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Albertus

Informationen zum Hersteller

Albertus
(1923-1926)



Ostdeutsche Kühlerfabrik, Richard Schulz                                                

Albertus Motorenwerk,
Weidendamm 9, Königsberg                                                                             

Albertus Motorenwerk, Richard Schulz                                                      

Königsberger Motorenfabrik Julius Loewy KG, Königsberg            

Motorenfabrik Richard Schulz, Königsberg                                              

 

Im September 1923 stellt der Kaufmann Julius Loewy das 1,5PS „Albertus Rad“ auf der Avus in Berlin vor. Der eingetragene Markenname leitet sich von der „Alberta Universitas“ in Königsberg ab. In Königsberg befindet sich auch der Firmensitz. 

Insgesamt hat Loewy 15 Jahre an seiner Konstruktion gearbeitet. Es handelt sich um einen Rohölmotor, dieser profitiert von deutlich geringeren Betriebskosten, denn zu dieser Zeit ist Benzin in Deutschland gut 4x teurer als Rohöl. Bei der Testfahrt wurde festgestellt, dass bei der Verbrennung die Kerze und der Zylinder rußfrei bleiben. 

Der Motor ist ein Einzylinder, dessen Zylinder einen mit Kühlrippen ummantelten Raum umgibt, der ähnlich der Wasserkühlung zur Erhitzung des Rohöls dient. Gleichzeitig wird Wärme absorbiert.
Die Brennstoffdüsen liegen in diesem Vergasungsraum. Zwei Düsen, eine für Benzin und Benzol, die zweite für Rohöl, Petroleum und Spiritus werden über Bowdenzüge reguliert und ermöglichen die Wahl des Brennstoffs und steuern die Geschwindigkeit. Bei dieser Konstruktion wird kein Vergaser benötigt.  Der Motor saugt selbständig den Treibstoff und das zur Schmierung benötigte Öl an. Lediglich beim Start erwärmt man den Motor für 1-2 Minuten im Benzinbetrieb.

Auf der Berliner Automobilausstellung im Herbst 1923 werden Motoren zwischen 1,1 und 3 PS angeboten. Weitere Modelle zwischen 5 und 12 PS befinden sich in Vorbereitung. 

Bereits 1923 werden Vertriebsrechte vergeben und neue Firmen gegründet, diese befassen sich ebenfalls mit dem Vertrieb und der Produktion des Albertus Rohölmotors. Hier sind die „Deloma Kraftfahrwerke, Magdeburg“, die „Bafag, Badisches Albertus Fahrzeugwerk AG“ und zuletzt die „Almora Motoren- und Fahrzeug AG, Kassel mit Zweigniederlassung Duisburg“ zu nennen. An letzter ist die Firma „Königsberger Motorenfabrik Julius Loewy KG, Königsberg“ direkt beteiligt. 

Mit der „Fama, Fahrzeug und Motoren Gesellschaft KG auf Aktien“ verschreibt sich ab November 1923 ein weiterer Hersteller bzw. Vertrieb dem „Albertus“ Rohölmotor. Sie vertreibt auch die „Leifa“ Motorräder und Motorwagen, welche später in Borsdorf, von den „Metallwerken Borsdorf AG“ hergestellt werden. 

Vermutlich wurden Vertriebsrechte für 4-5 Regionen innerhalb des Deutschen Reiches vergeben, in der die einzelnen Firmen unter eigenständigen Marken und Produkten aufgetreten sind. Dies spielt sich vorrangig in der Zeit zwischen September 1923 und September 1924 ab. Die meisten dieser Firmen existierten nur kurz. Lediglich die „Leifa“ Wagen werden auch noch 1925 angeboten.

Im Januar 1926 erschien nochmals ein ausführlicher Bericht zum Albertus Motorrad Rohölmotor. Produziert wird dieser nun von der „Motorenfabrik Richard Schulz, Königsberg“. Es ist der bekannte Loewy Motor, dessen Leistung bei 55 mm Bohrung und 60 mm Hub zwischenzeitlich auf 2PS gesteigert wurde. 
Hier noch eine Besonderheit zum Motor: zur weiteren Kühlung kann im Sommer auf die vorhandenen Kühlrippen ein Zusatz-Kühlkopf montiert werden.  Die Zündkerze ist horizontal angeordnet, die Zündung erfolgt über einen Schwungradmagneten. Das Kurbelgehäuse besteht aus Aluminium. Vor dem Motor befindet sich ein Reservoir für das Anlassbenzin, hinter dem Motor ein Ölreservoir. Der klassische Motorradtank ist für das Rohöl bestimmt. Für diese Zeit unüblich, verfügt das Rad weder über ein Getriebe, eine Kupplung noch einen Kickstarter und entspricht damit nicht  mehr dem modernsten Stand der Zweiradentwicklung. 

Neben diesem Motorrad fertigt die Firma auch vierrädrige Wagen, Stabil- und Bootsmotore nach dem gleichen System.

(Zusammengestellt von: Frank Grüneboom. November 2023)


Quellen:
Internationale Maschinenwelt 1923
Motor Flug 1923
Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften 1924/1925
Allgemeine Automobil-Zeitung 1924 
Automobiltechnische Zeitschrift 1924
Dortmunder Zeitung 1925
Motor und Flug Österreich 1926
 


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Rubrik: Fotos