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Abako

Informationen zum Hersteller

Apparatebau-Aktiengesellschaft Kracker & Co.                 

Nürnberg 36, Siegfriedstraße 17                                                   (1919 – Ende 1925)

 

Die Marke ABAKO hatte nur ein einziges Motorradmodell im Angebot. Dies war das Einheitsmodell, welches von 1924 bis 1925 gebaut wurde. Werbeanzeigen hierzu findet man im Mai 1924 im „Stuttgarter neuen Tagblatt“ zur dort stattgefundenen Motorrad-Sport-Ausstellung.

Das Fahrgestell des Einheitsmodells war konstruktiv als Einrohrrahmen aufgebaut, welcher am vorderen Brustrohr eine Gabelung im unteren Bereich aufwies, um dort dem Krümmerabgang des Motors Platz zu geben. Die ersten Zündapp-Modelle nutzten eine ähnliche Lösung. Die Federung des Vorderrades wies mit seinen zwei seitlich angebrachten Federn Parallelen zur englischen Druid-Gabel auf. Als Antriebsaggregat diente ein eigener Zweitaktmotor mit 129,9 ccm Hubraum, was 0,749 Steuer-PS entspricht. Die Zylinderbohrung war mit 51,8 mm und der Hub mit 62 mm angegeben. Als Bremsleistung wurden ca. 2,6 PS benannt, mit der man, bei einer Übertragung mittels eines Dreigang Sturmey-Archer Getriebes auf das Hinterrad, eine Geschwindigkeit von ca. 73 km/h erreichen konnte. Die Leistung wurde hier schon sehr modern mit einer Kette weitergegeben und gebremst wurden die Räder zukunftsweisend mit Innenbackenbremsen. Den Zündmagneten bezog man von Bosch und als Vergaser wurde ein Variat-Modell verwendet. Sowohl Kickstarter wie auch eine Kupplung waren zu dieser Zeit schon üblich als Standardausstattung. Das Ganze konnte steuerfrei und führerscheinfrei gefahren werden und kostete in der Anschaffung im Jahr 1925 ca. 900.- Reichsmark.

Auf Wunsch konnte eine Beleuchtung eigenen Fabrikats System „Abako“ Type II für Kleinkrafträder gewählt werden, welche als Zubehör auch für andere Fabrikate angeboten wurde. Hierfür war die Abteilung 4 der „Apparatebau Aktiengesellschaft Kracker & Co.“ zuständig.

Die Motorräder wurden in der Abteilung 5 der Firma „Apparatebau-Aktiengesellschaft Kracker & Co., Nürnberg“ in der Nürnberger Siegfriedstraße entwickelt und produziert. Die Aktiengesellschaft entstand am 20. Februar 1919 aus Umfirmierung der offenen Handelsgesellschaft „J. Kracker & Co.“, deren Inhaber Johann Kracker und Paul Gärditz waren. Gegenstand der neuen Aktiengesellschaft war die Herstellung und der Vertrieb feinmechanischer Apparate, Metallwaren, sowie der Fortbetrieb des Geschäfts der Firma „J. Kracker & Co.“ in Nürnberg. Der Markenname „ABAKO“ war auf der Aktie mit angegeben. Gründer der Aktiengesellschaft waren: Johann Kracker, Fabrikbesitzer (Nürnberg); Paul Gärditz, Fabrikbesitzer (Nürnberg); Karl Leo Wassermann, Kaufmann (Nürnberg); Herbert Kracker, Chemiker (Nürnberg) und Moritz Steinberg, Fabrikbesitzer (Mönchengladbach). Alle Aktien wurden von den Gründungsmitgliedern übernommen. Der erste Aufsichtsrat bestand aus: Paul Gärditz, Fritz Wassermann und Herbert Kracker. Als Vorstand wurde Johann Kracker berufen. Stellvertretender Vorstand war Leo Wassermann. Das Aufsichtsratsmitglied Fritz Wassermann stirbt Anfang 1922 und der Fabrikbesitzer Eugen Steinberg wird neu in den Aufsichtsrat gewählt.

Zunächst stellte die Firma, wie schon vorher, elektrische Produkte her, beispielsweise Heißlufthaartrockner, Ventilatoren, Elektro-Kleinmotoren, Speifontänen, einen Gasanzünder mit Markennamen „Komet“ und ähnliche Metallwaren. Auch Messingtanks mit Fassungsvermögen von 40 bis 150 Litern wurden angeboten.

Am 11. November 1922 gründen mit Johann Kracker, Paul Gärditz und Karl Leo Wassermann drei Eigentümer der „ABAKO“ zusammen mit Samuel Weikersheimer die Firma „Cockerell Fahrzeug- und Motorenwerke AG München-Nürnberg“ mit Sitz in München. Gegenstand dieser Münchener Aktiengesellschaft ist die Herstellung und der Vertrieb von Cockerell-Fahrzeugen und -Motoren sowie von Kraftfahrzeugen und Motoren aller Art in München und Nürnberg. Die Firma ging dann Anfang 1925 in Konkurs -> siehe unter Cockerell. 

Nach einer Kapitalerhöhung in der „Apparatebau Aktiengesellschaft Kracker und Co.“ ist davon auszugehen, dass Samuel Weikersheimer Aktien der Nürnberger Firma erworben hatte und auch Aktionär dieser Gesellschaft wurde, da er im Oktober in deren Aufsichtsrat gewählt wurde. Der Aufsichtsrat setzt sich im Oktober 1924 neu zusammen, hier wird Samuel Weikersheimer allerdings nicht mehr als Aufsichtsratsmitglied aufgeführt.

Nach den ersten Werbeanzeigen findet man auch die ersten Abako-Rennteilnahmen bei bekannten Sportwettbewerben, wie beispielsweise im Mai 1924 beim Solitude-Rennen, drei Monate später bei der Bayerischen Bergmeisterschaft oder im Herbst des gleichen Jahres bei der Fränkischen Zuverlässigkeitsfahrt. In allen Rennen mit respektablen Erfolgen. Das folgende Sportjahr startet mit sehr guten sportlichen Leistungen bei der ADAC-Deutschlandfahrt, zu der drei Abako Maschinen gemeldet waren. Die Fahrer waren Josef Frommel aus Stuttgart, Hans Gradel aus Nürnberg und Walther Köcher aus Gleiwitz. Die Abako-Modelle wurden hier als „neue Marke“ erwähnt mit einer „verzweifelten Ähnlichkeit“ zur bekannten Cockerell. Gemeint ist hier das Cockerell Modell H62, bzw. H64, welches die gleiche Fahrgestellkonstruktion aufwies. Neben zahlreichen guten Wettbewerbsplatzierungen gab es im Jahr 1925 auch Rennsiege beim Solitude-Rennen, beim Heilbronner Wartberg-Rennen, beim DMV-Feldbergrennen und bei der Fränkischen Zuverlässigkeitsfahrt.

Abako Motorräder konnte man deutschlandweit bei deren Markenvertretungen in Städten wie Stuttgart, Köln und Duisburg erwerben. In Hannover war es die Firma „A. & W. Lambrecht & Co.“, welche die Abako-Motorräder anboten. Diese Firma baute später die bekannten „Avis Celer“-Motorräder. Ein Abako-Motor wurde vermutlich auch in einem eher unbekanntem ERAD-Motorradmodell als Antriebsaggregat verwendet.

Das Amtsgericht Nürnberg hat am 08. Juli 1925 die Geschäftsaufsicht über die Firmenleitung der Firma „Apparatebau-Aktiengesellschaft Kracker & Co.“ angeordnet. Am Ende des Jahres wird dann die Eröffnung des Konkursverfahrens bekanntgegeben. Die Fahrgestellkonstruktion der „Abako“ wurde mit leichten Überarbeitungen später von Adam Vogler für die kleinen Modelle seiner Marke „Javon“ übernommen.

Die Zündapp GmbH nutzte dann im späteren Verlauf das Firmengelände in der Siegfriedstraße für ihre Zwecke.

 

(Zusammengestellt von: Helmut Kraus. Juni 2024)

Quellen:

(1)   Stuttgarter neues Tagblatt 1924

(2)   Preisliste 1925

(3)   Motor und Sport 1925

(4)   Deutscher Reichsanzeiger 1919, 1923, 1925

(5)   Adressbücher Nürnberg 1921-1929

(6)   Kölnische Zeitung 1920, 1924, 1925

(7)   Süddeutsche Zeitung 1924

(8)   Münchner neueste Nachrichten 1924

(9)   Mobilöl Schmieranweisung 1929

(10) Hannoverscher Kurier 1925

(11) Westfälische Zeitung 1925


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