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Agon

Informationen zum Hersteller


 


Agon Motoren Gesellschaft mbH
Isartalstraße 44a, München
(Mai 1922 - April 1925)

Mit Agon bezeichnete man in der griechischen Antike einen sportlicher Wettstreit.

Die Firma „Agon Motoren Gesellschaft mbH“ wird in München am 08.05.1922 mit einem Stammkapital von 20.000 Mark gegründet. Ziel ist die Herstellung und der Vertrieb der von Carl Winterholler angemeldeten Erfindung eines Explosionsmotors, bei dem Vergaser wie auch das Doppelübersetzungsgetriebe im Kurbelgehäuse eingebaut sind.

Julius Marx, Fabrikbesitzer in München, ist allein vertretungsberechtigter Geschäftsführer. Weitere Geschäftsführer sind Ingenieur Walter Blum, Fabrikbesitzer Carl Schütz, beide aus München, und Ingenieur Carl Winterholler aus Miesbach. Bereits im Februar 1924 scheiden Julius Marx, Walter Blum und Carl Schütz als Geschäftsführer aus. Im April 1925 wird die Gesellschaft liquidiert und aus dem Handelsregister im Juli 1926 gelöscht.

An der Isartalstraße 44a befindet sich in den folgenden Jahren mit der Firma „Weka, Werkzeug und Kleinmotorenbau GmbH“, der Hersteller von „Kolibri“-Fahrradhilfsmotoren.

Mit dem Ende der obigen Firma gründet im März 1925 Carl Winterholler zusammen mit dem Kaufmann Fritz Müller aus Holzkirchen, die „Motorfahrzeug GmbH“, Holzkirchen. Auch hier bringt er wieder seine Erfindung ein. Als Firmenziel hat man sich die Fabrikation und den Vertrieb von Motorrädern und Autos gesetzt. Daher wäre es sehr interessant zu erfahren, ob es sich um eigene oder fremde Fabrikate handelte, die die Firma im Oktober 1926 bewirbt. Leider wurde in der Werbung hierzu keine Angabe gemacht. Es handelt sich um Motorräder mit 350er Bradshaw und 500er bzw. 600er JAP-Motoren. 

Mit Umbenennung in „Apis Fabrikations-Gesellschaft für Kraftfahrzeugbedarf mbH“ scheidet Winterholler im Oktober 1927 dort aus, gleichzeitig wird der Firmensitz an die Hofmannstraße 50 in München verlegt. An dieser Anschrift befindet sich bereits ein Jahr später der Hersteller der Lord-Motorräder. 

Bei den Agon-Motorrädern handelte es sich um Sport- und Reisemaschinen mit Rohrrahmen und ölgekühltem Bradshaw 350 ccm Motoren. Vermutlich übertrug ein Burman-Dreigang-Getriebe die Kraft auf das mit modernem Kettenantrieb ausgestattete Krad. 

Agon Motorräder wurden in der Zeit von April 1924 bis Januar 1926 bei Rennen in der Klasse bis 350 ccm eingesetzt. Der Münchner Joseph Brandl belegt den ersten Platz im Bergrennen bei Kehlheim im April 1924. Bei diesem Rennen wird Kümplinger Dritter. Der Augsburger Wilhelm Benninger nahm u.a. an der ADAC Fernfahrt Zürich-Berlin im Juli 1924 teil. Auch Winterholler selbst fuhr auf Agon, so bei der ADAC-Winterfahrt 1925 auf den siebten Platz und im gleichen Jahr bei der Weyaner Bergfahrt auf den zweiten Platz. Ab September 1925 sind auch Erfolge von Franz Seelos auf Agon dokumentiert. Weitere Fahrer waren Müller, Holzkirchen; Alois Schnagl, Berchtesgaden; Max Steiner, Partenkirchen; Langenwieder jr., Berchtesgaden und Freilinger. 

Interessant ist die Historie der einzelnen Fahrer. So betreibt „Schneider & Kümplinger“ die Agon-Generalvertretung an der Hirtenstraße 14 in München. Franz Seelos fertigt noch 1924 seine eigenen Motorräder unter der Marke „BSM“.

In der zeitgenössischen Literatur wird der Augsburger Franz Benninger als Hersteller der Agon Motorräder genannt. Leider liegen für diese Recherche keine historischen Quellen vor, die belegen, dass die Agon Motorräder aus Augsburg stammen. Auch wenn diese Firmengeschichte einen Münchener Ursprung nahelegt, so bleibt auch diese Recherche einen konkreten Nachweis über die Motorradfertigung in München schuldig. 

Anmerkung: Parallel zu der Firma Agon ist Carl Winterholler ab August 1923 u.a. zusammen mit Carl Metzer (siehe auch CM - Carl Metzer) an der „Bayerischen Getriebewerke AG“ beteiligt. Dort beschäftigt man sich u.a. mit der Herstellung von KFZ- und Motorradgetrieben der Marke „Makam“ sowie mit der Produktion von Motoren und Maschinen aller Art. Die Aktiengesellschaft hatte Ihren Firmensitz bereits vor der „Apis Fabrikations-Gesellschaft für Kraftfahrzeugbedarf mbH“ an der Hofmannstraße 50 in München. Den Betrieb stellt das Werk Ende 1924 ein.

(Zusammengestellt von: Frank Grüneboom. November 2024)

Quellen:
Deutscher Reichsanzeiger 1922, 1925 
Münchener Neueste Nachrichten 1922-1927 
Allgemeine Zeitung 1924
Rheinische Volkswacht 1924
Wiener Sporttagblatt 1925
historische Fotografien

 


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Artikel zum Hersteller: Agon


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