämpfer. Der Vergaser war ein Brown & Barlow-Modell in spezieller Ausführung. Das Vorderrad konnte mit Truffault-Gabel oder starrer Gabel geliefert werden. Das Modell G war mit der bereits erwähnten Doppelübersetzungsnabe ausgestattet, welche das Modell F nicht aufwies. Das Modell H war das 3,5 HP starke Motorrad mit Einzylinder-Motor basierend auf dem Einzylinder FN-Motor, welcher einen Bohrungsdurchmesser von 80 mm und einen Hub von 98 mm hatte und somit ein Halblitermotor war. Die sonstige Ausführung war wie beim Modell F, bzw. G wählbar.

Offeriert wurden diese Modelle auch in Deutschland mindestens bis ins Jahr 1912. Eine 7 HP starke Ausführung war ebenfalls im Katalog von 1911/12 im Angebot aufgeführt. Abgebildet waren die Modelle in diesem Katalog alle mit einem „V.S.“ Emblem am Tank.

1912 wurde der “Neuenhöfer Weg” von der Stadt Köln umbenannt in „Neuenhöfer Allee“. 

Die Geschäfte liefen in den Kriegsjahren ab 1914 nicht gut. Nach den Angaben zum Geschäftsbericht für das Jahr 1914/1915 konnte die Firma durch Zuweisung eines Auftrages von der Heeresverwaltung den wegen der Kriegssituation aufgetretenen Umsatzeinbruch bei Fahrrädern aber einigermaßen ausgleichen. Unter anderem wurden als Ersatzprodukte wohl Eisen-Zünder für das Militär hergestellt. Zur Hauptversammlung im Januar 1918 wurde mitgeteilt, dass die Fahrradfabrikation komplett ruhe. Dies lag u.a. begründet in der Beschlagnahme des Fahrradgummis und auch wegen Vorgaben von Fahrverboten. 

Schon seit Oktober 1917 wurden nahezu alle Aktien der Köln-Lindenthaler Metallwerke AG von der Rheinische Handelsgesellschaft mbH, Düsseldorf, übernommen. Ziel der Rheinischen Handelsgesellschaft war es, durch Erhöhung des Aktienkapitals Mittel zur Erweiterung des Werkes zu beschaffen. Das Firmenkapital wurde durch Ausgabe neuer Aktien entsprechend verdoppelt. Infolge der Übernahme trat der gesamte Aufsichtsrat zurück und dieser musste neu gewählt werden. Der bisherige Aufsichtsrat bestand aus Kommerzienrat Karl Scheibler, Bankdirektor Dr. Peter Aberer, Geheimrat Franz Schultz, Geheimrat Dr. h.c. Louis Hagen und Kommerzienrat Dr. Ahn. Der neu gewählte Aufsichtsrat bestand dann aus Rechtsanwalt Dr. Dicken (Düsseldorf), Oberst a.D. Matthies (Krefeld), Bankier Adolf Hanau (Rheinische Handelsgesellschaft, Düsseldorf), Reichsbankdirektor a.D. Dreßler (Krefeld), Fabrikdirektor Johannes van den Kerkhoff (Eisen- und Stahlwerk Krone AG, Velbert), Fabrikdirektor Rudolf Schäfer (Düsseldorf) und Fabrikbesitzer Josef Rosenau (Düsseldorf; Mitgründer und Geschäftsführer bei Snob/ Rhein-Motorenwerke AG). Als Vorstand wurde Dr. Dicken gewählt. Auch zahlten die Köln-Lindenthaler Metallwerke AG für das Geschäftsjahr 1916/1917 erstmalig eine Dividende von 30% auf die alten Aktien. Seit Gründung der Firma im Jahre 1899 wurde in diesen vergangenen 18 Jahren bisher keine Dividende gezahlt. 

Anfang des Jahres 1918 wurde der Gegenstand des Unternehmens erweitert in der Art, dass nun auch Firmenbeteiligungen und Erwerb anderer Firmen möglich waren. Im April 1918 ging die Aktienmehrheit auf Herrn Fritz Wagner von der Firma Wagner & Englert (Mettmann) durch Vermittlung der Rheinischen Handelsgesellschaft über. Auch die Firma Eisen- und Stahlwerk Krone AG in Velbert war mittlerweile im Besitz von Herrn Fritz Wagner. Fabrikdirektor van den Kerkhoff von der Eisen- und Stahlwerk Krone AG legte sein Aufsichtsratsmandat der Firma Köln-Lindenthaler Metallwerke AG nach Unstimmigkeiten im Frühjahr 1918 wieder nieder, um sich von den Geschäftspraktiken der Rheinischen Handelsgesellschaft Düsseldorf zu distanzieren. Auch der Fabrikbesitzer Josef Rosenau (Düsseldorf) legte sein Amt nieder. Infolge dieser Veränderungen wurde der Aufsichtsrat in einer außerordentlichen Hauptversammlung im 21. Oktober 1918 abermals neu zusammengesetzt. Aufsichtsratsmitglieder waren nun Exzellenz General der Infanterie v. Behm (Berlin/Erfurt), Fabrikant Fritz Wagner (Mettmann), Bankdirektor Karl Padberg (Düsseldorf; Mitgründer bei Snob/ Rhein-Motorenwerke AG), Kaufmann Hugo Stahlschmidt (Düsseldorf) und Kaufmann Jul. Eichenberg (Berlin). Fabrikant Fritz Wagner wurde zum Aufsichtsratsvorsitzenden gewählt. Der Kaufmann Dr. August Nolden (Mettmann) wurde zum Vorstand ernannt. 

Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurden in erster Linie wieder Fahrräder offeriert. Spannfutter vom System Cushman für Bohr- und Drehmaschinen waren als weiteres Produkt im Fertigungs- und Angebotsumfang. Der Kaufmann Julius Eichenberg (Berlin) schied aus dem Aufsichtsrat aus und wurde durch den Reichstagsabgeordneten van den Kerckhoff (Velbert), Direktor des Eisen- und Stahlwerks Krone ersetzt. Dessen Firma übernahm auch einen großen Anteil der neu herausgegebenen Aktien. Betriebserweiterungen wurden begonnen und im Jahr 1920 fertiggestellt.

Für bessere Absatzmöglichkeiten gründete man am 19. April 1921 in Berlin die „Allright Fahrrad-Verkaufsgesellschaft mbH“. Die zwei Geschäftsführer dieser Vertriebsfirma waren der Kaufmann Kurt Weißert (Berlin-Friedenau) und der Kaufmann Bruno Weißert (Berlin-Friedenau). Zudem wurde im Dezember 1921 die Wagner Handels AG (Düsseldorf) mit Beteiligung der Köln-Lindenthaler Metallwerke AG gegründet, welche im Januar 1922 ins Handelsregister eingetragen wurde. Zweck dieses Unternehmens war der Export und der Handel mit einschlägigen Produkten wie zum Beispiel auch Fahrrädern und Motorrädern. Die jährliche Fahrradproduktion des Unternehmens lag in dieser Zeit bei ungefähr 100.000 Stück. 

Im Februar 1922 übernahm die Rheinische Handelsgesellschaft mbH (Düsseldorf) wieder fast das ganze Aktienkapital. Eine Neuwahl des Aufsichtsrates wurde infolgedessen angesetzt. Zudem wurde eine neuerliche umfangreiche Erhöhung des Firmenkapitals von bisher 3,75 Millionen Mark auf dann 20 Millionen Mark durchgeführt. Die Kapitalerhöhung diente der Verstärkung der Betriebsmittel angesichts der starken Beschäftigung des Unternehmens. Der Aufsichtsrat setzte sich neu zusammen aus Rechtsanwalt Dr. Dicken (Düsseldorf), Generaldirektor Bergrat Dr.-Ing. Zoerner (Köln-Kalk), Bankier Max Falk, Bankier Adolf Hanau (beide Rheinische Handelsgesellschaft mbh, Düsseldorf), Kaufmann Franz Proenen (Köln), Reichstagsabgeordneter Generaldirektor van den Kerckhoff (Velbert) und Kaufmann H. Stahlschmidt (Düsseldorf). Auch Bankier Wilhelm Graetz vom Bankhaus Siegfried Pinkus (Berlin) wurde in den Aufsichtsrat gewählt. Aufgrund des guten Ergebnisses des abgelaufenen Geschäftsjahres schlug die Firmenleitung die Auszahlung einer Dividende von 25% vor. Für 1922 war eine Fahrradproduktion von ca. 50.000 Stück geplant, für das Folgejahr 1923 waren 60.000 Fahrräder zur Fertigung vorgesehen, von denen etwa 15.000 als Motorräder ausgeführt sein sollten. Daraus lässt sich ableiten, dass die Firmenleitung zu dieser Zeit schon in Planung für neue Motorradmodelle getreten war.

Für den Ausbau des Unternehmens übernahm man im April die Vereinigten Metallwerke Aktiengesellschaft in Düsseldorf-Gerresheim, in deren Anlagen Fahrradteile, insbesondere Pedale, für die Fahrradfabrikation des Werkes Köln-Lindenthal hergestellt werden sollten. Der größte Teil der gesamten Fahrradproduktion wurde weiterhin exportiert, insbesondere nach Holland und in die Schweiz. Auch wurde der Umbau. des im August 1922 von der Deutschen Photogravur AG zusätzlich übernommene Werk in Siegburg, im Herbst 1922 fertiggestellt. Es war vorgesehen dieses Werk für eine Fertigungskapazität von bis zu 30.000 leichten Motorrädern und Rahmenfahrwerken aufzubauen. Für die Firma Snob-Motorenwerke in Düsseldorf-Oberkassel fertigte KLM sodann die Rahmen für deren 1,5 PS Leichtmotorrad. 

 

Im Oktober 1922 wurde Direktor Conrad Brüsselbach, der bisher Prokura für die Firma KLM innehatte, zum weiteren Vorstandsmitglied ernannt. Die “Suhler Zeitung” berichtete im November 1922 aus Suhl, wo die Cito-Werke eine Zweigfabrik betreiben, von angeblichen Bestrebungen über eine Verschmelzung der Cito-Werke mit der Köln-Lindenthaler Metallwerke. Die Firmenverwaltung schlug in diesem Zusammenhang eine weitere Kapitalerhöhung von bisher 20 Millionen Mark auf dann 45 Millionen Mark vor, um die Erweiterung des Unternehmens zur Eingliederung der Werke Düsseldorf Gerresheim, des Werkes Siegburg und zur geplanten Übernahme der Cito Werke AG abzusichern. Zu den Cito Werken gehörten wiederum auch die von Cito erst kürzlich erworbenen Fertigungsanlagen der Firma Motorfahrzeugbau Gebrüder Krieger (Suhl), welche das bekannte schwere 500 ccm Motorradmodell in Produktion hatten. Die Firma Cito Werke AG blieb nach der Firmenzusammenlegung aber formell weiterhin als Aktiengesellschaft bestehen. Das Werk in Suhl sollte aufgrund sehr guter Auftragslage besonders ausgebaut werden. Die Übernahme der Cito Werke AG, unter Ausschluss der Liquidation, genehmigte die Hauptversammlung im Dezember 1922, basierend auf einen Fusionsvertrag vom 20. November. Zum Aufsichtsrat wurden in dieser Hauptversammlung neu dazu gewählt: Bankier Siegfried Simon und Direktor Backhausen. Ebenso wurde der bisherige Vorstand der Cito-Werke AG, Herr Fritz Albrecht (Köln-Klettenberg) zum weiteren Vorstandsmitglied ernannt, der allerdings kurze Zeit später wieder ausschied und in den Aufsichtsrat der Triumphwerke Nürnberg AG wechselte. 

Bereits im Frühjahr 1923 erschienen neue Allright-Leichtmotorräder auf dem Markt. Hierbei handelte es sich um das Allright Modell A I, welches das Fahrgestell des Snob Motorradmodells aufwies und in jenem ein 1 PS DKW-Einbaumotor verbaut wurde. Dieser DKW Zweitakt-Motor hatte 128 ccm Hubraum bei 52 mm Bohrung und 60 mm Hub, was somit 0,730 Steuer-PS entsprach, und leistete ca. 1,75 PS an der Bremse. Mit dem Leichtmotorrad konnte man führerscheinfrei mit 60 km/h vorwärtskommen. Bemerkenswert war hierbei, dass gerade KLM als Fahrgestell-Zulieferer für Snob hier genau den Einbaumotor verwendet, den Snob als schärfsten Konkurrenten regelrecht bekämpfte.

In Rennen steuerten diese neuen Allright-Motorradmodelle Fahrer wie Roggenbuck, F. Hahn, Kievernagel, Chr. Müller, Karsch und Berntgen. So zum Beispiel bei der Ersten Bergischen Zuverlässigkeitsfahrt im Juni 1923 oder auch einen Monat später beim Motorradrennen in Köln Riehl. 

Neben dem Kleinkraftrad A I mit dem DKW-Einbaumotor wurde auch das von Cito übernommene Krieger-Gnädig Modell unter der Marke „Allright K.-G.“ weiterhin angeboten. Beide Modelle gab es zum Beispiel in der Kölner Handlung für Motorfahrzeuge von H.J. Becker & Co. in Köln am Hohenzollernring 65 zu kaufen. Unter der Leitung von Allright modifiziert man allerdings die frühere Konstruktion des Krieger-Gnädig Modells etwas. So wanderte beispielsweise die bisher rechts angeordnete Ventil-Auslassseite und der dazugehörige Auspuff nun auf die linke Seite. 

Im Spätsommer des Jahres 1923 wurde die Rheinhandels Konzern Aktiengesellschaft zwischen deren beiden Gesellschaftern, Kommerzienrat Max Falk und Kommerzienrat Adolf Hanau, aufgeteilt. Ein Grund für die Aufteilung lag angeblich in den Meinungsverschiedenheiten der beiden Gesellschafter über die Art der Geschäftsführung. Kommerzienrat Hanau übernahm bei dieser Aufteilung neben der Hauptzentrale, der bisherigen Rheinischen Handelsgesellschaft mbH und diversen anderen Firmen, hierbei auch die Köln-Lindenthaler Metwallwerke AG. 

Zur Sicherstellung der Rohstoffbeschaffung, insbesondere von Tempergussteilen, wurde auch die Eingliederung einer der größten rheinischen Gießereien, der Eisen- und Stahlwerk Krone Aktiengesellschaft, Velbert, unter Ausschluss der Liquidation, geplant und umgesetzt. Die Köln-Lindenthaler Metallwerke waren bereits einer der größten Abnehmer der dort hergestellten Gußstücke. Es war aber keine Verschmelzung beider Firmen vorgesehen. Finanzielle Mittel wurden hierzu durch Kapitalerhöhung auf dem Aktienmarkt beschafft. Die Mehrheit der Aktien befand sich weiterhin bei der Rheinischen Handelsgesellschaft mbH, deren Gesellschafter, Kommerzienrat Adolf Hanau, gleichzeitig auch Vorsitzender des Aufsichtsrates bei KLM war. Der Bankier Wilhelm Graetz aus Berlin legte sein Amt als Aufsichtsrat Ende November nieder. Die Gründe der Amtsniederlegung lagen angeblich in Meinungsverschiedenheiten mit Adolf Hanau. Im Dezember schieden zusätzlich Kommerzienrat Max Falk (Düsseldorf) und Direktor Johannes van den Kerckhoff (Velbert) aus, aus Gründen der vorher genannten Trennung des Rheinischen Handelskonzerns. Als neue Aufsichtsratsmitglieder wurden gewählt: Fabrikbesitzer Konsul Hugo Stahlschmidt, Generaldirektor Dr.-Ing. Hammerschmidt (Düsseldorf), Geh. Legationsrat a.D.  von Becker (Darmstadt) und Fabrikbesitzer Willi Rössler (Düsseldorf-Oberkassel). Außerdem, als Vertreter einer Gruppe von Großaktionären, noch Dr. Hermann Hoesch (Düren). Direktor Erwin Notti (Köln-Klettenberg) wurde zum weiteren Vorstandsmitglied bestellt. 

Die Jahresproduktion für 1923 lag bei etwa 120.000 Fahrrädern, vermutlich 2.200 leichten Motorrädern und 200.000 Paar Pedalen. Es wird geschätzt, dass 70 bis 80 Prozent der Produktion ins Ausland verkauft wurde. Zur Verstärkung der Handelstätigkeit ins Ausland gründete man im November 1923 die „Omnia Handels AG“, Düsseldorf. [„Omnia“, lateinisch für „Alles“] Gründer dieser Handelsgesellschaft waren diverse Firmen, welche zum Hanau-Konzern gehörten. Später im Jahre 1929 bestand der Aufsichtsrat der Omnia Handels AG aus der Familie Adolf Hanau (Adolf Hanau, dessen Frau Else Hanau und beider Tochter Lieselotte Wolff-Hanau). Vorstand dieser Firma war ab Juli 1928 Louis Helkenberg.

Nach einem Streik im Werk Suhl Anfang des Jahres 1924 wurde die gesamte Belegschaft entlassen. Der Betrieb wurde aber einige Tage später wieder aufgenommen. Die Gründung einer holländischen Aktiengesellschaft, der Allright Rijwielen Maatschappij, sollte die Verkaufsorganisation der Ausfuhrerzeugnisse der Köln-Lindenthaler Metallwerke übernehmen. Die Nachfrage nach den Erzeugnissen der Köln-Lindenthaler Metallwerke war angeblich bedeutend. Die Großkraft-Motorenabteilung in Suhl (Allright K.-G. 4 PS Maschinen) beispielsweise war ausverkauft. Das Siegburger Werk, welche die 1,5 PS Kleinmotorräder herstellten, sollte mit herangezogen werden, um die anderen Werke zu entlasten. Um der großen Nachfrage Herr zu werden, hatte die Verwaltung sich gezwungen gesehen, von einer renommierten englischen Fabrik (vermutlich: JAP) rund 5.000 Motoren verschiedener Typen zu kaufen, um mit neuen 2,5 – 4 PS Modellen in genügender Anzahl lieferungsfähig zu sein. Die Gesellschaft hatte die Absicht entweder mit deutschen Großkonzernen in Zukunft zu solchen Motoren Lieferverträge abzuschließen oder durch Verschmelzung und dergleichen sich eine Quelle zu verschaffen, um die großen Posten Motoren, die benötigt wurden, in Deutschland herzustellen. Die Motorenabteilung Suhl reichte infolge der großen Nachfrage nicht aus. Im Februar 1924 waren rund 2000 Arbeiter bei KLM beschäftigt. 

Zusätzlich zum bekannten Modell wurde ein weiterer Zweitakter im Werk Siegburg gebaut. Neben dem 1,5 PS Modell A I mit DKW-Motor handelte es sich um das 2,5 PS Modell mit AZA JAP-Motor. Wobei es das Modell mit dem AZA JAP-Motor mit separatem Zweigang-Getriebe (als Modellbezeichnung „B II“) oder ohne Getriebe (als Modellbezeichnung „B I“) gab. Das Modell B II hatte -vermutlich in den späteren Jahren- eine Parallelogrammgabel verbaut anstelle der bisher üblichen Gabel mit Kurzschwinge.

Die Fahrrad-Verkaufsgesellschaft in Berlin nannte sich 1924 um in „Köln-Lindenthaler Metallwerke Verkaufsabteilung Berlin GmbH“. 

Durch die Angliederung der Cito-Werke AG in Köln-Klettenberg, der Pedalfabrik in Düsseldorf-Gerresheim, der Fabrikanlage für Motorräder in Siegburg und der Fabrik für schwere Motorräder in Suhl wurde das Herstellungsvolumen deutlich gesteigert. Eine wirtschaftliche Reihenherstellung aller Einzelteile gestattete den Bau von 1500 schweren Motorrädern mit 4 PS, von 3000 leichten Motorrädern mit 1,5 PS und 2,5 PS und von 70.000 Fahrrädern im Jahr 1924. Absatzgebiete im Ausland waren hauptsächlich die Schweiz, Holland, Dänemark und die übrigen europäischen Nordstaaten.

Im August 1924 schied Dr. jur. Dicken (Düsseldorf) aus dem Aufsichtsrat aus. 

Die großen K.-G. Maschinen aus Suhl errangen bei diversen Wettbewerben auch unter der Marke Allright K.-G. weiterhin gute Erfolge, wie vorher schon unter der Marke „Cito“ und unter „Krieger-Gnädig“. Beim Inselbergrennen im August erzielte zum Beispiel der Fahrer Walter Hemming einen ersten Platz. Weitere erfolgreiche Fahrer auf diesem Modell unter Allright waren u.a. Roggenbuck, Oettling, Knibbecke, Karsch, Keßler, Greifzu und Ehrlenbruch. Auch bei der Deutschlandfahrt Anfang des Jahrs 1924 waren 6 solcher Maschinen erfolgreich unterwegs und errangen goldene, silberne und bronzene Medaillen.

Zwischenzeitlich wurden auch weitere Modelle, u.a. 350er Maschinen, mit JAP Viertakt-Einbaumotoren auf den Markt gebracht. Diese bezeichnete man dann vermehrt als Marke „KLM“. Dem Konstruktionsstil nach ähnelten die neuen Maschinen sehr stark den damaligen englischen Zenith-Modellen, so dass anzunehmen ist, dass diese als Vorlage der KLM-Konstruktionen dienten. Diese Allright/KLM Motorrad Modelle mit Hubräumen von 150 ccm bis 500 ccm präsentierte die Firma im Dezember auf der Berliner Automobilausstellung.

Über das Geschäftsjahr 1923/24 wurde 1925 berichtet: „Die der Fahrrad- und Fahrradteilefabrikation dienenden Werke waren voll beschäftigt. Geringere Absatzmöglichkeiten für Motorräder in den Wintermonaten bedingten zeitweise eine Einschränkung in den Werken Siegburg und Suhl. Der vorliegende Auftragsbestand gewährleistet eine ausreichende Beschäftigung für die kommende Monate.“ Allerdings entließ man Mitte des Jahres eine größere Anzahl von Mitarbeitern, da der Absatz zurückging. Das Siegburger Werk benannte man in „Siegburger Metallwerke AG“ um. 

Auch der Aufsichtsrat der Firma setzte sich wie folgt wieder neu zusammen: Kommerzienrat Adolf Hanau (Düsseldorf), Vorsitzender; Bankdirektor Peter Leber (Köln), stellvertretender Vorsitzender; Direktor Dr. Walter Backhausen (Köln); Fabrikbesitzer Dr. Hermann Hoesch (Düren); Fabrikbesitzer Franz Proenen (Köln) und Bankier Siegfried Simon (Köln) und vom Betriebsrat: Ewald Lenz (Köln). 

Das Motorradprogramm von Ende 1925 bestand aus folgenden Modellen:

Modell A I

Leichtmotorrad mit DKW Motor

Modell C I Touren

mit 250 ccm sv-JAP Motor

Modell C II Sport

mit 250 ccm sv-JAP Motor

Modell D II

mit 350 ccm sv-Motor

Modell D III

mit 350 ccm ohv-JAP Motor

Modell E I Touren

mit 500 ccm JAP Motor (vermutl. sv-Ausführung)

Modell E II Sport

mit 500 ccm sv-JAP Motor

Modell F II

mit 500 ccm ohv-Ausführung (frühere K.-G. Ausführung)

Rennteilnahmen gab es auch im Jahr 1925. Beim Motorradrennen des DMV (Deutscher Motorradfahrer Verband) im September 1925 auf der Berliner AVUS nahm beispielsweise der Kölner Roggenbuck auf KLM in der 250 ccm Klasse teil. Er war in der ersten Runde dem späteren Sieger Ashby dicht auf den Fersen, schied dann aber leider wegen Ventilbruchs aus. Auch bei der Deutschlandfahrt waren die Allright Maschinen wieder mit Erfolg dabei. So errangen Allright-Fahrer den Ersten Preis der Stadt Köln, sowie zwei goldene Plaketten.

Ende des Jahres 1925 stellte man auf der Deutschen Autoschau in Berlin einen verbesserten Wellenantrieb an der 500er Einzylinder Allright K.-G. Maschine vor. Statt der Blattfeder-Vorderradgabel verbaute man nun eine neue Parallelogramm-Gabel. Das Modell nannte sich in dieser Ausführungsform dann „F II“. Zudem wurden neben der Halbliter-Kardan-Maschine zwei Touren-Motorradmodelle präsentiert, ein Modell mit 175 ccm JAP-Motor und ein weiteres Modell mit 350 ccm JAP-Motor. 

Ganz so rosig schien die wirtschaftliche Lage doch nicht gewesen zu sein. Denn: Das Geschäftsjahr 1924/25 wies als anfängliche Prognose nur einen kleinen Reingewinn aus. Eine Dividende wurde deswegen nicht ausbezahlt. Der angebliche genannte kleine Reingewinn war schließlich doch ein größerer Verlust von ca. 50.000 Mark. Restrukturierungsmaßnahmen wurden infolgedessen diskutiert. Beispielsweise sollte der Geländebesitz der Gesellschaft in Suhl nach und nach abgestoßen werden, soweit dies nicht bereits geschehen ist. Das Köln-Lindenthaler Werk dagegen sollte den bekannten Geländebesitz in Lindenthal allerdings ganz behalten können. 

In der General-Versammlung gab man für den Abschluss des Geschäftsjahres 1924/25 bekannt: Der Absatz im Fahrrad- und Motorradgeschäft sei immer schlecht gewesen. Die Werke in Köln-Klettenberg und Suhl wurden verkauft. Überlegungen existierten, auch die Werke in Siegburg und Düsseldorf-Gerresheim zu verkaufen. 

Im Jahr 1926 wurde das in Berlin präsentierte 175 ccm Modell B IV angeboten, welches mit einem seitengesteuerten Viertakt JAP-Motor versehen war. Dieses Modell, was mit diesem Hubraum steuerfrei und ohne Führerschein gefahren werden durfte, ersetzte das bisherige steuerfrei eingestufte, aber recht alte Modell A I.

KLM verkauften das Suhler Werk an Paul Henkel, der dort das Modell der 500er K.-G. weiter baute und den Kunden anbot. Die restliche Produktion der Köln-Lindenthaler Metallwerke wurde im Geschäftsjahr 1925 auf den Standort Köln-Lindenthal vereinigt und die Außenstandorte Düsseldorf-Gerresheim und Siegburg stillgelegt. Man versuchte diese Werke anschließend zu vermieten. 

Zwischenzeitlich hatte sich die Geschäftslage durch die Fabrikationsaufnahme der selbst entwickelten und frisch patentierten Motorrad Tiger-Federgabel angeblich etwas aufgebessert. Allerdings wies der Geschäftsbericht zum Geschäftsjahr 1926 doch einen überaus hohen Verlust von ca. 1,4 Millionen Mark auf. Bei einem Geschäftskapital von 3,5 Millionen Mark. Die Firma erwog als Konsequenz den noch vorhandenen Produktionsbetrieb zu verpachten oder sogar in Liquidation zu gehen.

Aus dem Aufsichtsrat sind aus Ersparnisgründen Anfang Januar ausgetreten: Bankdirektor Peter Leber (Köln), Direktor Dr. Walter Backhausen (Köln), Dr. Hermann Hoesch (Düren) und Kaufmann Franz Proenen (Köln). Der Bankier Siegfried Simon (Köln) war bereits im Dezember ausgeschieden. Eine Liquidation der Firma wurde aber doch nicht weiterverfolgt, da man glaubte mit einer reduzierten Anzahl an Mitarbeitern (ca. 400 Mitarbeiter) und einer angeblichen guten Beschäftigungslage im Stammwerk Köln-Lindenthal eine gute Auslastung der nun deutlich reduzierten Betriebsanlagen erreichen zu können. Das Firmenkapital wurde entsprechend dem Verlust halbiert. In der Hauptversammlung wählte man dann neu in den Aufsichtsrat: Rentner Guido von Maltitz (München) und Frau Kommerzienrat Hanau (Düsseldorf). Ein weiterer Immobilienverkauf wurde nicht beabsichtigt. 

Auch die Verkaufsgesellschaft in Berlin nannte sich erneut um. Sie hieß nun „Gebrüder Weißert GmbH“ und handelte weiterhin mit Fahrrädern, Motorrädern und Zubehör. 

Die Rationalisierungsmaßnahmen schienen gute Wirkung gehabt zu haben, so wurde für das Geschäftsjahr 1927 ein durchaus akzeptabler Gewinn erwirtschaftet, der eine Dividendenausschüttung von 6-8 Prozent erlaubte. Dies war unter anderem zurückzuführen auf die Aufgabe der Motorradfertigung und der neuen Fokussierung der Fertigung auf Spezialerzeugnisse, wie der „Tiger“-Federgabel, der Motorradnabe (Fertigungsstart im Jahre 1927) und anderen patentierten Neuheiten. 

Der Vorstand Erwin Notti schied im Frühjahr 1929 aus dem Unternehmen aus. Zudem wurde der Fabrikant Julius Bährens (Düsseldorf) in den Aufsichtsrat gewählt. Die Motorradkomponenten verkauften sich in dieser Zeit sehr gut, im Gegensatz zu den Fahrrädern. Im August wurde der Kaufmann Louis Helkenberg (Düsseldorf) zum weiteren Vorstandsmitglied benannt. Helkenberg hatte vorher die Vereinigten Metallwerke AG in Düsseldorf-Gerresheim geleitet und war zudem auch der Vorstand der Omnia Handels-AG. Als Prokurist wurde Otto Fleig (Köln) ernannt. Das Geschäftsjahr 1929 wies wieder einen Verlust aus, was hauptsächlich durch den ungünstigen Geschäftsgang bei den Fahrrädern zurückzuführen war. 

Im Frühjahr 1931 brachte das Unternehmen ein kombiniertes Allright und Cito Fahrrad für Damen und Herren heraus, welches mit Motorantrieb, Ballon-Bereifung und der Tiger-FG1-Federgabel ausgestattet war. Die Firma gewährte auf den Rahmen und die Gabel 3 Jahre Garantie. Der eingebaute Zweitakt-Motor dürfte von Fichtel & Sachs bezogen worden sein und einen Hubraum von 74 ccm gehabt haben. 

In der gesamten Fahrradindustrie herrschten zu dieser Zeit eher trostlose Zustände und auch seitens der Steuerbehörden waren mit nicht zu leistenden Steuerabgaben zu rechnen, so dass erneut über eine Liquidation der Firma nachgedacht wurde. Die Produktion arbeitete aufgrund der eher schlechten Wirtschaftslage der Fahrradindustrie schon im eingeschränkten Umfang. Der Aufsichtsrat wurde wieder einmal neu gewählt. Fabrikant Julius Bährens war ausgeschieden. Den neuen Aufsichtsrat bildeten: Kommerzienrat Adolf Hanau (Düsseldorf), seine Frau Else Hanau (Düsseldorf) und seine Tochter Frau Lieselotte Wolff-Hanau (Berlin). Das Geschäftsjahr 1932, welches zum 30. September 1932 endete, wies wieder nur einen erneuten Verlust auf. Im weiteren Verlauf wurde nun geplant den Gegenstand des Unternehmens nur noch auf die Verwaltung und Verwertung des Grundbesitzes zu beschränken. Die Fabrikation, das heisst, die Maschinenanlagen und Einrichtungen, sowie die Warenbestände hatte das Vorstandsmitglied Conrad Brüsselbach am 01. Oktober 1932 käuflich erworben. Die Fertigungsräumlichkeiten wurden von der Köln-Lindenthaler Metallwerke AG an Conrad Brüsselbach vermietet, in denen Conrad Brüsselbach unter eigener Firma mit einer Belegschaft von ca. 50 Personen auf eigene Rechnung weiter produzierte. Frau Lieselotte Wolff-Hanau ist kurze Zeit später wieder aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden und Fabrikbesitzer Bährens (Düsseldorf) wurde wieder zurück in den Aufsichtsrat gewählt. 

Die vom Kaufmann Conrad Brüsselbach neu gegründete offene Handelsgesellschaft „Conrad Brüsselbach“ wurde am 07.April 1933 in das Handelsregister eingetragen. Deren Firmengeschäftsräume befanden sich ebenfalls in der Neuenhöfer Allee 90. Zum April 1934 war Conrad Brüsselbach dann nicht mehr Vorstandsmitglied der Köln-Lindenthaler Metallwerke AG und der Kaufmann Otto Fleig (Köln) übernahm dieses Amt, an der Seite des weiteren Vorstands Louis Helkenberg. Otto Fleig verließ allerdings im Juni 1935 wieder das Amt des Vorstandsmitglieds. Man verlegte in dieser Zeit zudem auch den Firmensitz der Köln-Lindenthaler Metallwerke von Köln nach Düsseldorf. Die neue Firmenadresse lautete:  Köln-Lindenthaler Metallwerke AG, Düsseldorf, Bismarckstraße 17.

Adolf Hanau verlagerte seine geschäftlichen Aktivitäten um 1937 nach Berlin, wo er ein neues Bankgeschäft eröffnete und seine Firmen von Düsseldorf nach Berlin umfirmierte. Die Rheinische Handelsgesellschaft mbH, deren alleiniger Gesellschafter er zu dieser Zeit war, wurde in diesem Zuge aufgelöst. Adolf Hanau wohnte in Berlin zusammen mit seiner Frau Else und seiner Schwiegermutter Babette Mayer im Bezirk Grunewald. 1938 wurde er in Berlin von den Nazis in „Schutzhaft“ genommen. Nach der anschließenden Deportation Adolf Hanaus in das Lager Sachsenhausen im Mai 1942 nahm sich seine Frau Else das Leben. Adolf Hanau wurde weiter nach Auschwitz deportiert und dort am 25.11.1942 von den Nazis ermordet. Auch seine Schwiegermutter, Babette Mayer, erlitt im Juli 1942 das Schicksal der Deportation durch die Nazis und wurde im Lager Theresienstadt am 02.12.1942 ermordet. 

Nach Auffassung der damaligen nationalsozialistischen Medien im Jahr 1938 hatte Conrad Brüsselbach die Fahrradfabrik in Köln „wieder zu einem blühenden Unternehmen gemacht“. Brüsselbach war Mitglied der NSDAP. Conrad Brüsselbach starb am 03. Juli 1942 im Alter von 67 Jahren. Sein Schwiegersohn, der Kaufmann Friedrich Rolf (Köln-Sülz) übernahm die Firma, wobei dessen Frau, Sophie Rolf, die Prokura in der Firma übernahm. 

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Firma nach Köln-Efferen verlegt und dort wurden unter der weiterhin bestehenden Firmenbezeichnung „Conrad Brüsselbach“ in den 1950er Jahren noch Fahrräder, 50 ccm starke „Cito“-Mopeds und Motorradteile gefertigt.

(Zusammengestellt von: Helmut Kraus. Januar 2024)

Quellenmitteilung zu entsprechenden Textbereichen sind auf Anfrage möglich.

 

 


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