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Heinle & Wegelin

Informationen zum Hersteller

Maschinenbauwerkstätten und mechanische Werkstätten
Schülestraße 9a, Augsburg 
 

Die Heinle & Wegelin OHG, Augsburg, wird im September 1897 von den Kaufleuten Karl Heinle und Hugo Wegelin jun., gegründet. 

Mit der Fertigung eines Motordreirads nach dem System Rüb (siehe Rüb) gehört die Firma bis 1902 zu den Fahrzeugpionieren in Deutschland. Erstmals soll das Motordreirad am 17.09.1898 auf der Motorwagen Ausstellung in Düsseldorf präsentiert worden sein. 

Der 1,5 PS Einzylinder Motor verfügt über zwei hintereinanderliegende Kolben. Über ein Getriebe sind drei Geschwindigkeiten zwischen 3 und 40km/h möglich. Abweichend zu anderen Konstruktionen der damaligen Zeit verzichtet man auf einen Pedalantrieb. Daneben ersetzt der nachvorne geneigte Motor und der Benzintank das vordere bzw. obere Rahmenrohr. 

Durch diese Bauweise bot sich über der Hinterachse Platz für einen weiteren Sitz bzw. eine Rücksitzbank. So konnte das Fahrzeug bis zu 3 Personen transportieren. Ergänzend hierzu wurden noch Anhängewagen für weitere Personen oder für den Lastentransport angeboten.

Auch international erweckt man Aufmerksamkeit. So wird das Dreirad auf der Londoner Handels- und Industrieausstellung mit einer goldenen Medaille prämiert. Vertrieben werden die Fahrzeuge u.a. als „PTS“ Autocycle von „The Patents Trading Syndicate“, London. 

Heinle & Wegelin meldet im Zeitraum 1899 bis 1900 diverse Patente auf Zündungen und Anlassvorrichtung an.

Man beschäftigt sich auch mit der Fertigung eines Motorwagens. Hierbei saß der wassergekühlte Motor im Heck des Fahrzeugs. Auf der Allgemeinen Deutschen Sportausstellung 1899 in München ist man vertreten. Prinz und Prinzessin Arnulf machen in einem Automobilwagen auf dem Außengelände eine Probefahrt. Hierbei dürfte der neuen Motorwagen „Liliput“ von Heinle & Wegelin zum Einsatz gekommen sein. Leider ist in der Presse zu diesem Fahrzeug wenig dokumentiert.

Im Herbst 1900 werden 50 Mitarbeiter entlassen, für die verbliebenen Arbeiter wird die Arbeitszeit reduziert. Trotz reger Nachfrage nach den Fahrzeugen muss die Heinle & Wegelin OHG im Dezember 1900 Konkurs anmelden. 

Für den weiteren Betrieb scheint es eine Lösung gegeben zu haben, denn im November 1901 erwirbt die kaiserliche Werft in Kiel ein Dreirad mit Anhängewagen. 

F.W. Lauz in Straßburg stellt im April 1902 noch ein Dreirad für 2 Personen sowie einen Anhängewagen für 4 Personen aus. Auch ein Anhängewagen für geschäftliche Zwecke wird ausgestellt. Es dürfte wohl eine der letzten Verkaufsversuche für das Dreirad gewesen sein. 

Damit endet bei Heinle & Wegelin auch die Produktion von Motorfahrzeugen. 

Insgesamt dürften von den Dreirädern wohl nennenswerte Stückzahlen produziert worden zu sein, denn in den folgenden Jahren werden sowohl für die private als auch gewerbliche Nutzung diverse Gebrauchtfahrzeuganzeigen veröffentlicht. 

In den darauffolgenden Jahren fertigt man unter dem Namen „Nala“ Differentialnaben. Diese Naben werden u.a. in „Phänomobil“ Dreirädern der Firma Hiller aus Zittau verbaut. 
Auch an der Entwicklung eines Antriebs für ein lenkbares Luftschiff ist man beteiligt, den Antrieb übernimmt ein 90 PS Daimler Motor. Dies erfolgt teilweise schon unter der neuen Firmenbezeichnung „Motorfahrzeugwerke Heinle & Weiß OHG“, denn als neuer Partner ersetzt der Ingenieur Karl Weiß aus Oberhausen-Augsburg den ausscheidenden Hugo Wegelin.

Mitte 1907 kommt es erneut zu Arbeitsniederlegungen in deren Folge alle Mitarbeiter entlassen werden. Nur wenige Monate später brennt bei einem Großfeuer die Fabrik von Heinle & Weiß nieder. 

Die OHG „Motorfahrzeugwerke Heinle u. Weiß“ sowie die Inhaber Karl Heinle und Karl Weiß beantragen im April 1908 den Konkurs.

(Zusammengestellt von: Frank Grüneboom. Januar 2024)

Quellen:
Adressbuch Augsburg 1898
Allgemeine Zeitung 1897 1899 1904 
Allgemeine Automobilzeitung 1902
Club-Organ des Österreichischen Touring Clubs 1899
Cybermotorcycle
Der Motorwagen 1907
Dinglers Polytechnisches Journal Kölnische Zeitung 1898 1908
Echo der Gegenwart 1908
Europäisches Patentamt
Karlsruher Tagblatt 1905
Mülheimer Zeitung 1906 
Münchener neueste Nachrichten 1898-1906 1921
Volkswacht 1907


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